Vier Milliarden Euro werden in Deutschland jedes Jahr mit Busreisen umgesetzt. Der Markt ist hart umkämpft, etwa 3800 meist mittelständische Unternehmen werben um Kundschaft. Sie vermieten ihre im Schnitt zehn Reisebusse große Flotte an Kegelclubs, Schulklassen oder Belegschafteams für Ausflüge.
Obwohl viele dieser Unternehmer genauso analog wie vor Jahrzehnten organisiert sind, versuchen inzwischen mehrere Online-Plattformen, die unübersichtliche Branche ins digitale Zeitalter zu bringen. Meistens geht es ihnen darum, die Trips möglichst günstig anzubieten, oft allerdings auf Kosten von Fahrern und Unternehmern.
Das ist nicht nachhaltig und deshalb ein Irrweg, glauben drei junge Gründer aus Köln. Sie haben kürzlich snabBus gestartet, eine weitere Plattform für Busreisen. Ihr Versprechen an Reisende und Unternehmer: Mehr Qualität, höhere Sicherheit und damit mehr Zufriedenheit auf allen Seiten.
Preisdruck und Qualitätsunterschiede
Erreichen wollen die Macher von snabBus ihren hohen Anspruch durch eine enge persönliche Betreuung. „Wir sehen uns jedes Busunternehmen an, ehe es auf die Seite kommt“, sagt Benedikt Kolbinger. Dass es riesige Qualitätsunterschiede gibt hat er bereits als Student festgestellt. Damals organisierte Kolbinger Skifahrten und mietete dafür Reisebusse an. „Vor allem außerhalb der Hauptsaison herrscht ein gnadenloser Preisdruck“, weiß der Wirtschaftsingenieur seitdem.
Bei großem Überangebot geben die Unternehmer ihre Fahrzeuge fast ohne Gewinn weiter, oft fahren die Chauffeure dann länger als erlaubt. „Es gibt viele schwarze Schafe in der Busbranche“, weiß der Gründer. Dem harten Geschäft sind nicht alle gewachsen, immer mehr Anbieter geben auf.
Die jungen, digitalen Vermittlungsplattformen wollen den Firmen eigentlich zu mehr Kunden verhelfen. Doch üblicherweise versuchen sie, möglichst viele Unternehmen auf ihre Seite zu bringen. So locken sie Reisende mit einem großen Angebot und Niedrigpreisen. Dann aber herrsche Masse statt Klasse, sagt Benedikt Kolbinger. Weil sich die Plattformen jede Qualitätskontrolle ersparen, sei die Situation auch für die Nutzer oft lästig. Unbequeme und alte Fahrzeuge, übermüdete Fahrer, kaum Service würden dann zum Sicherheitsrisiko.
Wenige Anbieter, genau beobachtet
SnabBus beschränkt sich deshalb bewusst und setzt auf weniger, dafür aber gut kontrollierte Anbieter. „Wir wollen die Firmen nicht gegeneinander ausspielen“, versichert Kolbinger. Diese müssten im Gegenzug bestimmte Standards einhalten.
Dazu gehören faire Löhne und Ruhezeiten für die Fahrer, gut gewartete Fahrzeuge und weitere Punkte, die das Start-up überprüft. „Wir haben wegen schlechter Qualität schon einige Interessenten abgelehnt“, versichern die Gründer.
Sie wollen den Kunden trotz ihrer Auswahl von jedem Abfahrtsort in Deutschland ein interessantes Busangebot unterbreiten. Damit die Preise auch bei hohen Ansprüchen niedrig bleiben, setzt snabBus auf Automatisierung. Alle Abläufe von der Anfrage bis zur Auftragsvergabe sind digitalisiert. Das Personal soll vor allem bei der Begutachtung der Anbieter eingesetzt werden.