Die letzten paar hundert Meter einer Reise sind oft die mühsamsten. Wenn zum Beispiel der Weg von der Bushaltestelle ins Büro oder nach Hause zu Fuß zurückgelegt werden muss. Für die paar hundert Meter wäre ein flottes Zweirad praktisch, natürlich elektrisch. E-Rad oder Scooter allerdings haben Nachteile: Sie können nur schlecht in den Bus mitgenommen werden und warten stattdessen meist irgendwo angeschlossen auf ihre Nutzer.
Eine Truppe junger Hochschulabsolventen aus München hat für solche Fälle eine Lösung entwickelt. Ihr elektrisches Kleinstfahrzeug lässt sich zusammenklappen und kann locker in Bahn und Bus mitnehmen. Das UrmO getaufte Vehikel will eine Lücke zwischen den öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Auto schließen. Und das interessiert sogar die klassische Automobilindustrie.
20 Kilometer Reichweite
„Wir bieten eine Ergänzung zu den anderen Verkehrsmitteln“, erklärt Gründer Jakob Karbaumer die patentierte Erfindung. Wer auf das rollende Brett aufsteigt, kommt mit 15 Kilometern pro Stunde vorwärts, das genügt in der Stadt. 6,5 Kilogramm wiegt die Konstruktion, an der der 24-jährige Karbaumer und seine beiden Mitgründer zweieinhalb Jahre lang getüftelt haben. Die jungen Ingenieure stellen klar: „Das UrmO ist kein Spielzeug oder Sportgerät.“ Trotz des drolligen Namens, der ein wenig an das Urmel aus der Augsburger Puppenkiste erinnert. Gemeint ist hier jedoch die Abkürzung für Urbane Mobilität.
Optisch erinnert UrmO am ehesten an ein Segway, jedoch mit entscheidenden Unterschieden: Es wiegt nur einen Bruchteil, der Akku kann einfach in der Wohnung aufgeladen werden und das Gerät ist in zwei Sekunden auf die Größe einer Aktentasche faltbar. Die UrmO-Zielgruppe seien „urbane Pendler, die viel in der Stadt unterwegs sind“, sagt Karbaumer. Die hätten häufige, aber meist nur kurze Wege zurückzulegen. Mit einer Reichweite von 20 Kilometern pro Ladung dürfte das auf dem UrmO kein Problem sein.
Kooperation mit Autoherstellern?
Nach den Vorstellungen der Gründer könnte das Gefährt unter anderem als Sonderzubehör von Autoherstellern angeboten werden. „Das intelligent vernetzte Navi rät dem Fahrer, angesichts eines Staus lieber den nächsten Parkplatz anzusteuern und sein UrmO aus dem Kofferraum zu holen“, erzählen die Entwickler von einer Möglichkeit der Kooperation. Die letzten zwei oder drei Kilometer ließen sich so locker am stehenden Verkehr vorbeirollen. Ein großer deutscher Autohersteller konnte sich bereits für die Idee begeistern, erste Gespräche laufen Karbaumer zufolge.
Zunächst wollen die UrmO-Gründer aber noch möglichst viele private Kunden gewinnen. Eine laufende Kickstarter-Kampagne soll das Kapital bringen, das nötig ist, um den Prototypen zur Serienreife zu bringen. In einem Jahr dann sollen die ersten UrmO für 1800 Euro pro Stück an Kunden gehen.