Für den Energiekonzern Vattenfall ist Wasserstoff der Energieträger der Zukunft. Die Erklärung ist einfach: Wasserstoff ist das häufigste Element im Universum und damit nahezu unbegrenzt vorhanden. Es ist transportier- und speicherbar und somit ideal, um schwankende Lasten aus Wind- oder Sonnenkraft auszugleichen. Wasserstoff ist zudem ein echtes Powerpaket: In einem Kilogramm steckt etwa dreimal so viel Energie wie in einem Kilogramm Erdöl.

Bisher wird Wasserstoff überwiegend in der chemischen Industrie eingesetzt. Und das schon seit mehr als 100 Jahren. Eine Herstellung aus Strom und Wind gilt bisher als unwirtschaftlich. Vattenfall setzt dennoch auf grünen Wasserstoff. In der Hamburger HafenCity betreibt der Energiekonzern die meist frequentierte Wasserstoffstation Deutschlands und probt mit weiteren Partnern, Wasserstoff als Kraftstoff einzusetzen.

Die Station produziert sauberen Kraftstoff nach Bedarf, immer wenn mehr Wind weht als gerade im Netz benötigt wird. „In der HafenCity erzeugen wir mindestens die Hälfte des Treibstoffs per Elektrolyse direkt vor Ort. Der übrige Bedarf wird per Lkw angeliefert“, erläutert Projektleiter Daniel Hustadt. „Natürlich basiert die Herstellung auf zertifiziertem Strom aus erneuerbaren Energiequellen und ist damit nahezu emissionsfrei.“ Die Anlage kann täglich bis zu 750 Kilogramm Wasserstoff bereitstellen. Diese Menge reicht aus, um 20 Linienbusse mit dem umweltfreundlichen Treibstoff zu versorgen.

Größte Wasserstoff-Anlage Europas soll in Göteborg entstehen

Das ist allerdings nichts im Vergleich zu den Plänen, die Vattenfall in Schweden hat. In seinem Heimatland will der Konzern mit dem Treibstoffproduzenten Preem in Göteborg eine Produktionsanlage mit einer Leistung von 18 Megawatt (MW) bauen. Die größte Anlage Europas soll Wasserstoff im industriellen Maßstab als Grundstoff zur Herstellung von Biotreibstoff produzieren.

Die Anlage spielt eine wesentliche Rolle für Preems Ziel, bis zum Jahr 2030 rund drei Millionen Kubikmeter erneuerbare Biokraftstoffe herzustellen. Die Produktion dieser Kraftstoffe soll aus Reststoffen der Zellstoffgewinnung, der sogenannten Schwarzlauge, erfolgen. Sie wird mithilfe von Wasserstoff zu Biokraftstoff umgewandelt. Nach Angaben von Vattenfall kann eine fossilfreie Wasserstoffproduktion zu einer CO2-Reduktion von 25.000 Tonnen pro Jahr beitragen. Die mit diesem Wasserstoff erzeugten Biokraftstoffe, die herkömmlich produzierten Diesel und Benzin ersetzen, liefern nach den Berechnungen ihrerseits einen Reduktionsbeitrag von bis zu 230.000 Tonnen CO2.

Das Unternehmen ist davon überzeugt, dass vor dem Hintergrund der Dekarbonisierung des Verkehrssektors das Interesse von Wasserstoff als Energieträger zunimmt – auch in Deutschland.

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