Früher zeigte der Restaurantgast auf den Hummer im Aquarium und ließ sich das Tier direkt zubereiten. Frischer ging es nicht. Heute deutet der Gast im Berliner Lokal Good Banks auf den Salat im Minitreibhaus hinter dem Tresen und hat ihn wenig später zubereitet auf seinem Teller.

Direkt geerntet wird der zwar nicht, das verbieten deutsche Hygienevorschriften. Trotzdem ist das Gemüse höchst nachhaltig – da ohne lange Transportwege und ohne Pestizide kultiviert. Die nötige Technik stammt vom Berliner Start-up Infarm. Das hat sich auf Vertical Farming spezialisiert, also das Züchten von Pflanzen in mehreren Etagen übereinander.

Indoor Farming kommt bei Investoren an

Der Clou: Zur Beschleunigung des Wachstums wird farbiges LED-Licht eingesetzt. Diese Anbaumethode, die auch in Tiefgaragen oder Containern funktioniert, boomt gerade. Laut einer Studie der Marktforscher von Global Market Insights sollen den weltweiten Umsatz mit der Technik von zwei Milliarden Dollar im vergangenen Jahr bis 2024 auf 13 Milliarden steigen.

Folgerichtig sind auch die Wagniskapitalgeber aufmerksam geworden. Sie investieren bis zu neunstellige Summen in einzelne Start-ups. So hat Ende vergangenen Jahres Plenty aus San Francisco 200 Millionen Dollar eingesammelt. Mit dabei: Amazon-Gründer Jeff Bezos. Die Firma verspricht, auf gleicher Fläche 350mal mehr Grünzeug zu ernten als traditionelle Landwirte.

Edeka wiederum experimentiert im Großraum Berlin mit Kräutern, die im Supermarkt wachsen. Und Infarm hat diesen Monat 20 Millionen Euro von Investoren eingesammelt, wie WiWo Gründer berichtet. Biologisch und regional – die großen Trends im Lebensmittelbereich könnten durch Indoor-Farming zum (preiswerten) Standard werden.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Print-Ausgabe von EDISON.

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