Der erste Flug dauerte zwar nur 39,1 Sekunden und führte auch nur in eine „Höhe“ von drei Metern. Trotzdem war für die US-Weltraumorganisation Nasa der Jungfernflug des 85 Millionen Dollar teuren Elektro-Helicopters „Ingenuity“ („Einfallsreichtum“) über der Marsoberfläche ein voller Erfolg. Entsprechend groß war der Jubel im Jet Propulsion Laboratory der Nasa im kalifornischen Pasadena, als am Montag die ersten Bilder eintrafen – aufgenommen vom Mars-Roboter „Perseverance“ und übertragen vom „Mars Reconnaissance Orbiter“, der den Planeten umkreist und als Relaistation fungiert.

Schatten im Marsstaub
Das Schattenbild des Miniatur-Helicopters, aufgenommen von der Bordkamera, belegt: „Ingenuity“ hat sich von der Oberfläche des Mars in die Luft erhoben. Bild: Nasa

Ursprünglich sollte der 1,8 Kilogramm schwere Miniatur-Hubschrauber, der an der Unterseite des Rovers huckepack den Mars erreicht hatte, bereits in der vergangenen Woche seinen Jungfernflug absolvieren. Doch die Nasa hatte sich kurzfristig entschieden, die Steuerungssoftware von „Ingenuity“ aufgrund der zuvor empfangenen Daten über die Wind- und Wetterverhältnisse auf dem Planeten vorsorglich noch einmal anzupassen: Denn aufgrund der großen Entfernung – Signale vom Mars erreichen erst nach etwa 20 Minuten die Erde – lässt sich der Helicopter nicht direkt steuern. Und einen Fehlschlag wollten die Wissenschaftler nicht riskieren.

Die Schwerkraft auf dem Mars ist zwar nur ein Drittel so groß wie auf der Erde. Dafür ist die Mars-Atmosphäre hundertmal dünner. Zudem wehen mitunter heftige Winde: Das alles macht Hubschrauber-Flüge alles andere als einfach. „Ingenuity“ verfügt deshalb über zwei sich gegenläufig drehende Rotorblätter von 1,2 Metern Länge. Diese können sich bis zu 2500mal pro Minute drehen – auf der Erde reichen schon 500 Umdrehungen, um eine Drohne dieser Größe in die Luft zu bringen. Entsprechend kräftezehrend sind die Flüge auf dem Mars – und entsprechend kurz: Die nötige Antriebsenergie speichert ein Lithium-Ionen-Akku an Bord.

Die Speicherkapazität reicht allerdings nur für Flüge von bis zu 90 Sekunden bis zu einer Höhe von fünf Metern. Danach muss „Ingenuity“ wieder landen und den Energiespeicher mithilfe seiner Solarzellen wieder aufladen. vier weitere Testflüge sind noch bis Ende April geplant. Der nächste ist für den 22. April terminiert. Geplant sind anschließend Erkundigungsflüge über die Oberfläche des Mars.

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