Wer immer noch überlegt, vom Auto auf ein E-Bike umzusteigen, bekommt im neuen Jahr starke Anreize für eine Neuanschaffung: In Köln hat der Pressedienst Fahrrad (pd-f) jetzt die Zweiradtrends für 2021 vorgestellt. Im Mittelpunkt standen dabei allerlei Neuheiten rund um das Fahrrad mit elektrischer Trittunterstützung. Sie werden in der nächsten Generation noch einmal leichter, leistungsstärker – und individueller.

Das gilt vor allem für die Kategorie der Citybikes, in der das Angebot massiv wächst, zeigte sich in Köln. Sie werden leichter als ihre Vorgänger und sind kaum noch als E-Bikes zu erkennen, da die Akkus in den Rahmen integriert sind. Und auch die Antriebe werden kompakter.

So ist etwa der „Drive C“ vom Berliner Antriebsspezialist Brose aufgrund eines Gehäuses aus Magnesium-Druckguss ein halbes Kilo leichter als das Pendant aus Aluminium. Zudem fällt es um 15 Prozent kleiner aus. Auch der schweizerische Hersteller MTB Cycletech setzt auf Leichtigkeit: Das Damenrad Souplesse GRX mit einer Elf-Gang-Kettenschaltung von Shimano wiegt in der leichtesten Version nur 14,4, Kilogramm. Der Akku von Panasonic mit einer Speicherkapazität von 250 Wattstunden macht sich im Unterrohr praktisch unsichtbar. Für den „Rückenwind“ sorgt ein 250 Watt starker Motor von Mahle in der Hinterradnabe. Der sportlich-leichte Cityflitzer ist ab Frühjahr für rund 3.220 Euro erhältlich.

In den Rahmen integrierter Akku
Die Ladebuchse vom Schweizer Souplesse lässt den Akku nur erahnen.

Besonders praktisch für den Stadtgebrauch wirkt auch das neue Londoner Faltrad Brompton Electric: Der 300 Wattstunden starke Akku ist in einer Fronttasche platziert und schnell abnehmbar. Der Motor liegt mit 250 Watt Leistung im soliden Mittelfeld.

Auf Reichweite wiederum setzen Riese & Müller mit dem neuen Roadster-Modell und Cannondale mit dem neuen Mavaro Neo 1 – beide verfügen über einen 625-Wattstunden-Akku, der sich im Unterrohr versteckt. Das Mavaro Neo 1 hat obendrein einen wartungsarmen Antrieb mit Carbonriemen. Riemenantriebe liegen im Trend: Sie haben sich inzwischen als saubere und langlebige Alternative zur Kette etabliert.

Ab durch die Hecke

Kaffeefarben: Das Mountainbike AllMtn 7
Für rund 6.200 Euro mit Shimano XT.

Wer sich hingegen auf unwegsamem Gelände auspowern will, für den bringt das bayrische Unternehmen Haibike als sportliche Speerspitze eine komplett neue Mountain-Bike-Generation an den Start. Mit einem Akku mit 600 Wattstunden Kapazität und unter anderem dem neuen, nur drei Kilo schweren Motor PW-X2 von Yamah, der bis zu 360 Prozent Unterstützung und ein maximales Drehmoment von bis zu 80 Newtonmetern bietet. Fahrer können zwischen fünf verschiedenen Unterstützungs-Stufen wählen, darunter einem Automatik-Modus.

Die Mountainbikes von Haibike gewinnen durch einen komplett neu konstruierten Vollcarbon-Rahmen sowie einen Hinterbau aus dem gleichen Material deutlich an Leichtigkeit: 23,5 Kilo ohne Pedale sind ein Wort. Um die Muskelkraft zu unterstützen, bringt ein steilerer Sitzwinkel Fahrer in eine weiter nach vorne geneigte Position. Federgabeln mit bis zu 160 Millimeter Federweg helfen dabei, bergab holprige Strecken und Sprünge zu bewältigen. Zur Wahl steht das All-Mountain-Bike in den Versionen 6 und 7 für 5.700 Euro und 6.200 Euro. Die Topversion unterscheidet sich durch eine Shimano XT-Schaltung und Bremse vom preiswerteren Modell.

Für alle Fälle: Vom Kinder- bis zum Lastenrad

Was ein Blick auf die Neuheiten für 2021 außerdem verrät: Vom Kinderrad bis zum Lastenrad besetzen die E-Bikes immer mehr Marktsegmente. Stark gefragt sind jetzt schon Lastenräder mit Tritthilfe. Und auch hier wächst das Angebot. Vom Großeinkauf über den Transport des Kleinkindes bis hin zur Mitnahme von einem Kasten Bier: Lastenräder lassen sich vielfältig nutzen – und je nach Bedarf schnell vom Güter- zum Personentransporter umbauen.

Mountainbikes mit elektrischer Trittunterstützung sind ein Verkaufshit. Doch vor dem ersten Ausritt ins Gelände, braucht es Training. E-Bikes

Riese & Müller bringt mit dem Packster 70 deshalb zum Modelljahr 2021 gleich ein komplett neues Cargo-E-Bike auf den Markt. Ein spezielles Seilzug-Lenksystem reduziert hier den Wendekreis und vergrößert zugleich den Stauraum. Bis zu drei Kinder können mitgenommen werden. Serienmäßig ist ein Akku mit 500 Wattstunden an Bord, gegen Aufpreis gibt es einen zweiten Akku, so dass 1,2 Kilowattstunden zur Verfügung stehen. Der technische Aufwand hat seinen Preis: Bei 5.555 Euro geht es los. Mit Performance – (mit stärkeren Bremsen, Licht und gefederter Sattelstütze) und Komfortpaket sowie Wetterschutz und zwei Kindersitzen ist man schnell jenseits von 7000 Euro – dafür gibt es auch schon einen Kleinwagen.

Als Einstieg in die Welt der Lastenräder
Das Modular von Ahooga lässt sich auf Wunsch ausstatten.

Wer nicht so viel Geld aufbringen will, kommt vielleicht beim Modell Modular des schwedischen Herstellers Ahooga zum Basispreis von rund 2000 Euro auf den Geschmack. Wie der Name schon sagt, ist die Ausstattung des Lastenrades modular ausbaubar: Gepäckträger, Körbe, Kisten und Kindersitze können Käufer dem Rad hinzufügen –  was natürlich ebenfalls den Preis steigen lässt. Das Modular hat einen stabilen Diamantrahmen und gleich zwei Gepäckträger. Der hintere verkraftet eine Last von 50 Kilogramm, der vordere 20 Kilogramm.

Auch für die ganz Kleinen (ja, auch die wollen nicht mehr allein mit Muskelkraft vorankommen) verfeinern die Fahrradhersteller ihre E-Modelle: „Für manche Kinder kann ein E-Bike ein Anreiz sein, überhaupt aktiv zu werden“, heißt es beim pd-f. Allerdings sind sich die Experten einig, dass ein Kinderfahrrad mit Tretunterstützung nicht unbedingt auf Kurzstrecken, etwa auf dem Weg in die Schule, Sinn macht. Aber bei längeren Fahrrad-Ausflügen oder Mountainbike-Touren mit den Eltern können Kinder mit einem Pedelec besser mithalten. Die Preise für die Mini-E-Bikes beginnen bei etwa 700 Euro.

Individuell maßgeschneidert
Das „Omni-E-Bike“ baut Velotraum anhand der jeweiligen Köperdaten zusammen.

Aber auch an besonders schwere Menschen denkt die Zweiradindustrie. Um ihnen zu helfen, wieder in Form zu kommen, baut der hanseatische Hersteller Stevens das E-Triton plus. Ausgelegt ist es für ein Gesamtgewicht aus Rad, Fahrer und Gepäck von bis zu 180 Kilogramm. Der Preis ist eher Mittelklasse: 4.500 Euro.

Einen anderen Weg, das Rad möglichst für individuelle Bedürfnisse maßzuschneidern, beschreitet der Radhersteller Velotraum bei E-Bikes für Frauen: Er vermisst die Kundinnen im Vorfeld und baut das Rad dann anhand der Daten maßgeschneidert auf. Das Pedelec mit dem kryptischen Namen FD2E ist mit 20 Kilogramm leicht, kann aber ein Gesamtgewicht von bis zu 120 Kilogramm tragen. Ab 5.250 Euro.

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