Für E-Bikes zahlen viele Menschen inzwischen Summen zwischen 5000 und 10.000 Euro – ohne mit der Wimper zu zucken. Die Fahrräder mit elektrischer Trittunterstützung werden am Wochenende genutzt, um die Landschaft zu erkunden und dabei zumindest ein wenig Sport zu treiben. Oder sie dienen als umweltfreundliches Transportmittel für den Weg zur Arbeit.

Als Sportgerät taugt der Ludix-Roller von Peugeot Motorcycles nur bedingt: Er wird allein mit einem 2,5 Kilowatt starken Elektromotor bewegt – die Beinmuskulatur wird allenfalls zum Auf- und Abbocken des Zweirads benötigt. Um den Scooter zu beschleunigen, braucht es nur einen leichten Dreh am Gasgriff. Aber als Pendlerfahrzeug ist der leichte Elektroroller ideal geeignet, wie EDISON bei einer Testfahrt im Bergischen Land feststellen konnte: Sein Lithium-Ionen-Akku unter der Sitzbank mit einer Kapazität von 1,6 Kilowattstunden erlaubt Fahrten von bis zu 50 Kilometer ohne Ladestopp. Wer fleißig rekuperiert, also die Bremsenergie zurückgewinnt, kommt vielleicht sogar noch ein paar Kilometer weiter. Und mit einem Preis von 3410 Euro kostet er nur wenig mehr als ein preiswertes E-Bike aus dem Fachhandel. Dabei kann es gleich zwei Personen mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 45 km/h transportieren.

Erhältlich ist der e-Ludix ab September zunächst in der 50 Kubikzentimeter-Klasse – zu der er hierzulande gezählt wird, obwohl sein Motor keinerlei Hubraum besitzt. Aber die Einstufung als Kleinkraftrad erlaubt es, ihn mit einem Führerschein der Klasse AM zu bewegen. Im kommenden Jahr soll eine stärkere Version nachgereicht werden. Mit zwei Akkus unter der Sitzbank, also mit doppelter Reichweite, einem stärkeren Motor und einer Zulassung für Geschwindigkeiten bis zu 85 km/h. Kosten soll er in dieser Ausführung 4500 Euro.

Akku unterm Arm
Die elf Kilo schwere Lithium-Ionen-Batterie mit einer Speicherkapazität von 1,6 Kilowattstunden kann zum Laden leicht aus einem Fach unter der Sitzbank entnommen und mit in die Etagenwohnung genommen werden. Foto: Peugeot Motorcycles

Und wie fährt sich die kleine Ausführung? Ich saß lange nicht mehr auf einem Motorroller, habe ihnen wegen der kleinen Räder auch nie so richtig getraut. Aber zu dem e-Ludix habe ich nach Verlassen des geschotterten Parkplatzes, von wo aus die Testfahrt startete, schnell Vertrauen gefasst. Wie beim E-Bike gibt es drei Fahrstufen: Eco, Cruise und Boost, die sich in der Art der Kraftentfaltung unterscheiden. Eine zusätzliche Schiebehilfe soll das Rangieren auf engem Raum erleichtern.

Um es vorweg zu nehmen: Die Beschleunigung ist auch im Boost-Modus nicht atemberaubend – kein Wunder bei 35 Newtonmeter Drehmoment. Aber Tempo 45 ist auch damit schnell erreicht – und das reicht, um im Straßenverkehr gut mitzuschwimmen. Das 4,4 Zoll große Infodisplay lässt ein wenig Motorrad-Feeling aufkommen, die Bremsen packen ordentlich zu. Und der Federungskomfort ist dank einer hydraulischen Teleskopgabel vorn und Stoßdämpfern hinten für ein Fahrzeug dieser Art ausgesprochen gut.

Bosch liefert den gesamten Antrieb zu

Am stärksten beeindruckt allerdings die Wendigkeit des Rollers, der immerhin 88 Kilo auf die Waage stemmt – elf davon sind der Batterie geschuldet. Der Scooter ist durch den Energiespeicher, aber auch durch den Elektromotor vor dem Hinterrad gut ausbalanciert. Beide Bauteile steuert übrigens ebenso wie das LCD-Display, den 12-Volt-Wandler und das Steuergerät Bosch zu.

Besonders praktisch: Der Akku kann entweder im Fahrzeug geladen werden. Oder man nimmt ihn heraus und hängt ihn in der Wohnung an die Steckdose. Auch hier merkt man die Erfahrung, die Peugeot Motorcycles inzwischen mit zweirädrigen Elektrofahrzeugen gesammelt hat: Mit dem Scoot´lec brachte das Unternehmen schon 1996 einen Stromer auf den Markt. Damals noch mit einem fest verbauten Nickel-Cadmium-Akku. Der e-Vivacity von 2011 hatte dann schon zwei Lithium-Ionen-Batterien an Bord. Der neue e-Ludix ist insofern der vorläufige Höhepunkt eines jahrzehntelangen Evolutionsprozessen.

Vor allem belegt der Elektroroller eindrucksvoll die These, dass lärmende und stinkende Verbrennungsmotoren in dieser Fahrzeugkategorie eigentlich nichts mehr verloren haben. Schon gar nicht mehr im Stadtverkehr.

Artikel teilen

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert