Opel will elektrisch werden, hat mittlerweile jedoch einsehen müssen, dass es rein elektrisch erst einmal nicht klappt. Umso wichtiger sind im Antriebsportfolio der verschiedenen Modelle daher die Hybridversionen. Gerade beim neuen Grandland kommt dem wiederaufladbaren Plug-in-Hybrid (PHEV) auf verschiedenen Märkten eine besondere Bedeutung zu.
Angetrieben wird der Opel Grandland Plug-in-Hybrid von einem 1,6 Liter großen Turbobenziner, der ebenso wie bei den Schwestermodellen aus dem Stellantis Konzern an der Vorderachse mit einem Elektromotor gekoppelt ist. So steht für den Antrieb eine Systemleistung von 143 kW oder 195 PS und ein maximales Drehmoment von 350 Newtonmeter zur Verfügung. Bei einer Reichweitenfahrt wollte Grandland-Chefentwickler Dirk Kaminski mit seinem Team zeigen, dass deutlich mehr als die offiziell in Aussicht gestellten 897 Kilometer Reichweite mit einem Paket aus vollem Akku und bis oben hin gefülltem Tank drin sind.

Opel bietet sein Flaggschiff in drei Versionen an: Als Vollstromer mit bis zu 582 Kilometer Reichweite, als wiederaufladbaren Teilzeitstromer und als 100 kW starker Mildybrid ohne Stecker zum Preis von 36.400 Euro – gestromert wird hier nur kurzzeitig.
„Laut offiziellem Testzyklus bietet unser neuer Grandland Plug-in-Hybrid eine kombinierte Reichweite von bis zu 897 Kilometern – davon bis zu 87 Kilometer rein elektrisch“, erläutert Dirk Kaminski. „Doch wir dachten uns: Da muss noch mehr gehen! Unser neues Spitzen-SUV knackt bestimmt die 1.000-Kilometer-Marke, wenn es einmal vollgetankt und voll aufgeladen ist. Also haben wir ihn auf die Strecke geschickt – und das unter Bedingungen, die definitiv schlechter als im offiziellen Testzyklus sind.“
Bis zu 380 Kilometer batterie-elektrisch
Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 80 km/h und einem Durchschnittsverbrauch von 4,6 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometer, legte der Crossover-SUV mit dem Blitz auf vier Etappen insgesamt 1.115 Kilometer zurück. Davon fuhr der mindestens 40.150 Euro teure PHEV etwas mehr als ein Drittel der insgesamt zurückgelegten Distanz – also 380 Kilometer – rein batterie-elektrisch. Der Normverbrauch des 4,65 Meter langen Opel Grandland mit Stecker lag dabei bei 0,8 Liter Super auf 100 km und 21,9 kWh Strom.

Im hochwertig anmutenden Innenraum unterscheiden sich die drei Antriebsvarianten des Opel Grandland nur digital: Der Zentralcomputer zeigt den Strom-oder Benzinverbrauch an – oder beides. Die Bedienelemente sind immer die gleichen. Fotos: Opel
Während zur Ermittlung der WLTP-Werte bei Temperaturen um 23 Grad Celsius getestet wird, fuhr der Grandland Plug-in-Hybrid mit seinem sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebe an einem verregneten Januartag bei frischen 11 Grad Celsius los. Der 55 Liter fassende Tank war ebenso prall gefüllt wie das 17,9-kWh-Batteriepaket. Die Strecke war eine typische Pendlerstrecken vom Rhein-Main-Gebiet rund um Frankfurt bis in den Rhein-Neckar-Raum und wieder zurück. Dabei umfassten die Routen Autobahnstrecken bei freier Fahrt, Berufs- und Baustellen-, Stopp-and-Go-Verkehr genauso wie Landstraßen und Stadtverkehr samt Ampelstopps, was einem Praxistest unter realen Alltagsanforderungen entspricht.
Anders als die vollelektrische Grandland-Version wird der mindestens 40.150 Euro teure PHEV übrigens nicht bei 170 km/h abgeregelt: Er darf sogar bis zu 220 km/h schnell laufen. Wer das häufiger austestet, muss allerdings mit deutlich geringeren Reichweiten rechnen: Die Physik kann auch ein Teilzeitstromer nicht aushebeln.