Die Verarbeitungsqualität und Zuverlässigkeit der Autos gilt nicht als die Beste, die Verbraucherschützer von Consumer Reports – dem US-Gegenstück der Stiftung Warentest – strafen die Modelle von Tesla deshalb immer wieder ab. Im jüngsten, kürzlich veröffentlichten Sonderheft „New Cars“ für die Autos des Modelljahrs 2022 rangiert Tesla hinter Jeep und der Ford-Premiummarke Lincoln auf dem vorletzten Platz – unter anderem wegen einer „hohe Rate an Problemen“ abseits des elektrischen Antriebsstrangs, speziell bei der „Klimasteuerung und Elektronik.“ Auch das Fehlen eines Notbremsassistenten beim Model Y sowie eines „ordentlichen“ Totwinkel-Warners beim Model 3 und Model Y kreideten die US-Verbraucherschützer den Elektroautos des kalifornischen Herstellers an.
Auf der anderen Seite ist Tesla allerdings auch der Autohersteller, der mit Software-Updates „over the air“ so schnell wie kein anderer Autohersteller auf erkannte Probleme regiert und seine Fahrzeuge so kontinuierlich auf einen neuen Stand bringt. Auch zum Jahreswechsel spendiert Tesla seinen Fahrzeugen im Bestand wieder ein solches Update. Die neue Software-Version namens 11.0 erlaubt nicht nur Licht-Shows zu den Klängen ausgewählter Musikstücke, sondern bringt den Tesla-Modellen vor allem im Winter eine verbesserte Batterieleistung – und den Insassen über eine automatische Steuerung der Sitzheizungs-Temperatur spürbar mehr Komfort.
Bessere Beschleunigung an kalten Tagen
Gerade bei kalten Temperaturen sollen die Elektrofahrzeuge nach dem Update sogar besser beschleunigen können. Wer die Funktion nicht allein im Winter nutzen möchte, kann über sein Tesla-Konto oder die entsprechende App den sogenannten „Acceleration Boost“ erwerben. Diese elektronische Vitaminspritze sorgt angeblich dafür, dass der Tesla Model Y in der Version Long Range AWD statt wie bisher aus dem Stand in 5,0 nunmehr in 4,4 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt, wenn es die Straßenverhältnisse zulassen.
Zudem wurde die Kritik der Verbraucherschützer am fehlenden Totwinkel-Warner aufgegriffen: Wenn der Blinker betätigt wird, um die Spur zu wechseln oder abzubiegen, wird nunmehr eine Live-Kameraansicht der Fahrzeugumgebung auf das Zentraldisplay eingespielt.
Neuer Waschanlagen-Modus
Auch sorgt das Update dafür, dass das Elektroauto mit der Wallbox und dem Heimspeicher, dem Tesla Wall Connector und der Tesla Powerwall besser zusammenarbeitet. Kommt es beispielsweise zu einem Stromausfall, so passt sich das Ladeverhalten blitzschnell an die geänderten Bedingungen an und sorgt so dafür, dass die Stromversorgung des Haushalts durch die Powerwall nicht negativ beeinflusst wird.
Neu ist ebenfalls ein Waschanlagen-Modus für das Fahrzeug: Wird dieser eingeschaltet, werden automatisch alle Fenster geschlossen, der Ladeanschluss verriegelt und Funktionen wie Scheibenwischer, Innenraum-Überwachung, Türverriegelung und Parksensoren deaktiviert. Bei vollautomatischen Autowaschanlagen mit Förderbändern schaltet die Option den Fahrschalter automatisch auf Neutral und verhindert so, dass die Feststellbremse aktiviert wird, wenn man das Fahrzeug verlässt.
Obendrein kann die im Fahzeug integrierte Dashcam jetzt automatisch Video-Clips speichern, wenn das Fahrzeug ein gefährliches Ereignis erkennt – bei einem Unfall oder nach einer Airbag-Auslösung. Die Aufnahmen werden dann zur Beweissicherung lokal im Fahrzeug gespeichert.
Gespielt werden darf nur noch im Stand
Neu sind auch zwei andere Funktionalitäten: Der Bordcomputer kann per Touchfunktion nunmehr wechselweise anzeigen, zu wie viel Prozent der Akku gefüllt ist bzw. wie groß die Restreichweite noch ist. Und mit seinen Insassen kann der Tesla nach dem Update nun auch auf Finnisch, Kroatisch, Griechisch, Ungarisch, Rumänisch und Russisch kommunizieren.
Und falls es den Insassen an einer der Tesla Supercharger einmal zu langweilig werden sollte – das neue Tesla-Update bringt mit „Sky Force Reloaded“ unter anderem ein neues Spiel in der Aufmachung klassischer Arcade-Shooter auf den Zentralbildschirm. Auf Druck der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) der USA musste Tesla die Spielfunktion während der Fahrt allerdings sperren. Zuvor konnten Fahrer und Beifahrer auch während der Fahrt daddeln, sofern im Tesla die so genannte „Autopilot“-Funktion aktiviert war.