Dänemark hat die ersten Zulassungen erteilt, um CO2 in großem Stil im Meeresboden der Nordsee einzuspeichern. Der französische Total-Konzern hat gleich zwei Lizenzen erhalten, um das Potenzial zur CO2-Einlagerung auf einer Fläche von 2.118 Quadratkilometern 250 Kilometer vor der westlichen Küste Dänemarks zu untersuchen.
Gemeinsam mit dem dänischen Staatsunternehmen Nordsøfonden planen die Franzosen, bis zu fünf Millionen Tonnen CO2 pro Jahr zu transportieren und in zwei Kilometern Tiefe unter dem Meeresboden einzuspeichern. Dafür könnten auch bereits bestehende Offshore-Leitungen in der dänischen Nordsee umgewidmet werden, teilte Total mit.
CCS-Technik ist nicht unumstritten
Die so genannte „Carbon Capture and Storage“ (CCS)-Technologie hat großes Potenzial, das klimaschädliche Kohlendioxid in enormen Mengen aus der Erdatmosphäre zu holen: Die Internationale Energie-Agentur (IEA) schätzt, dass bis 2050 etwa 14 Prozent des Klimagases eingefangen und in einer Größenordnung von 120 Milliarden Tonnen in unterirdische Gesteinschichten sowie ehemalige Öl- iund Gasfelder gepresst werden können.
Das Verfahren ist unter Umweltschützern allerdings umstritten. Nicht nur, weil es mit einem hohen Energieaufwand und entsprechend hohen Kosten verbunden ist. Auch weil es Sicherheitsbedenken gibt: Das CO2, so wird befürchtet, könnte aufgrund von Leckagen nach Jahren wieder austreten und dann zur Verunreinigung des Grundwassers etwa mit Salzen führen.
Suche nach Unterwasserspeichern läuft
Auf der jetzt freigegebenen Fläche liegt das von Total Energies betriebene Gasfeld „Harald“, wo es bereits erste Pläne für CCS (Carbon Capture and Storage) unter dem Projektnamen „Bifrost“ gibt. Neben Total wollen auch das Kasseler Unternehmen Wintershall Dea und die dänische Ineos Oil and Gas Denmark CO2 in der dänischen Nordsee einspeichern. Beim gemeinsamen Projekt „Greensand“ starten die Unternehmen Anfang dieses Jahres mit einem Piloten in einem ehemaligen Ölfeld. Ab 2030 soll das jährliche Speicherpotenzial bei rund 4 bis 8 Mio. t CO2 liegen.
Wintershall Dea setzt große Hoffnungen in CCS-Technologien als künftiges Geschäftsfeld. Gemeinsam mit dem norwegischen Infrastrukturinvestor Cape Omega hält es eine weitere CO2-Speicherlizenz in der norwegischen Nordsee. Die Explorationslizenz „Luna“ zur Suche nach Unterwasserspeichern für CO2 liegt etwa 120 Kilometer westlich von Bergen.