Yamaha Motor, Hersteller von Motorrädern, Motorrollern und Bootsantrieben, auch von Schneemobilen und benzingetriebenen Stromgeneratoren, verschärft seine Klimaziele. Bis 2050 will das japanische Unternehmen komplett klimaneutral sein, bis zum Jahr 2030 die CO2-Emissionen aus der Fertigung seiner Produkte halbieren und deren Emissionen im Betrieb gegenüber dem Stand von 2010 zumindest um ein Viertel reduzieren, gab Präsident Yoshihiro Hidaka während einer Pressekonferenz bekannt. Um die dafür nötigen Umwelttechnologien – und darüber möglicherweise neue Geschäftsfelder – zu entwickeln, wird das Unternehmen im kommenden Jahr ein eigenes Forschungszentrum im Silicon Valley einrichten.

Denn Yamaha Motor produziert zwar bereits seit 1993 elektrische Hilfsantriebe für Fahrräder und bietet diese seit 2002 weltweit an. Auch produziert das Unternehmen elektrische Golf-Karts und andere Spezialfahrzeuge für Personen mit Behinderungen. Doch im Kerngeschäftsfeld Motorräder ist die Antriebswende bislang noch nicht so richtig angekommen: Touren- und Cross-Motorräder sowie Außenborder für Sportboote werden bis heute ausschließlich mit Benzin betrieben.

Batterie, Brennstoffzelle – und synthetische Kraftstoffe

Das soll sich nun zügig ändern. Bis zum Jahr 2030 sollen immerhin 2,6 Prozent der Yamaha-Motorräder mit Elektroantrieb verkauft werden und der Anteil der alternativ angetriebenen Bootsantriebe auf 21 Prozent steigen. Yamaha setzt dabei nicht allein auf batterieelektrische Antriebe, sondern zumindest bei den Außenbordern auch auf elektrische Antriebe mit Brennstoffzelle – und auf synthetische Kraftstoffe. Ab 2035 sollen diese laut Langfrist-Planung zum Einsatz kommen. Es wird allerdings erwartet, dass im Jahr 2050 etwa 90 Prozent der Motorräder von Yamaha elektrifiziert und Außenborder von einer mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzelle angetrieben sein werden.

Für bis zu 350 kW Leistung
Yamaha Motor präsentierte auf einer Messe im Mai den Prototypen eines kompakten Hochleistungs-Elektromotors, der auch in Elektroautos zum Einsatz kommen könnte. Ausgelegt ist er für eine Betriebsspannung von 800 Volt. Foto: Yamaha

Das erste vollelektrische Motorrad hat Yamaha unter der Projektbezeichnung „E01“ bereits in Arbeit. Das Modell ist einem neuen luftgekühlten Hochleistungs-Elektromotor ausgestattet, das die Antriebscharakteristika eines Motorrads der 125-Kubikzentimeter-Klasse – schnelle Beschleunigung und hohe Drehzahlen – in die neue Ära hinüberretten soll. Yamaha entwickelt dafür nach eigenen Angaben auch ein Hochleistungs-Batteriepaket auf Lithium-Ionen-Basis, um entsprechend große Reichweiten im Alltagsverkehr und auch bei sportlichen Einsätzen darstellen zu können.

Technische Angaben über Motor und Batteriekapazität machte Yamaha bei der Vorstellung des Systems nicht. Versprochen wurde nur, dass sich ein leerer Akku in eine Stunde bis auf 90 Prozent der Speicherkapazität wieder füllen lassen wird. Der Akku soll in kleinerer Kapazität auch in einem neuen Motorroller zum Einsatz kommen, der die mit Benzin betriebenen Roller der 50-ccm-Klasse ersetzen soll. Wann beide Elektro-Fahrzeuge auf den Markt kommen, blieb bei der Präsentation allerdings offen.

Yamaha arbeitet parallel auch an komplett neuen Fahrzeugkonzepten für die neue Zeit. Das dreirädrige Konzeptfahrzeug „MW Vision“ mit Neigetechnik – eine Mischung aus Roller und Kleinstauto für die urbane Mobilität – von 2019 habe inzwischen Prototypen-Stadium erreicht und fahre sich inzwischen ganz ordentlich. Und auch das vollelektrische Dreirad „Tritown“ für den Kurzstrecken-Verkehr in der Stadt sei auf einem guten Weg, hieß es.

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