Der Fiat 500 ist ein Treffer – gerade in seiner neuesten Generation, die ausschließlich mit Elektroantrieb zu bekommen ist. Und diese gibt es als Abarth 500e nunmehr auch als schmackhaften Energieriegel. Die Optik ist typisch Abarth: tiefe Schürzen und Abarth-Schriftzüge hier und da – dazu graue Außenspiegelkappen und fette Räder – so sieht ein Citysportler aus, der nicht nur Frauenherzen erobern will. Innen gibt es dunklen Sportcharme, jede Menge Alcantara und wohl konturierte Sportsitze, dazu animierte Instrumente und ein 10,25 Zoll großer Touchscreen in der Mitte der Armaturentafel.

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Technische Daten

Antriebsleistung: 114 kW (155 PS), maximales Drehmoment 235 Nm;
Akkukapazität: 42 kWh brutto, 37,3 kWh netto;
Maximale Ladeleistung: 85 kW DC/ 11 kW AC;
Durchschnittsverbrauch nach Verbrauchsnorm WLTP: 18 kWh/100 km;
Reichweite nach Verbrauchsnorm WLTP: 250 km;
Basispreis: 37.990 Euro.

Der Akku mit einer Brutto-Kapazität von 42 kWh (netto 37,3 kWh) liegt wie bei der zahmen Version von Fiat zwischen den Achsen. Der bei Samsung eingekaufte Energiespeicher verwendet prismatische Lithium-Ionen-Zellen und wiegt stattliche 295 Kilogramm, was die Gesamtmasse des Fahrzeugs auf 1.410 Kilogramm drückt. Die Targaversion namens Cabrio wiegt wegen der aufwändigen Dachkonstruktion nochmals 25 Kilogramm mehr. Das kleine Batteriepaket speist einen 114 kW oder 155 PS starken Elektromotor an der Vorderachse, der den kleinen, in Turin produzierten Italiener zu einer Spaßmaschine werden lässt. Im Vergleich zum 70kW starken Einstiegsmodell des Fiat 500e ist das ein Plus von 63 Prozent, zur Version mit 87 kW ein Aufschlag immer noch von über 30 Prozent.

Attacke in "Acid Green" 
Die Experten von Abarth haben den Fiat 500e auf Krawall gebürstet. Mit Soundgenerator, speziellen Felgen und Heckdiffusor.
Attacke in „Acid Green“
Die Experten von Abarth haben den Fiat 500e auf Krawall gebürstet. Mit Soundgenerator, speziellen Felgen und Heckdiffusor. Fotos: Stellantis

Das Leistungs-Plus merkt man deutlich. Trotz des hohen Gewichts wirkt der kleine Stromer deutlich agiler auch als die 300 Kilogramm leichtere Abarth-Versionen des Fiat 500 der alten Generation. Die Beschleunigung des 500e ist zumindest bis 50 km/h viel unmittelbarer, vor allem wegen des Turbolochs des 1,4-Liter-Benziners im 121 kW starken Abarth 695 spürbar ist. Der Sprint von 0 auf 100 km/h dauert fast gleich lang: 6,7 Sekunden dauert es beim 695 und 7,0 Sekunden mit der Elektrovariante.

„Ikonisches Heulen“ per Außenlautsprecher

Bei der Höchstgeschwindigkeit muss der Käufer des Abarth 500e allerdings Abstriche machen: Mehr als 155 km/h sind bei aller Sportlichkeit nicht drin. Da zieht der Verbrenner mit einer Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h schnell davon. Auf Landstraßen liegt allerdings wieder der Stromer vorn. Denn beim Fahrverhalten profitiert der 3,67 Meter lange 500e von den offensichtlichen Vorteilen der neuen Fahrzeugarchitektur mit 2,4 Zentimeter mehr Radstand und einer sechs Zentimeter breiteren Spur vorne wie hinten. Das schlägt sich in einem spürbar höheren Fahrkomfort und einer besseren Kurvenstabilität nieder. Nicht überspielen kann die modernere Plattform allerdings das Zerren am Lenkrad durch den erhöhten Radschlupf in allen drei Fahrmodi.

Mit dem Stachel des Skorpions
Sportsitze mit integrierten Kopfstützen, Alcantara-Bezüge und das vom Rennsport inspirierte Dreispeichen-Lenkrad sollen puren Nervenkitzel vermitteln. Ebenso wie der knurrende Motorensound, der aus Lautsprechern an den Hinterrädern dröhnt.
Mit dem Stachel des Skorpions
Sportsitze mit integrierten Kopfstützen, Alcantara-Bezüge und das vom Rennsport inspirierte Dreispeichen-Lenkrad sollen puren Nervenkitzel vermitteln. Ebenso wie der knurrende Motorensound, der aus Lautsprechern an den Hinterrädern schallt.

Geschmacksache bleibt der Motorsound, den Abarth seinem ersten Elektromodell spendiert hat. Dazu wurden an der Fahrzeugunterseite neben den Hinterrädern leistungsstarke Lautsprecher angebracht, über die Tonaufnahmen des benzinbetriebenen Abarth 500 ausgestrahlt werden. Die Töne dürften Sehbehinderte erfreuen, da die Lautstärke wie bei einem Verbrenner mit zunehmender Geschwindigkeit steigt. Problematisch ist allerdings, dass der synthetische Motorsound beim Fahren mit kontinuierlicher Gaspedalbelastung die Insassen eher nervt als positiv stimmt. Zudem könnte der Lärmpegel zu Nachtzeiten oder in Innenstädten für Ärger sorgen. Zwar lassen sich die Lautsprecher deaktivieren. Aber das geht nur im Stand. Und nicht per Knopfdruck, sondern erst nach umständlicher Suche der Funktion im Untermenue des Infotainmentsystems.

Reichweite schrumpft auf 200 Kilometer

Das „ikonische Heulen des Abarthh-Motors“ (Eigenwerbung) dürfte sich auch nicht unbedingt positiv auf die Reichweite des Stromers auswirken. Denn er stimuliert eher zu einer sportlichen denn sparsamen Fahrweise. Nach der Verbrauchsnorm WLTP kommt der Abarth 500e angeblich bis zu 250 Kilometer weit bei einem Durchschnittsverbrauch von 18,8 kWh. Im Alltagsbetrieb dürften allerdings kaum mehr als 200 Kilometern drin sein – selbst wenn wie am Ende unserer Testfahrt der Bordcomputer nur einen Durchschnittsverbrauch von 17 kWh/100 km ausspuckt. Bitter wird es beim Nachladen, denn an einer Schnellladesäule nimmt der Elektro-Stachel den Gleichstrom mit maximal 85 Kilowatt auf. Damit werden sich die Abarth-Fans arrangieren müssen, wenn der aufgemotzte 500e im kommenden Monat zu Preisen von 37.990 Euro in den Handel kommt. In der „Turismo“ genannten Topversion mit Komplettausstattung werden wenigstens 42.990 Euro fällig. Als Cabriolet kostet der Abarth 500e mindestens 40.990 Euro, als „Turismo“ 5000 Euro mehr.

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1 Kommentar

  1. Duesendaniel

    Dieser synthetische Motorsound nervt nicht nur die Insassen, sondern gleich alle Menschen in seiner Umgebung. Für die ist es nämlich einfach nur Lärm. Hier wird eine historische Chance zur Beruhigung unserer Städte vertan und mir wäre das so peinlich, dass ich es sofort entfernen würde

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