EDISON berichtete schon im Frühjahr vergangenen Jahres über das Projekt „Gen.Farm“, das Thomas Schäfer, der damalige Chef von Volkswagen Group South Africa und heutige Chef von Skoda, angestoßen hatte. Zusammen mit dem VW-Ingenieur Peter Wouda, der Universität Ruanda und der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hatte Schäfer überlegt, wie Landwirte in Afrika ihre Erträge steigern könnten, ohne das Klima zu belasten.

Große, schwere Landmaschinen, das war klar, können sich Kleinbauern nicht leisten. Daraus entstand die Idee, kleine Elektro-Traktoren mit Wechsel-Batterien zu entwickeln, die den Fahrstrom mithilfe von Solarstationen gewinnen und die von Bauern einer Dorfgemeinschaft geteilt werden. Wie das aussehen könnte, zeigten im Frühjahr vergangenen Jahres einige Skizzen, die im Musuem of Modern Art in New York präsentiert wurden. Die Entwürfte stammten von Wouda aus dem VW Innovation Center Potsdam und von Italdesign Giugiaro – die Audi-tochter hat bereits für Deutz-Fahr Traktoren entwickelt.

Elektro-Landwirtschaft mit Traktor-Sharing
Das Projekt Gen-Farm will in afrikanischen Dörfern Stationen vor, an denen die Kleinbauern die Elektro-Traktoren leihen und die Akkus tauschen können, wenn die Antriebsenergie erschöpft ist. Auf die Idee folgt nun die Erprobung. Bild: Volkswagen

Und inzwischen gibt es auch einen ersten fahrtüchtigen Prototypen des Elektroa-Traktors: VW-Konzernchef Herbert Diess persönlich unterzog ihn jetzt auf einem Acker in der Nähe von Wolfsburg einem Praxistest. Der 2,2 Tonnen schwere Elektro-Traktor sieht zwar nicht mehr so stylish aus wie in den ersten Entwürfen der Designer. Aber dafür ist er sehr robust geraten. Angetrieben wird er aktuell von einem 20 kW (27PS) starken Elektromotor, der von einem Lithium-Ionen-Akku mit einer Speicherkapazität von 32 Kilowattstunden (kWh) mit Strom versorgt wird. Der Akku sitzt über dem Motor direkt unter der Motorhaube und lässt sich mit wenigen Handgriffen an einer speziellen Ladestation austauschen, wenn der Stromspeicher nach getaner Arbeit erschöpft ist.

Später soll der Lithium-Ionen-Akku gegen einen robusten Speicher auf Lithium-Eisen-Phosphat-Technik ersetzt werden. Aber nun sollen erst einmal weitere Erprobungen des Gesamtsystems in Ruanda folgen: VW-Chef Diess gab nach seiner Testfahrt grünes Licht für die Verschiffung des Prototypen nach Afrika.

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1 Kommentar

  1. Kristin

    Das ist eine aus meiner Sicht sehr gute Sache. Es sollte in sonnenreichen Ländern sowieso viel mehr auf E-Mobilität gesetzt werden, weil der „Treibstoff“ da quasi frei Haus mitgeliefert wird. Damit wird dann der 3. und 4.-Markt für viele Fahrzeuge wegbrechen. Ich fände es vorbildhaft, wenn die Dreckschleudern dann ihr Einsatzfeld komplett verlieren.

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