In Sachsen, wir erinnern uns, hat es mit Audi 1909 mal angefangen. Bis zum Jahre 1945 wurden dort (ab 1932 im Zeichen der vier Ringe und im Namen der Auto Union) Autos produziert, von Audi und den Horch-Werken in Zwickau, von von DKW in Zschopau und von Wanderer in Chemnitz.

Insofern schließt sich jetzt der Kreis für die Marke Audi: Die beiden neuen vollelektrischen SUV-Modelle Q4 e-tron und dessen coupehafte Sportback-Version entstehen bei Volkswagen Sachsen in Zwickau auf der gleichen Produktionslinie wie die ziemlich baugleichen VW-Modelle ID.4 und ID.5. Denn alle Fahrzeuge basieren auf den Modularen Elektrifizierungs-Baukasten (MEB) des VW-Konzerns. Und Audi hat es eilig, sehr eilig. Produktionsstart ist im ersten Quartal 2021, und schon zur Jahresmitte können dann die beiden Mittelklasse-Stromer bei den deutschen Händlern zeitgleich bestellt werden. Nach dem e-tron und dem e-tron Sportback (die zu Preisen ab 70.234 Euro in fünf Varianten erhältlich sind) werden es nach interner Zählung die Stromer sechs und sieben in der Audi-Modellpalette. Und es dürften die populärsten ihrer Klasse werden: Der Basispreis für den Q4 e-tron wird unter 40.000 Euro liegen, der für das sportliche Schwestermodell ein paar Tausend darüber.

Ein schöner Rücken soll entzücken
Exterieur-Designer Philipp Römers erklärt die Besonderheiten des Audi Q4 e-tron Sportback, der mit einer coupehaften Dachlinie dem Elektro-SUV besonderen Chic gibt. Foto: Audi

Ob man sich für den Q4 e-tron oder den Q4 e-tron Sportback entscheidet, ist Geschmackssache: Chic sind sie beide. Und technisch gibt es keine Unterschiede. Beide sind 4,60 Meter lang, beide verfügen dank Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse über Allradantrieb mit einer Gesamtleistung von 225 Kilowatt (kW) In 6,3 Sekunden können sie im Bedarfsfall auf Tempo 100 sprinten – um später bei Tempo 180 automatisch eingebremst zu werden.

82 kWh-Akku für 450 Kilometer Reichweite

Die 510 Kilo schwere Lithium-Ionen-Batterie im Fahrzeugboden speichert hier wie da 82 Kilowattstunden (kWh). Das soll angeblich nach der neuen Verbrauchsnorm WLTP für Fahrten über 450 Kilometer bis zur nächsten Ladepause reichen. Der Rest ist Design – und Geschmackssache.

Der Q4 e-tron ist als Familienauto sozialverträglich gestylt, mit viel Platz im Innen- wie im Gepackraum und ordentlich Kopffreiheit für Normalgewachsene. Der Sportback – Nomen est Omen – gibt sich sportlich-aggressiv, mit einer „selbstbewussten Front“ (Audi) und einem schnell abfallenden Dachlinie und einem großen Spoiler auf der Heckklappe. Das bringt keinen Nutzen, allenfalls Überholprestige, aber verbessert die Aerodynamik: Der cw-Wert liegt bei 0,27.

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Platz da, jetzt komme ich

Der große Singleframe sieht aus wie ein Kühlergrill, ist aber längst nur noch Markensymbol. Auch die großen Öffnungen im Stoßfänger braucht es nicht für die Kühlung. Foto: Audi

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Dicke Lippe

Die Dachlinie läuft in einem mächtigen Spoiler aus. Gut für den Anpressdruck, schlecht für die Sicht nach hinten. Foto: Audi

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Außenspiegel statt Außenkamera

Dafür haben sich die Designer für eine die Positionierung des Außenspiegels eine „Turbolator“-Kante einfallen lassen – und Wölbungen für die Kotflügel, die bis in die Türen hineinreichen. Der Audi Urquattro aus den 1980er Jahren stand dabei Pate.

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Kraftvoller Auftritt

Als Elektroauto kann der Q4 e-tron natürlich nicht mit dicken Auspuffrohren protzen. Alternativ ziert das Heck des Sportback ein Diffusor. Foto: Audi

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Aufgeräumte Stube

Tastflächen statt Knöpfe und jede Menge große Displays. Zur Information des Fahrers, aber auch zur Unterhaltung des Beifahrers. Die Mittelkonsole ist in erster Linie Ablage, da sie Schalthebel mehr aufnehmen muss. Im Grunde hätte man sie auch weglassen können.

„Ein Elektroauto muss nicht schreien: Ich bin umweltfreundlich, ich fahre elektrisch“, verteidigt Exterieur-Designer Philipp Römers die aggressive Frontgestaltung mit großem „Singleframe“ und zwei klaffenden, scharf gezeichneten Öffnungen im Stoßfänger beim Sportback: Auch ein e-tron habe sich am Markenkern zu orientieren, der nun einmal sehr sportlich sei. So sollen auch die ausgestellten Radhäuser an den seligen Urquattro erinnern, mit dem Audi in den 1980er Jahren große Erfolge unter anderem im Rallyesport errang.

Die „Schokoladenseite“ der Coupe-Variante ist ohnehin die Seitenlinie. Für den Übergang von der Fronthaube zur A-Säule, welche die Frontscheibe stützt, hat sich Römers Team einen besonderen Kniff einfallen lassen: eine kleine Stufe, auf der der Außenspiegel sitzt. Richt: Ein ordentlicher Spiegel klassischer Machtart, allerdings mit „Turbolator“-Kante auf dem Gehäuse zur Verbesserung der Luftströme. Eine Kameralösung wie beim „großen“ e-tron ist für den elektrischen Q4 nicht vorgesehen – zu teuer. Denn im Unterschied zum großen e-tron ist der kleinere Q4 im Vertrieb für größere Aufgaben bestimmt: Sechsstellige Verkaufszahlen sind fest eingeplant.

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