Alles zur Hand
Große Flächen, viele Verstellmöglichkeiten, dazu eine ideale Position hinter dem unten und oben abgeflachten, sehr griffigem Lederlenkrad: Den Fahrer erwartet im Q6 e-tron ein nahezu perfekter Arbeitsplatz.
Alles zur Hand
Große Flächen, viele Verstellmöglichkeiten, dazu eine ideale Position hinter dem unten und oben abgeflachten, sehr griffigem Lederlenkrad: Den Fahrer erwartet im Q6 e-tron ein nahezu perfekter Arbeitsplatz.

Jetzt aber – Einsteigen. Kurzes Räkeln, unsere Sitzposition in der ersten Reihe des Testwagens ist, typisch Audi, in jedem Gestühl wirklich hervorragend. Große Flächen, viele Verstellmöglichkeiten. Ideale Position hinter dem unten und oben abgeflachten, sehr griffigem Lederlenkrad. Stringent klare Linien im Cockpit, angenehme fingerfreundliche Oberflächen im Alcantara-Look des SQ6 e-tron, zu dem wir gleich kommen. Stilsicher und überhaupt sehr wohnlich. Allerdings stoßen wir in den unteren Etagen der Verkleidungen (Türen, Mittelkonsole, bei einfacherer Ausstattung auch in den Türarmlehnen) auf schnödes Hartplastik, was uns nicht dramatisch stört, aber unfein knausrig wirkt.

Computerspiele für die Ladepause

Direkt im Blickfeld das neue, extrem scharfe, leicht kurvige Oled-Display, das Audi etwas hochtrabend „Digital Stage“ nennt. Besteht aus zwei Bausteinen: links das 11,9 Zoll große Fahrerdisplay („Virtuell Cockpit plus“), rechts daneben das 14,5 Zoll große Mittendisplay mit allen möglichen Touch-Funktionen fürs schwer aufgerüstete Infotainment-Programm, dass uns die Zeit im Stau nett vertreiben soll. Apps bei Bedarf ohne Ende, von YouTube, Amazon Music oder Spotify, dazu (wenn angemeldet) auch Alexa oder der Google Assistent. Dito diverse Park- und Ladedienste, Nachrichten, Wetter oder angesagte Spiele, alles da. Viel mehr als wir jemals brauchen werden.

Der Beifahrer hat hier übrigens einen eigenen Screen (10,9 Zoll) für Videos und Filme, er kann aber auch, falls ihn die Langeweile plagt, parallel und fürsorglich den Fahrer beim Navigieren oder bei der Suche nach Ladestationen unterstützen. Wobei dieser Screen des Copiloten für den Fahrer nicht einsehbar ist, weil er sich beim Losfahren seitwärts verdunkelt.

Strom und Spiele 
Bei längeren Ladestopps empfehlen sich für die Person am Lenkrad über das "Augmented Reality Head-up-Display" Computerspiele wie „Space Shuttle“ oder das dreidimensionale „Squash“. Gesteuert wird mit den Lenkradpaddels.
Strom und Spiele
Bei längeren Ladestopps empfehlen sich für die Person am Lenkrad über das „Augmented Reality Head-up-Display“ Computerspiele wie „Space Shuttle“ oder das dreidimensionale „Squash“. Gesteuert wird mit den Lenkradpaddels.

Für die langweilige Zeit in Staus oder bei etwas längeren Ladestopps empfehlen sich für die Person am Lenkrad übers Augmented Reality Head-up-Display liebend gern auch Computerspiele wie „Space Shuttle“ oder das dreidimensionale „Squash“, die dann bequem mit den Lenkradpaddels gesteuert werden können. Auf diese Vergnügungen sind sie bei Audi ein bisschen stolz, und tatsächlich hatten wir mit den beiden digitalen Spielchen für etliche Minuten herrlich geistlosen Spaß. Genau, wie unsere Kids stundenlang auf TikTok.

Sprachassistent lernt ständig hinzu

Auch ChatGTP, dieses mit vielen Texten hochtrainierte Sprachmodell mit den Antworten auf alle speziellen Fragen zu Natur und Gesellschaft, die wir nur selten stellen, soll aufpreisfrei zum Verkaufsstart in den beiden Q6 e-tron-Modellen verfügbar sein, verspricht Audi. Unsere Ingolstädter Testwagen hatten es nämlich noch nicht an Bord. Halbes Lob nebenbei: Direkt ohne digitale Umwege anwählbar ist hier nur die Radiolaustärke, während die Klimatemperaturen für Fahrer und Beifahrer über fipsig kleine rote und blaue Dreiecksymbole eingestellt werden müssen. Eine unlustige Fingerakrobatik während der Fahrt. Gut, das ginge ja auch mit dem Sprachassistenten des Q6 e-tron.

Apropos. Für allein reisende Quasselstrippen offeriert sich zur Unterhaltung genau dieser laut Audi selbstständig lernende Sprachassistent, der über 800 Sprachbefehle erkennen soll. Die wir, sorry liebe Ingolstädter, natürlich nicht auswendig gelernt und nicht so schön exakt parat hatten. Sie werden uns aber auf Wunsch zum Durchscrollen angezeigt. Also, man kann mit dem Sprachdiener ein bisschen palavern, sollte ihn aber auch nicht überfordern. Nicht alles hat er auf Anhieb kapiert, das kennen wir aber auch von diversen Konkurrenten. Witze kann er übrigens nicht erzählen, und unterwegs brauchte er manchmal bis zu drei verschnarchte Sekunden, bevor er sich überhaupt zum Dienst meldete.

Abstandswarner nervt

Gegen einen happigen Aufpreis (im 3780 Euro teuren MMI experience pro-Paket) kriegen auch dieses gerade erwähnte Augmented Reality Head-up-Display (sorry, geht nicht kürzer), das uns alle relevanten Infos über die aktuelle Geschwindigkeit, Verkehrszeichen in sich wandelnder Größe sowie diverse Assistenz- und Navigationssymbole bringt. Virtuelle Inhalte verschmelzen kontrastreich (selbst bei Gegenlicht) hübsch mit der Realität, was dann unterwegs natürlich sehr angenehm ist.

Dabei haben uns lediglich diese krassen roten, geradezu blendenden Abstands-Warnsignale, die jedoch auch abschaltbar sind, etwas genervt. Zumal sich in die vom Radar geforderten großen Lücken zum Vordermann auf unserer nordspanischen Testtour permanent sämtliche Einheimischen reindrängelten. Psst, fürs direkte Killen dieser Funktion nach jedem Neustart haben wir dann ungeniert die Joker-Taste (Sternchen-Logo) am Lenkrad genutzt.

Hier gibt es was aufs Ohr
Gegen Aufpreis gibt es ein Soundsystem von Bang & Olufsen, dessen Verstärker mit 830 Watt Leistung 20 Lautsprecher ansteuert. Vier davon sind in die Kopfstützen der Vordersitze integriert, die sogenannte Soundzonen wählbar machen.
Hier gibt es was aufs Ohr
Gegen Aufpreis gibt es ein Soundsystem von Bang & Olufsen, dessen Verstärker mit 830 Watt Leistung 20 Lautsprecher ansteuert. Vier davon sind in die Kopfstützen der Vordersitze integriert, die sogenannte Soundzonen wählbar machen.

Noch was Positives? Ja, einen feinen Sound gibt es hier. In diesem Fall mit einem System des allseits bekannten dänischen Spezialisten Bang & Olufsen, dessen Verstärker mit 830 Watt Leistung insgesamt 20 Lautsprecher ansteuert. Vier davon sind in die Kopfstützen der Vordersitze integriert, die erstmals bei Audi sogenannte Soundzonen wählbar machen. Klingt richtig gut. Da würden wir vermutlich abends glatt das Aussteigen verweigern, weil unsere Lieblingsmusik so herrlich klangrein und authentisch herüberkommt. Was jetzt definitiv nicht übertrieben ist.

30 Assistenzsysteme an Bord

Eine Ladebox fürs Smartphone? Vorhanden. Android Auto und Apple CarPlay? Dito. Assistenzsysteme? Insgesamt 30 erklärt man uns, mehr als das volle Programm. Müssen wir nicht alle aufzählen. Reicht vom adaptiven Tempomaten über den automatischen, kräftig am Lenkrad ruckelnden Spurhalter bis hin zum neuen Fahrerassistenten plus, der mit hochauflösenden Kartendaten und den per Cloud berechneten Schwarmdaten anderer Fahrzeuge das Fahrverhalten des Autos fein verbessern soll.

Gute Planung ist die halbe Miete 
Langstreckentouren sind mit dem Audi Q6 e-tron kein Problem. Der Routenplaner zeigt im Navi nicht nur die avisierten Schnellladestationen an, sondern auch die aktuelle Nutzung, die maximale Ladeleistung sowie die Aufenthaltsdauer.
Gute Planung ist die halbe Miete
Langstreckentouren sind mit dem Audi Q6 e-tron kein Problem. Der Routenplaner zeigt im Navi nicht nur die avisierten Schnellladestationen an, sondern auch die aktuelle Nutzung, die maximale Ladeleistung sowie die Aufenthaltsdauer.

Zudem gibt es hier die neueste Generation des Audi-Routenplaners, der für die avisierten Schnellladestationen den kompletten Vorausservice bietet, inklusive Öffnungszeiten und aktueller Nutzung. Was wir mal virtuell für eine Reise aus dem spanischen Bilbao nach Berlin durchgespielt haben. Rund 1900 Kilometer, gut 21 Stunden Fahrzeit, acht Schnellladestopps, Ankunft mit einer voraussichtlichen Rest-Batteriefüllung von 10 Prozent. Erster Stopp auf dem Rastplatz Aire de Saint-Leger an einer 350-kW-Säule: Laden von 14 auf 72 Prozent in 19 Minuten. Zack, weiter. Klingt gut.

Und was hat der Stromer so drauf? Das erfahren Sie im dritten Teil.

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