Es ist noch gar nicht lange her, da drehte sich beim 5er Touring gerade in Europa beinahe alles um die ebenso leistungsstarken wie sparsamen Dieselversionen. Die Kunden entschieden sich nur allzu gern zwischen der soliden Vertreterbasis des 520d – längst auch mit Allradantrieb zu bekommen – und den deutlich imageträchtigeren Sechszylindern mit viel Dampf, jeder Menge Fahrspaß und einem mehr als akzeptablen Realverbrauch.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Auch wenn BMW-CEO Oliver Zipse sich betont antriebsoffen gibt und Benziner wie Diesel nicht übergehen will, rücken auch die Münchner immer mehr ins Elektrolager. Das gilt einmal mehr für den noch frischen BMW 5er, der optisch weitgehend unverändert als i5 angeboten wird. Ab sofort ist der auch in einer Kombiversion zu bekommen, die weiterhin Touring heißt. Ob es der letzte seiner Art sein wird, ist noch ungewiss. Aktuell, so betonen die Bayern, seien die Touring-Modelle immer noch sehr erfolgreich – auch wenn die Entwicklung auf den europäischen Automärkten derzeit eher den SUV-Verkäufen in die Hände spielen.

Auf der Überholspur 
Der vollelektrische i5 Touring spielt in der Absatzplanung von BMW für die 5er-Baureihe die Hauptrolle. Auch zwei Dieselversionen sind vorerst noch erhältlich. Sie dürften aber in Summe nur eine Außenseiterrolle bekommen.
Auf der Überholspur
Der vollelektrische i5 Touring spielt in der Absatzplanung von BMW für die 5er-Baureihe die Hauptrolle. Auch zwei Dieselversionen sind vorerst noch erhältlich. Sie dürften aber in Summe nur eine Außenseiterrolle bekommen.

Eines der Kernmodelle des neuen BMW i5 Touring soll die Basisversion des eDrive40 sind, der zumindest zum Marktstart allein mit Hinterradantrieb zu bekommen ist. Das sollte sich spätestens 2025 ändern, denn bei 250 kW oder 340 PS Leistung wird der Ruf nach einem Allradler lauter denn je. Doch der bleibt vorerst dem Topmodell des i5 xDrive M60 mit 442 kW Leistung und über 800 Nm Drehmoment vorbehalten. Mit jenen 250 kW an der Hinterachse und speziell den 430 Nm maximalen Drehmoment, mit denen der auf 5,06 Meter Länge gewachsene Kombi überaus flott spurten kann.

Topspeed von 193 km/h

Damit gelingt es Antriebseinheit recht souverän das Übergewicht des Elektroantriebs zu überspielen, denn mit mehr als 2,2 Tonnen ist der Familienkombi ein mächtiger Koloss, den es zu bewegen gilt. Das 81,2 kWh große Batteriepaket sorgt jedoch nicht nur für Reichweiten von knapp 500 Kilometern bis zum nächsten Ladestopp, sondern auch für ein exzellentes Fahrgefühl. Sportlich und straff wie man es von einem BMW in dieser Liga kennt mit jeder Menge Restkomfort und einer präzisen Lenkung macht der elektrische Bayern allemal Laune und lässt keinerlei Wünsche nach mehr Leistung aufkommen.

Liegefläche 
Der Kofferraum des BMW i5 Touring nimmt bei voller Bestuhlung 570 Liter auf, 105 Liter mehr als die Limousine. Bei umgeklappter Rücksitzbank sind es sogar 1700 Liter - und die Fläche ist weitgehend eben.
Liegefläche
Der Kofferraum des BMW i5 Touring nimmt bei voller Bestuhlung 570 Liter auf, 105 Liter mehr als die Limousine. Bei umgeklappter Rücksitzbank sind es sogar 1700 Liter – und die Fläche ist weitgehend eben.

Zumindest, wenn man die Höchstgeschwindigkeit außen vor lässt, denn für einen Businesskombi mit solch hohen Antriebsleistungen ist eine Höchstgeschwindigkeit von 193 km/h zumindest gewöhnungsbedürftig.

Heckscheibe nicht mehr zu öffnen

Was bei dem Kilometerfresser mehr gefällt, ist der üppige Reisekomfort gerade auf langen Etappen. Denn nicht nur das Geräuschniveau ist flüsterleise, sondern auch die Sitze sind gerade vorne exzellent. Auf der Rückbank gibt es viel Platz für bis zu drei Personen, doch die Sitzfläche ist recht platt und da zumeist maximal zwei Personen im Fond Platz nehmen dürften, würden sich jene über entsprechende Ausformungen freuen. Dafür gibt es USB-C-Anschlüsse, eine getrennte Klimaregelung und eine Sitzheizung – so lässt es sich auch hier aushalten.

Business Class 
Der Innenraum wird auf Wunsch immer noch mit feinstem Leder bezogen. Auch über das Platzangebot können sich die Fondpassagiere auf den Außensitzen nicht beklagen. Der Mittelplatz ist etwas hart geraten. Fotos: BMW
Business Class
Der Innenraum wird auf Wunsch immer noch mit feinstem Leder bezogen. Auch über das Platzangebot können sich die Fondpassagiere auf den Außensitzen nicht beklagen. Der Mittelplatz ist etwas hart geraten. Fotos: BMW

Hinter den Rücksitzen bietet der Laderaum stattliche 570 Liter Platz, 105 Liter mehr als die Limousine. Keine Stufe oder eine nervige Einschränkung durch das Batteriepaket – auch da geht der Daumen nach oben. Verzichten muss der geneigte 5er-Kunde zukünftig nicht nur auf das besonders weit strahlende Laserlicht, sondern auch auf die separat zu öffnende Heckscheibe, über die sich einfach einmal etwas in Gepäckabteil legen oder werfen ließ, wenn man nicht die ganze Haube öffnende wollte. Die Begründung: Der Mechanismus hätte die Heckscheibe zu klein werden lassen. Natürlich ist die Bedienung der Klappe elektrisch und wer die Rücksitze umlegen will, kann bis zu 1.700 Liter nutzen. Trennnetz und Gepäckabdeckung verschwinden im Unterboden spurlos.

Aufpreis von 2000 Euro für den Kombi

Bei der Ladegeschwindigkeit geht über die 205 Kilowatt nichts hinaus, da der BMW i5 ebenso wie sein großer Bruder i7 nur über ein 400-Volt-Bordnetz verfügt. Bei leerem Akkupaket erstarkt dies an einer entsprechenden Ladesäule jedoch um mehr als 140 Kilometer in zehn Minuten. Optional lädt der Bayer an der Wallbox mit bis zu 22 Kilowatt.

BMW ruft für den i5 Touring in der Basisversion eDrive 40 exakt 72.200 Euro auf, der allradgetriebene M60 xDrive Touring schlägt mit wenigstens 101.500 Euro zu Buche. Das sind gegenüber der Limousine auf den Cent genau 2000 Euro Aufpreis für über 100 Liter mehr Ladevolumen. Das sollte man sich gönnen.

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1 Kommentar

  1. CyberSlim

    81,2 kWh ist ein Witz bei der Autokategorie und Größe!

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