Es hat lange gedauert, bis die M GmbH wieder einmal ein eigenes Fahrzeug entwickeln durfte. Normalerweise schärfen die Garchinger Dynamiker die allemal sportlichen BMW-Modelle mit allerlei technischen Dreingaben, bulligem Design und Motorleistung satt ordentlich nach. Doch diesmal wurde es anlässlich des 50. Geburtstags ein komplettes Fahrzeug – das erste eigene seit dem unvergessenen BMW M1.
Etwas überraschend ist das neue Prunkstück der BMW-M-Familie nicht nur ein Crossover mit Plug-in-Hybridantrieb, sondern zugleich auch das teuerste Modell aus dem Hause BMW – zumindest was den Basispreis angeht. Für stattliche 170.000 Euro gibt es einen Sport-Crossover, der gerade in Sachen Design seinesgleichen sucht und viele Betrachter nur ungläubig staunen lässt. Denn Zurückhaltung ist nicht die Sache des 5,11 Meter langen BMW XM – aber genau das könnte in Übersee die neue Erfolgsformel werden.
Denn so war es auch beim ersten BMW X6. Einen normalen SUV gab es von den meisten Herstellern und viele Kunden wollen eben auch keinen Pick-Up, um sich abzuheben. So wurde ein SUV-Coupé kreiert, das alles andere als zurückhaltend auftrat und dynamischer denn je fuhr. Mit dem neuen XM geht BMW nun gleich mehrere Schritte weiter – und die M GmbH knöpft mit dem XM die Bluse bis zum Gürtel auf. Es ist kein Elektromodell mit Saubermann-Charme und grünen Genen, sondern ein Powerhybride, der seine Leistung offen und schamlos zur Schau stellt.
Erst bei Tempo 290 ist Schluss
Den Anfang macht das „Basismodell“ des BMW XM, der ab dem Frühling kommenden Jahres mit 480 kW/ 653 PS Leistung startet. Hierzu wird der doppelt aufgeladene Achtzylinder-Benziner mit 4,4 Litern Hubraum von einem Elektromotor unterstützt, der 145 kW klimaneutral beisteuert. Beide Maschinen zusammen beschleunigen den Koloss aus dem Stand in 4,3 Sekunden auf Tempo 100. Bei Tempo 270 km/h wird elektronisch abgeriegelt. Unter Laborbedingungen soll sich der XM im Schnitt mit 1,5 Litern Sprit auf 100 Kilometer Fahrstrecke begnügen – hinzu kommt nach Herstellerangaben ein Stromverbrauch zwischen 28,9 und 30,1 kwh/100 km, je nach Einsatzgebiet. Im Alltagsbetrieb dürfte der Energieverbrauch aber deutlich höher sein.
Als Ökomobil ist der BMW XM wahrlich nicht konzipiert. Das gilt erst recht für die scharfe „Red Label“-Version, die BMW im Herbst kommenden Jahres nachschießt. Geboten werden dann 550 kW (748 PS) Leistung und 1.000 Newtonmeter maximales Drehmoment. Wie zu hören ist, darf das allradgetriebene Monster wohl auch bis zu 290 km/h schnell rennen – wo immer solches noch erlaubt ist und goutiert wird. Das Batteriepaket im Unterboden mit seiner Kapazität von 25,7 kWh ermöglicht allerdings auch ein rein elektrisches und emissionsfreies Fahren auf einer Strecke von bis zu 88 Kilometern. Mit bis zu 7,4 kWh Ladeleistung kann anschließend der Akku wieder befüllt werden.
Der Auftritt des BMW XM mit seiner martialischen Front, den mächtigen 23-Zöllern sowie Spoiler- und Schwellerzierrat rundum sind das eine. Doch zudem gibt es für den 2,7 Tonnen schweren Bayern mit Produktionsort Spartanburg/USA eine Luxusausstattung sowie ein Hightech-Paket für das Fahrwerk inklusiv Wankstabilisierung und Allradlenkung. So bietet der XM eine hinterradbetonte Auslegung, drei wählbare Fahrmodi bis zu Fahren auf Sand und in den Dünen. Schließlich kennt BMW seine Kunden nach 50 Jahren M GmbH sehr genau.
Amerikaner rufen angeblich danach
In Europa wird der mächtige Kraftprotz keine große Rolle spielen. Doch in den Arabischen Emiraten, den USA und Asien rufen angeblich bereits viele BMW-Kunden ach einer Alternative zu Lamborghini Urus oder dem ebenfalls neuen Ferrari Purosangue.
Dabei bietet der BMW XM mehr als nur Dynamik: Dank seines 3,11 Meter langen Radstandes hat er viel Platz für fünf Personen und ihr Gepäck. Der Laderaum schluckt immerhin 527 bis 1.820 Liter.