Es gibt nicht genügend Ladesäulen für Elektroautos? Denkste! Aktuell können – die Supercharger-Stationen von Tesla eingerechnet – wiederaufladbare E-Mobile an etwa 185.000 öffentlichen Ladepunkten Strom ziehen. Und an unzähligen privaten Ladestationen – ordentlichen Wallboxen oder einfachen Steckdosen. Letztere liefern allerdings maximal 3,68 kW. Da kann sich bei einem durchschnittlichen Elektroauto mit einem 77 kWh großen Akku der Ladevorgange schon mal fast einen ganzen Tag hinziehen.

Aber es geht auch deutlich schneller – wenn der Hausbesitzer über einen sogenannten Drehstromanschluss in der Garage verfügt. Vor allem auf dem Land haben viele den beim Hausbau vom Elektriker montieren lassen, um beispielsweise mit einer Kreissäge das Kaminholz schneiden zu können. Jetzt kommt der Starkstromanschluss zu neuen Ehren. Denn an die fünfpolige CEE-Steckdose lässt sich problemlos eine Ladevorrichtung anschließen, die dreiphasig Strom mit bis zu 16 Ampere liefert.

Schnell montiert
Mit vier Schrauben wird zunächst die Wandhalteplatte an die Wand geschraubt. Anschließend wird die Wallbox auf die Platte aufgeschoben und der CEE-Adapter mit dem vorhandenen Drehstromanschluss verbunden. Das dauert keine halbe Stunde.

Die Preise für konventionelle Wandladegeräte mit einer maximalen Ladeleistung von 11 kW – für Geräte mit höheren Ladeleistungen braucht es eine Genehmigung vom Netzbetreiber – sind nach Auslauf den KfW-Förderprogramms 440 im Jahr 2021 kontinuierlich gesunken. Einfache Wallboxen mit Ladekabel gibt es inzwischen schon für rund 400 Euro, per App steuerbare und in der Ladeleistung regulierbare kosten in der Regel einen Hunderter mehr. Die Kosten für den Elektriker kommen hier noch obendrauf. Je nach Zustand des Hausnetzes, der Länge der Zuleitung sowie der Notwendigkeit zusätzlicher Absicherungsmaßnahmen etwa durch Fehlerstrom-Schutzschalter können hier Beträge von bis zu 2500 Euro zusammenkommen. Im Schnitt sind Montagekosten um die 1500 Euro zu erwarten.

Smarte Wallbox für knapp 280 Euro

Die entfallen, wenn sich in der Garage oder an anderer passender Stelle am Haus bereits ein ordentlich abgesicherter CEE-Stecker befindet. Und die passende Wallbox kostet nicht die Welt: Knapp 280 Euro ruft beispielsweise aktuell der chinesische Hersteller dépow (die beiden ersten Buchstaben des Firmennamens leiten sich vom chinesischen Wort für Tugend ab) für seine smarte 11 kW-Wallbox auf, die über einen deutschen Vertriebspartner sowie über Amazon seit drei Jahren auch bei uns verfügbar ist. Wer sich mit einer Ladeleistung von 7 kW bescheidet, kann einen Zehner sparen. Für die 22 kW-Version mit angeschlagenem Fünfmeter-Kabel sind 335 Euro zu zahlen. Da kann man echt nicht meckern.

Saubere Lösung

Zumal die Produktqualität stimmt. Die CE-konforme Wallbox sieht nicht nur schick aus, sondern ist auch qualitativ hochwertig verarbeitet. Auch der Inhalt stimmt: Verbaut ist für alle Fälle ein Schutzschalter der auf Fehlerstrom, Überstrom, Überspannung und Unterspannung reagiert und so das Risiko eines Stromschlags oder eines Brandes mindert. Obendrein gibt es ein LED-Display, das während des Ladevorgangs die anliegende Stromstärke und Spannung sowie die Ladeleistung in Echtzeit anzeigt. Zudem lässt sich über den Touchscreen die Stromstärke steuern und die gewünschte Ladezeit programmieren – für den Fall, dass ein günstiger Nachttarif genutzt werden soll.

Fernsteuerung über die Tuya-App

Natürlich lässt sich die Wallbox auch fernsteuern. Dé nutzt dafür die App der chinesischen Smart-Home-Plattform Tuya, die unter Sicherheitsexperten in Europa nicht unumstritten ist – die Daten werden auf einem Server im Reich der Mitte verarbeitet. Wer das nicht mag, aktiviert die Wallbox für den Ladevorgang über einen kleinen Dongle, der dazu nur kurz an ein markiertes Feld auf der Frontplatte gehalten werden muss. Die Farbe der Lichtleiste wechselt anschließend von Blau (Fahrzeug verbunden) auf Grün – sobald der Strom fließt. Bei unseren ersten Versuchen mit zwei Elektroautos unterschiedlicher Hersteller funktionierte alles reibungslos.

Erst Blau, dann Grün
Der erste Funktionstest zeigt: Die Kommunikation mit dem Elektroauto funktioniert, der Ladestrom fließt.

Und die Testweise Montage der Wallbox in der Garage sowie ihr Anschluss an die CEE-Steckdose war ein Kinderspiel. Nur etwas mehr als eine halbe Stunde vergingen zwischen der Öffnung des Pakets und der Inbetriebnahme der Ladestation. Für die Einbindung der Wallbox ins WLAN-Netzwerk brauchte es zwar mehrere Versuche, aber das lag wohl eher an der Konfiguration unseres Netzwerks als an der Funktionalität der App. Die Kommunikation zwischen Wallbox und Elektroautos hingegen funktionierte sofort – und darauf kommt es schließlich an.

Unser Zwischenfazit: Warum kompliziert, teuer und aufwändig, wenn die Stromversorgung eines Elektroautos auch ganz einfach, komfortabel und kostengünstig geht – ohne dass die Sicherheit leidet? Vorausgesetzt, die Zuleitung ist ausreichend dimensioniert und abgesichert. Von dem Hersteller gibt es übrigens auch eine mobile Ladelösung nach dem Muster des Juice Booster 3 Air mit 11 kW Ladeleistung – statt für über tausend für sagenhafte 169 Euro. Die werden wir uns als nächstes einmal genauer ansehen.

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