Eine Fortführung sei auf dem hart umkämpften Sharing-Markt bei gleichzeitig hohen Kosten langfristig wirtschaftlich nicht möglich, teilte das Unternehmen mit. Vor allem der tägliche Betrieb mit Batterietausch und Kundenservice sei kostenintensiv, aber notwendig, um den Kunden die Flotte in gutem Zustand zur Verfügung zu stellen. Bereits Mitte Dezember will das 2016 von Autozulieferer Bosch gegründete Unternehmen seinen Dienst in den Städten Berlin und Tübingen einstellen. In einem Schreiben an seine Kunden bedauert Coup die Entwicklung. Das Datum, zu dem der Dienst eingestellt wird, stehe noch nicht fest. Nutzer würden darüber per E-Mail informiert. Erst im April dieses Jahres hatte Coup sein Preismodell überarbeitet. Flexiblere Nutzungspakete und eine Absenkung des Mindesalters für die Fahrer sollten mehr Kunden anlocken und die Umsätze steigern. Doch die Rechnung ging offensichtlich nicht auf.

In Kooperation mit dem Branchendienst energate.

Auch die Standorte Paris und Madrid sollen kurzfristig geschlossen werden. Seinen Kunden verspricht Coup, dass diese das Sharing-Angebot noch solange wie gewohnt nutzen können, bis es eingestellt wird. Entstandene Kosten für bereits gekaufte und nicht verbrauchte Minutenpakete würden erstattet, Freifahrten könnten noch bis zum Schluss genutzt werden und auch der Kundenservice sei weiter erreichbar. Betroffen von dem Aus seien standortübergreifend insgesamt rund 120 Mitarbeiter, davon 75 in Berlin. Diese wolle Coup bei der Vermittlung auf neue Arbeitsplätze unterstützen beziehungsweise – soweit dies nicht möglich ist – diesen Abfindungen zahlen.

Jobabbau bei Circ

Entlassungen hatte es zuletzt auch bei Circ gegeben, dem bundesweit aktiven Anbieter von Elektro-Tretrollern. Dort muss laut Medienberichten zehn Prozent der Belegschaft gehen. Das Berliner Unternehmen begründet dies unter anderem mit Effizienzmaßnahmen.

Sharing kein Selbstläufer

Laut Experten lässt sich das Sharing-Geschäft mit Rollern auf Dauer nur mit Investoren oder aber der Unterstützung durch Kommunen wirtschaftlich betreiben. Beispiele sind Bamberg oder Oberhausen. Dort sind jeweils die örtlichen Stadtwerke in das Leihgeschäft mit eingestiegen. Gegenüber energate hatte aber auch der Innovationsmanager der Stadtwerke Oberhausen, Hinrich Nolte, betont, dass „das Betreiben eines Sharing-Modells eine hochkomplexe und logistisch anspruchsvolle Aufgabe und alles andere als ein ‚Selbstläufer‘ ist“. Die Stadtwerke Oberhausen bieten seit 2017 mit einem Partner ein E-Roller-Sharing an.

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