Bislang war Ioniq nur ein Automodell der Hyundai Motor Company, das es seit 2016 wahlweise als Elektroauto und mit Hybridantrieb gibt. Und die Fusion eines elektrisch geladenen Teilchens („Ion“) mit der Einzigartigkeit kam am Markt ganz gut an: In Deutschland wurden in den zurückliegenden vier Jahren rund 13.000 Fahrzeuge des Typs verkauft, in Westeuropa knapp 100.000 – und weltweit fast 300.000. Der Konzern hat deshalb nun entscheiden, aus der Modellbezeichnung für eine viertürige Fließhecklimousine eine Submarke zu machen, unter der künftig eine ganze Reihe neuer batterieelektrischer Autos angeboten werden sollen.

„Mit Ioniq streben wir einen Paradigmenwechsel im Hinblick auf unsere zukünftigen Elektrofahrzeuge an und wie unsere Kunden diese erleben sollen“, kündigte Marketingvorstand Wonhong Cho in der Nacht zu Montag an. Ziel sei es, bis zum Jahr 2025 insgesamt eine Million Elektroautos zu verkaufen und sich damit einen Anteil von zehn Prozent an diesem Marktsegment zu sichern. Die Hälfte der Elektroautos soll eine Batterie als Energiespeicher an Bord haben, die andere Hälfte den Fahrstrom mit Hilfe von Brennstoffzelle und Wasserstoff erzeugen. Ziel der „Strategie 2025“ sei es, der weltweit drittgrößte Hersteller von umweltfreundlichen Fahrzeugen zu werden. Wen die Koreaner auf Position Eins und Zwei sehen, verrieten sie in der Pressemitteilung allerdings nicht.

Neue Plattform für Elektroantriebe

Damit sich das auch rechnet, hat Hyundai nach dem Vorbild von Volkswagen, PSA und General Motors eine neue Plattform entwickelt, auf der die neuen Fahrzeuge kostengünstig realisiert werden können. Über die „Electric Global Modular Platform“ (E-GMP) wurde noch nicht viel verraten. Nur so viel: Sie soll große Reichweite bieten, ein schnelles Aufladen der Hochvolt-Batterie ermöglichen und so viel Platz zwischen den Achsen bieten, dass der Innenraum des Fahrzeugs als „intelligentes Wohnzimmer“ mit verstellbaren Sitzen und einer drahtlosen Konnektivität gestaltet werden kann.

Elektrisches Pony-Car
Mit dem Konzeptauto „45“ gab Hyundai 2019 auf der IAA in Frankfurt einen Ausblick auf den Ioniq 5, der im kommenden Frühjahr auf den Markt kommen soll. Foto: Hyundai

Nutzen wird die neue Plattform erstmals der Ioniq 5, der Anfang nächsten Jahres auf den Markt kommen soll: Ein elektrisches Kompakt-SUV mit einem coupehaften Heckabschluss. Einen Vorgeschmack darauf gab auf der IAA im vergangenen Jahr das Konzeptautos „45“, das als Hommage an Hyundais Pony Coupe Concept von 1975 präsentiert wurde – mit einer um 45 Grad geneigten Front- und Heckscheibe.

Auf den Ioniq 5 soll dann bereits 2022 der Ioniq 6 folgen, eine elektrisch angetriebene Luxuslimousine nach dem Vorbild des Porsche Taycan. Das viertürige Konzeptfahrzeug „Prophecy“, das eigentlich auf dem (wegen Corona abgesagten) Genfer Automobilsalon präsentiert werden sollte, zeigte bereits, wohin diese Reise geht. Die Rede war von einer Motorleistung von 500 PS und einer Reichweite von 500 Kilometern. Dass die Serienversion wie das Konzeptauto statt mit dem Lenkrad per Joystick gesteuert wird, darf allerdings bezweifelt werden.

Porsche Taycan als Vorbild
Zumindest das Exterieur des Konzeptautos „Prophecy“ soll nahe an der 500 PS starken Serienversion des geplanten Hyundai 6 sein, heißt es in Südkorea. Foto: Hyundai

Abgerundet werden soll die erste Phase der geplanten Modelloffensive dann 2024 mit dem Ioniq 7, einem stattlichen SUV mit Elektroantrieb. Spätestens in dem Jahr wäre dann wohl auch die dritte Generation des Ur-Ioniq fällig, der nach der neuen Logik (gerade Zahlen für Limousinen, ungerade für SUVs) Ioniq 4 heißen müsste. Auch für das Brennstoffzellenauto Hyundai Nexo dürfte in absehbarer Zeit zumindest eine neue Modellbezeichnung kommen.

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