Die bisherigen Elektromodelle von Mercedes segelten unter EQ-Flagge bisher alles andere als erfolgreich. Nach dem kompakten Mercedes CLA EQ, der auch als Verbrenner angeboten wird, liegen die großen Hoffnungen auf dem neuen GLC, der auf der IAA in München als Elektrovariante enthüllt wird. Im Angesicht des direkten Wettbewerbers BMW iX3.

Es ist ein Mercedes GLC – ganz klar zu erkennen. Doch irgendwie anders, schicker, eleganter und ja, auch selbstbewusster. Genau das, was den Schwaben seit einiger Zeit fehlte. Im Unterschied zum bekannten und allemal erfolgreichen GLC-Verbrenner, seit Jahren das erfolgreichste Sternen-Modell, ist er rund zehn Zentimeter länger und das tut ihm gut. Noch besser: Der steil stehende, dick verchromte Kühlergrill verabschiedet sich vom rund gelutschten Design der bisherigen Elektromodelle. Diese Front macht endlich wieder einmal etwas her. Das weich auslaufende Heck erinnert dagegen nicht allein durch seine Leuchten im Sternen-Look an den ein oder anderen Konkurrenten aus Asien.

China-Style
Da gingen den Mercedes-Designern offenbar die Ideen aus: Das Heck des Mercedes-Benz GLC EQ kommt etwas beliebig daher.
China-Style
Da gingen den Mercedes-Designern offenbar die Ideen aus: Das Heck des Mercedes-Benz GLC EQ kommt etwas beliebig daher.

Innen präsentiert sich der elektrische GLC mit seinem großen Panoramadach so, wie man es von einem Mercedes erwartet. Edel, gut verarbeitet und mit einem imposanten Digitalcockpit, das sich mit einer Diagonale von fast einem Meter (39 Zoll) von Tür zu Tür zieht. Keine Panorama-Display-Spielereien wie im BMW iX3, sondern eine massive Display-Wand, die Eindruck macht. Der Kunde wird entscheiden, was ihm besser gefällt.

Mercedes punktet mit riesigem Kofferraum

Ankommen dürfte dank eines Radstandes von 2,97 Metern allemal das Platzangebot mit den bequemen Sitzgelegenheiten vorne wie hinten. Der Laderaum ist gigantisch: Die normalen 570 Liter an Volumen lassen sich durch Umlegen der Rücksitze auf bis zu 1.740 Liter erweitern. Und dann ist da noch der 128 Liter große Frunk – das ist amtlich. Zudem kann der Elektro-Crossover bis zu 2,4 Tonnen schwere Anhänger schleppen.

Große Klappe, viel dahinter
570 Liter fasst der Kofferraum des Mercedes-Benz GLC 400 4MATIC EQ bei voller Bestuhlung. Zusätzlich gibt es einen 128 Liter großen Frunk nicht nur für das Ladekabel unter der Fronthaube.
Große Klappe, viel dahinter
570 Liter fasst der Kofferraum des Mercedes-Benz GLC 400 4MATIC EQ bei voller Bestuhlung. Zusätzlich gibt es einen 128 Liter großen Frunk nicht nur für das Ladekabel unter der Fronthaube. Bilder: Mercedes-Benz

Reden muss man jedoch einmal über die vorsichtig ausgedrückt höchst unglückliche Benennung des neuen Hoffnungsmodells. Offiziell trägt der 4,85 Meter lange Fünftürer die Bezeichnung Mercedes-Benz GLC 400 4matic mit EQ Technologie. Da fehlen nicht nur ausgewiesenen Marketingexperten schlicht die Worte, denn unhandlicher und mit einem schlechteren Wiedererkennungswert geht es kaum. Versteht kein Kunde und selbst einem geschulten Verkäufer oder den Werkern am Band in Bremen dürften bei der ordnungsgemäß ausgesprochenen Nomenklatur die Sinne schwinden. 

Laden mit maximal 330 kW

Glücklicherweise kann jeder (potenzielle) Kunde selbst entscheiden, wie er den neuen Elektro-Crossover bezichtigt und so dürfte sich der Rufname auf Mercedes GLC 400 EQ beschränken und das ist unhandlich genug. Glücklicherweise machen es einem die Entwickler bei der technischen Ausstattung deutlich leichter, denn das Gesamtpaket trifft ins Herz des Mittelklassesegments. Die beiden Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse leisten gemeinsam 360 kW / 489 PS und werden von einem 94 kWh großen Batteriepaket im Unterboden mit Energie versorgt.

Lichtspieltheater
Mercedes setzt im Mercedes GLC auf ein Großbild-Display, das sich auf die gesamte Fahrzeugbreite hinzieht. BMW kombiniert ein eher konventionelles Zentraldisplay über der Mittelkonsole mit einem schlanken „Panoramic-Display“ unter der Windschutzscheibe.
Lichtspieltheater
Mercedes setzt im Mercedes GLC auf ein Großbild-Display, das sich auf die gesamte Fahrzeugbreite hinzieht. BMW kombiniert ein eher konventionelles Zentraldisplay über der Mittelkonsole mit einem schlanken „Panoramic-Display“ unter der Windschutzscheibe.

Ein 800-Volt-Bordnetz sorgt für ein maximales Ladetempo von 330 kW – das ist deutlich weniger als beim nahezu identisch motorisierte BMW iX3, der ebenfalls im Umfeld der IAA 2025 seine Premiere feiert und mit einer maximalen Ladeleistung von 400 kW aufwartet. Aus dem Stand geht es in 4,3 Sekunden auf Tempo 100 und es wird bei 210 km/h abgeregelt. Der Normverbrauch von 14,9 bis 18,8 kW / 100 km sorgt für eine maximale Reichweite von 710 Kilometer. Auch da bietet der Wettbewerber aus München deutlich mehr, nämlich rund 800 Kilometer mit einer Akkuladung. Immerhin: In zehn Minuten „tankt“ der E-GLC an einem Hypercharger für weitere 300 Kilometer nach. 

Klarer Preisvorteil für BMW

Beim Preis hingegen geben sich die beiden neuen deutschen Vorzeige-Stromer wenig – mit Vorteilen allerdings für BMW: Der Einstiegspreis für den iX3 beträgt 68.900 Euro. Wenn der Mercedes GLC 400 EQ im Frühjahr kommenden Jahres auf den Markt kommt, werden wohl wenigstens 72.000 Euro fällig. Später sollen vier Motorvarianten folgen, wobei es bei der Basisversion mit Hinterradantrieb bei rund 60.000 Euro losgehen soll. 

Artikel teilen

3 Kommentare

  1. Bernd das Brot

    Immerhin: In zehn Sekunden tankt der E-GLC an einem Hypercharger für weitere 300 Kilometer nach.

    Antworten
  2. Peter

    “In zehn Sekunden tankt der E-GLC an einem Hypercharger für weitere 300 Kilometer nach.”

    Das wäre echte Innovation. Aber es sind wohl eher 10 Minuten. 😂

    Antworten
    • Franz W. Rother

      Korrekt. Da war der Kollege etwas zu euphemistisch

      Antworten

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert