Die europäische Batteriezellfertigung Automotive Cells Company (ACC) nimmt weiter Gestalt an. Das Joint Venture des Autobauers Opel, seiner französischen Muttergesellschaft Groupe PSA und der ebenfalls aus Frankreich kommenden Total-Tochter Saft will im Jahr 2023 seine Produktion aufnehmen und ab 2024 schon Zellen mit einer Gesamt-Speicherkapazität von acht Millionen Kilowattstunden (kWh) herstellen.
Das kündigte Jean-Baptiste Pernot, der COO von ACC, auf einer Online-Veranstaltung des Bundeswirtschaftsministeriums an.

Bis 2030 soll die produzierte Speicherkapazität auf 48 Millionen kWh betragen, kündigte Pernot an. Dazu ziehe das Unternehmen zwei großformatige Fabriken, sogenannte Gigafactories, hoch. Eine soll bis 2022 am Opel-Standort Kaiserslautern entstehen, die andere im Jahr 2024 im französischen Douvrin in Betrieb gehen. Die geplante Batteriezellen-produktion am Opel-Standort Kaiserslautern wird 24 GWh umfassen, hatte Opel-Chef Michael Lohscheller schon im Frühjahr angekündigt.

Dazu kommen zwei weitere Standorte auf französischem Boden – ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Bordeaux sowie der Pilotstandort in Nersac. Beide haben ihre Arbeit bereits aufgenommen. Allein am deutschen Standort könnten darüber bis zu 2.000 neue Jobs entstehen, hatte das Haus von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bei der Ankündigung der Pläne im Februar in Aussicht gestellt.

„Hochwertig, nachhaltig und erschwinglich“

Das Ziel der Partner ist laut Pernot, hochwertige, nachhaltige und erschwingliche Batterien für den wachsenden Markt der Elektromobilität
herzustellen. Aktuell seien diese noch zu teuer, erklärte er, ohne allerdings Zahlen zu nennen. Nachhaltigkeit spielt dabei eine wichtige Rolle. So sollen die Produkte unter anderem einen niedrigeren CO2-Abdruck als Akkus aus herkömmlicher Produktion aufweisen. Geplant werde einem CO2-Äquivalent von unter 60 Kilogramm CO2 pro kWh Speicherkapazität. Das seien 25 bis 35 Prozent weniger als der derzeitige Standard, so Pernot.

Perspektivisch gehe es darum, die Abhängigkeit Europas von Importen aus Asien zu senken und die Lieferfähigkeit zu erhöhen. Die in den Elektroautos aus dem PSA-Konzern verbauten Akkus stammen heute überwiegend aus Korea und China. Dazu kommt der Anspruch von ACC, „grüne Fabriken“ zu bauen, die auf erneuerbare Energien und Effizienz ausgerichtet sind. Auch sollen die neuen Batterien so gestaltet sein, dass sie sich am Ende des Lebenszyklus leicht recyceln lassen.

Wie Pernot ankündigte, werden die in den neuen Werken produzierten Lithium-Ionen-Akkus nur noch einen geringen Anteil der umstrittenen Rohstoffe wie Kobalt oder Nickel enthalten und künftig komplett aus
der Herstellung verschwinden. Fest eingeplant sei darüber hinaus die Entwicklung von Feststoffbatterien mit höherer Energiedichte und Lebensdauer.

ACC gilt als „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) und erhält deshalb im großen Umfang staatliche Fördergelder. Deutschland und Frankreich haben bereits Mittel in Höhe von 1,3 Mrd. Euro zugesichert. Insgesamt wird das Projekt den Angaben der Partnerunternehmen zufolge insgesamt rund fünf Milliarden Euro kosten. Die EU-Kommission hatte dem Joint Venture Anfang des Jahres grünes Licht gegeben.

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