Über einen Mangel an öffentlichen Lademöglichkeiten können sich Fahrer eines Porsche Taycan eigentlich nicht beklagen. In 20 Ländern weltweit gibt es auf Golfplätzen, vor Hotels und in Yachthäfen nach dem Vorbild von Tesla mittlerweile so genannte Porsche Destination Charger, an denen der Akku des Elektroautos untertags und über Nacht mit Wechselstrom geladen werden kann. Zumindest in Deutschland steht inzwischen auch vor fast allen Porsche-Zentren eine 800-Volt-Schnellladestation. Und über den Porsche Charging Service können Taycan-Besitzer – europaweit über 100.000 Ladepunkte freischalten – darunter auch die Ladesäulen in den aktuell 336 Ladeparks von Ionity.
Doch Porsche-Chef Oliver Blume ist das noch nicht genug. Wie er auf dem „Power Day“ von Volkswagen – nicht zu verwechseln mit dem „Battery Day“ von Tesla – bekanntgab, wird Porsche demnächst an strategischen Standpunkten und hochfrequentierten Plätzen eigene HighPower-Ladeparks installieren, an denen mit 350 kW „und mehr“ Gleichstrom gezapft werden kann. In kürzester Zeit – und mit deutlich mehr Komfort als heute selbst an Ionity-Ladern. Wie Blume ankündigte, werden die neuen Porsche-Ladeparks mit sechs bis zu zwölf Ladepunkten nicht nur überdacht sein, sondern zusätzlich auch über ein „Wartehäuschen“ verfügen, in denen Snacks gereicht werden oder ein Kaffee am Automaten gezogen werden kann.
Offen ist allerdings noch, wo genau die neuen „Highway-Charger“ von Porsche stehen – und wann die ersten den Betrieb aufnehmen werden. „Wir stehen noch ganz am Anfang“, heißt es dazu bei Porsche. Außer ein paar Skizzen und Ideen liege noch nichts vor – und in diesem Jahr würde sicher noch keine Station eröffnet. Ziel sei es, den Besitzern des Taycan und der anderen Elektroautos der Marke, die in den kommenden Jahren auf den Markt kommen, ein „Porsche würdiges Ladeerlebnis mit Flair“ zu bieten.
Porsche-Charger keine Ionity-Konkurrenz
Wie der Porsche-Sprecher betonte, sei es nicht die Absicht, Ionity Konkurrenz zu machen. Mit bald 400 Standplätzen in Europa sei das von der Autoindustrie getragene Konsortium eine wichtige Säule bei der Versorgung von Porsche-Kunden mit günstigem Ladestrom: Über die App des Porsche Charging-Service zahlen Taycan-Fahrer dort für die Kilowattstunde Gleichstrom nur 33 statt wie üblich 79 Cent.
Und wie Blume auf dem „Power Day“ verriet, wird auch Ionity seine Stationen demnächst und wo immer möglich mit einer Überdachung aufwerten. Bislang hatten sich die Autohersteller dagegen unter Hinweis auf die Kosten gewehrt. Auch werde das Unternehmen nach Erreichung des Ziels von 400 Stationen – Blume: „Das ist erst der Anfang“ – die nächste Entwicklungsstufe beginnen. Mit einer Verdichtung des Netzes und der Erschließung neuer Märkte wie Polen und Portugal – dort ist Ionity derzeit noch nicht vertreten oder unterrepräsentiert.
VW-Konzern setzt auf Kooperation mit BP
Allerdings wird sich der Volkswagen-Konzern auch nicht allein auf Ionity verlassen. Beim „Power Day“ gab der Konzern neue „strategische“ Lade-Partnerschaften in Europa bekannt, mit dem BP-Konzern, mit dem italienischen Energieversorger Enel sowie Iberderola in Spanien. Gemeinsam mit dem Mineralölkonzern will Volkswagen an den Tankstellen von Aral und BP in Deutschland und Großbritannien rund 8000 Schnellladepunkte mit Ladeleistungen von 150 kW aufbauen. In Spanien und Italien sollen mithilfe der Partnerunternehmen die Lademöglichkeiten vor allem entlang der Autobahnen ausgebaut werden.
Bis zum Ende des Jahres 2025 sollen die Fahrer von Elektroautos aus dem Konzern europaweit auf rund 18.000 öffentliche Schnellladepunkte im öffentlichen Raum zugreifen können. Gegenüber heute wäre das eine Verfünffachung des Angebots. Ähnliche „Boost“-Programme sind für die USA sowie für China vorgesehen, wo sich der VW-Konzern mit Blick auf die steigende Nachfrage nach Elektroautos ähnlich stark engagiert.
Vor allem in China scheint das dringend erforderlich. Dort gibt es zwar bereits 800.000 öffentliche Ladepunkte für E-Mobile. Doch an 80 Prozent davon gibt es nur Wechselstrom mit geringer Leistung. Und von den Ladesäulen seien 30 Prozent entweder defekt oder der Zugang regelmäßig durch parkende Autos blockiert, verriet Peng Xu, der Entwicklungschef von Volkswagen in China. „Die Chance, sein Auto aufgeladen zu bekommen, liegt derzeit nur bei etwa 30 Prozent.“
Dann doch lieber: Klasse statt Masse.
Ja, ich habe auch gestaunt. Aber die Firma „Protze“ hat wohl erkannt, das ohne die lieben Stecker in angenehmer Umgebung der geneigte Elektrofahrer verschnupft reagieren wird. Insbesondere wenn er ein Fahrzeug sein eigen nennt, das amtlich bestätigt (EPA) einen heftigen Durst auf frische Elektronen hat. Nun denn – schaun wir mal …
Eine grenzenlose Idiotie.
Tesla hat mit dem Supercharger Netz ein eigenes Ladenetz erschaffen müssen, weil nichts da war. Tesla wollte dieses aber für andere Hersteller öffnen.
Immer wieder has Musk beteuert, andere Fahrzeuge laden lassen zu wollen. Keiner wollte mitmachen.
Dass Porsche im Jahre 9 der Elektromobilität es nicht rafft, daß die E-Mobilität nur ein Erfolg wird, wenn man überall problemlos laden kann, verstehe ich nicht.
Was kommt als Nächstes? Eigene Reifenfüllstationen und eigene Wischwasserauffüllgeräte? Vielleicht eigene Strassen?