„Maritimes Flair“ soll das neue Sondermodell des Renault Zoe verbreiten, mit der Typenbezeichnung „Riviera„, einer Lackierung in „Nachtblau“ mit weißem Zierstreifen entlang der Flanke sowie einer Armaturentafel in „Navy Blau“ mit Dekorelementen in Holzoptik.

Für einen Basispreis von 37.812 Euro bietet Renault Deutschland den elektrogetriebenen Kleinwagen seit einigen Tagen an. Das Besondere an dem Angebot sind allerdings nicht die maritimen Attribute, sondern die Tatsache, dass das Auto „exklusiv“ inklusiv Batterie angeboten wird. Wer aus Sorge etwa über die Lebensdauer und den Restwert den Wagen kaufen, aber die zugehörige Batterie mieten möchte, muss sich ein anderes Modell aus der Zoe-Palette aussuchen.

Mit der Batteriemiete hatte Renault in den vergangenen Jahren große Absatzerfolge mit dem Zoe feiern können: Ohne Akku konnte der Autohersteller einen günstigen Einstiegspreis darstellen, was den kleinen Stromer leicht erschwinglich erscheinen ließ. Und dem Käufer wurde die Sorge genommen, auf hohen Reparaturkosten sitzen zu bleiben, wenn der Lithium-Ionen-Akku plötzlich zu schwächeln begann. Denn Renault sicherte beim Mietmodell einen kostenlosen Austausch des Stromspeichers für den Fall zu, dass die Speicherkapazität während der ersten zehn Jahre unter 75 Prozent des Werts fiel, der im Neuwagenzustand versprochen wurde. Beim Batteriekauf wurde lediglich eine Garantie über acht Jahre und eine Laufleistung des Fahrzeugs von 160.000 Kilometer gewährt. Zudem wurde ein Ersatz nur gewährt, wenn die Degradation der Batterie zu einem Absinken der Kapazität auf 65 Prozent des Ausgangswertes führte.

Batteriemiete wird zum Auslaufmodell

Entsprechend beliebt war das Mietmodell, nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Märkten Europas. Renault selbst nennt keine Zahlen, aber aus dem Handel ist zu hören, dass sich in der Vergangenheit bis zu 70 Prozent der Zoe-Kunden für die Batteriemiete entschieden.

Doch das Miet- ist ein Auslaufmodell.

Maritimes Flair nicht nur am Meer
Der Renault Zoe Riviera lockt mit einer Sonderlackierung und unter anderem Holzimitat im Innenraum. Angeboten wird er „exklusiv“ samt Batterie mit 52 kWh Speicherkapazität.

In Großbritannien und Spanien wurde das Angebot bereits komplett gekippt, nun läutet mit dem „Riviera“ auch Renault Deutschland die Abkehr von dem alten Vertriebsmodell ein: Auto und Batterie sollen in Zukunft wie bei anderen Autoherstellern auch nur noch im Paket verkauft werden.

Hintergrund ist der hohe bürokratische Aufwand beim Mietmodell: Vertragspartner ist hier nicht der Händler und damit Renault Deutschland, sondern die Renault Bank. Zudem kann ein Auto, das mit Mietbatterie gekauft wurde, im späteren Leben auch nur mit einer Batterie zur Miete angeboten werden. Das erleichtert den Handel mit gebrauchten Zoes nicht unbedingt. Ein späterer Kauf der 7886 Euro teuren Batterie – ob mit 40 oder 50 Kilowattstunden Speicher ist aufgrund der identischen Technik egal – ist zwar theoretisch möglich und wird bei Privatkunden auch vereinzelt praktiziert. Dazu muss der Händler aber zunächst den Zustand der Batterie ermitteln und ein individuelles Kaufangebot erarbeiten. Was die Sache aus Sicht des Importeur wie des Händlers nicht einfach macht.

Umweltbonus erfüllt den gleichen Zweck

Renault Deutschland will deshalb nun verstärkt das Kaufmodell propagieren, wie Kommunikationschef und Renault-Vorstand Martin Zimmermann erklärt. Eine komplette Abschaffung der Batteriemiete sei vorerst zwar nicht geplant, aber das Modell habe sich überholt. Zum einen, weil sich die Hochleistungs-Akkus im Alltagsbetrieb als standfester erweisen als anfangs befürchtet. Zum anderen, weil sich das Marktumfeld gewandelt habe: Alle anderen Hersteller bieten ihre zahlreichen neuen Elektroautos zum Komplettpreis an – da fällt Renault mit seinem Miet-Angebot aus dem Rahmen.

Der entscheidende Grund aber dürfte der hohe Umweltbonus von fast 10.000 Euro sein, der inzwischen hierzulande beim Erwerb eines Elektroautos gezahlt wird: Ein Listenpreis von 37.812 Euro für einen Kleinwagen inklusive Batterie wirkt längst nicht mehr so abschreckend, wenn der Händler darauf verweisen kann, dass tatsächlich nur etwa 28.000 Euro gezahlt werden müssen. Zimmermann: „Die Hemmschwelle sinkt dadurch deutlich.“

Jedenfalls deutlicher, als wenn man die Batterie herausrechnet und auf einer zweiten Rechnung dem Kunden zur Miete anbietet.

Artikel teilen

7 Kommentare

  1. Stübegger

    Das hab ich kommen sehn! Zoe ist sehr gutes E-Auto, jedoch mit Batteriemiete
    nicht mehr interresant !!!

    Antworten
  2. Andreas Dorfer

    2015 hatte ich ernsthaft mit einem Twizzy als Zweitwagen geliebäugelt. Nur als dann der Preis für die Batteriemiete und die Garantiefußangeln im Kleingedruckten auf den Tisch kamen: Batteriemietpreis höher als ein Leasing für ein kleine Benziner Polo… Und „komplett kaufen mit Batterie“ gab es nicht.

    Antworten
  3. Dathe Alexander

    Hallo 37.812 Euro für ein kleines Auto geht’s noch egal ob Strom oder Benzin da hab ich lieber gar keins

    Antworten
  4. Lipski

    Ein späterer Herauskauf aus der Batteriemiete ist möglich. Was soll diese falsche Info?

    Antworten
    • Franz W. Rother

      Der Herauskauf ist theoretisch möglich, wird aber von Renault nicht unterstützt – und hängt deshalb vom Goodwill des Händlers ab

      Antworten
      • Franz W. Rother

        Auskunft von Renault: Das sollte die Ausnahme bleiben, ist so nicht gewollt.

        Antworten
        • Franz W. Rother

          Die Quelle ist im Artikel genannt: Renault-Sprecher. Es wird keiner abgewimmelt, aber das sei nicht das primäre Geschäftsmodell. Im Auge hat das Unternehmen dabei zum einen die große Zahl an Leasingfahrzeugen und den damit verbundenen Schätzaufwand. Hinzu kommt, dass Renault selbst ein Geschäft mit Gebraucht-Akkus betreibt, die zu Heimspeichern verarbeitet werden. Das Mietmodell, so die klare Aussage in Brühl, ist definitiv ein Auslaufmodell.

          Antworten

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert