Aiways und BYD, Chery und MG, Nio, Great Wall Motor, Ora und XPeng – die Liste der chinesischen Autobauer, die ihr Heil in Europa suchen, ist lang. Und sie wird beinahe monatlich länger: Mit Seres geht in diesen Tagen der nächste Hersteller in Deutschland an den Start. Seres ist eine von mehreren Luxusmarken des chinesischen Autokonzern Dongfeng Sokon (DFSK), gegründet wurde sie erst 2017. Der Name des einst im kalifornischen Santa Clara beheimateten, inzwischen nach Chongqing umgesiedelten Unternehmens ist dabei gewissermaßen Programm: Der Buchstabe S steht für Silicon Valley, E für Elektroauto und R für Range-extended – erweiterte Reichweite.
Und das Team von Seres hat sich viel vorgenommen. „Wir stehen an der Spitze der Elektroauto-Revolution und haben das Ziel, Luxus im Elektrozeitalter mit intelligenter Technologie neu zu definieren“, tönt Zhang Xinghai, der Vorsitzende der Seres Auto Group. In den kommenden Jahren werde Seres, na klar, eine Vorreiterrolle übernehmen bei der ‚Definition von Fahrzeugen über Software‘ und intelligente Technologie tief in seine Fahrzeuge integrieren, um die gesamte Wertschöpfungskette smarter Produkte, intelligenter Sicherheit und intelligenter Dienste abzudecken. Dies, so Xinghai, „wird ein völlig neues Erlebnis bieten, das die grundlegendsten Luxusbedürfnisse der Nutzer erfüllt.“
Groß sind vor dem Hintergrund die Erwartungen vor allem an den Seres 7 – ein Luxus-Crossover, das mit einer Länge von knapp über fünf Metern aufwartet und wahlweise als Fünf- oder Sechssitzer zu bekommen ist. In China wird das Fahrzeug als Aito M7 mit einem Plug-in-Hybridantrieb angeboten. Für den Antrieb sorgt da ein 1,5 Liter großer Vierzylinder, der bei der Version mit Hinterradantrieb von einem Elektromotor mit 200 kW oder 272 PS Leistung unterstützt wird. Die Allradvariante bietet an der Vorderachse einen weiteren Elektromotor, was die Gesamtleistung des Antriebs auf 330 kW oder 449 PS erhöht. Der Stromspeicher an Bord hat eine Kapazitäz von nur 40 kWh. Entsprechend bescheiden ist die rein elektrische Reichweite, die zwischen 130 und 200 Kilometern liegt. Für entsprechenden Komfort an Bord des Teilzeitstromers sorgen unter anderem klimatisierte Massagesitze, elektrische Sonnenblenden und elektrisch ausfahrende Trittstufen.
Rein elektrisch oder mit Reichweitenverlägerer
Eine Klasse unter dem luxuriösen Seres 7 tritt der 4,71 Meter lange Seres 5 in den umkämpften SUV-Markt ein. Dank des 40-kWh-Akkupaketes bietet er eine rein elektrische Reichweite von bis zu 260 Kilometern, die durch einen benzingetriebenen Reichweitenverlängerer auf über 1.400 Kilometer erweitert werden kann. Wer keinen Verbrenner mehr an Bord haben will: Der Seres 5 ist auch als rund 75.000 Euro teure vollelektrische Sportversion Saker Falcon erhältlich, mit 430 kW (585 PS) Antriebsleistung und mächtigen 900 Nm Drehmoment. Ein 90 kWh großes Akkupaket nebst Elektroantrieb soll Spurts von 0 auf Tempo 100 in 3,7 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 200 km/h ermöglichen.
Neben dem knapp 2,4 Tonnen schweren Topmodell gibt es zudem eine vollelektrische Einstiegsversion mit 220 kW oder 299 PS Antriebsleistung, bei dem ein Elektromotor an der Hinterachse sowie ein 80 kWh großes Akkupaket (auf Lithium-Eisenphosphat-Basis) für eine Reichweite von 500 Kilometer sorgt. Abgeregelt wird hier schon bei 180 km/h. Innen gibt es Platz für bis zu fünf Personen, ein 12,3 Zoll großes Zentraldisplay, einen 67 Liter kleinen „Frunk“ vorn und ein wenigstens 367 Liter großes Gepäckabteil hinten. Preislich soll der Seres 5 bei knapp 64.000 Euro starten.
Bis zu 1402 Kilometer fahren ohne Pause
Später soll mit dem Seres 9 noch ein nagelneues elektrisches „Fullsize-Luxus-SUV“ von 5,23 Metern Länge folgen, mit 800-Volt-Architektur für das ultraschnelle Laden und einer 100 kWh großen Batterie für 630 Kilometer Reichweite. Der Fahrgastraum ist luxuriös mit zehn Bildschirmen und bietet Platz für bis zu sechs Personen. Vorgesehen ist zudem eine Version, bei der ein 152 PS starker Vierzylinder-Turbo als Reichweitenverlängerer arbeitet. Die Batterien mit 42 und 52 kWh Speicherkapazität sind für 225 bzw. 275 Kilometer gut – mit Unterstützung des Benziners sollen Fahrten von bis zu 1.402 Kilometern ohne Pause möglich sein.