Nikolas Hayek (1928-2010) schwebte ein kleines und preisgünstiges Auto vor. Sein Swatch-Mobil sollte ein Mikrokompaktfahrzeug werden, ein sehr wendiges und mit Elektro- oder Hybridantrieb auch sehr umweltverträgliches. Der Traum des pfiffigen Uhrenherstellers aus der Schweiz ging nur zum Teil in Erfüllung. Aus dem Swatch-Mobil wurde in Kooperation mit Daimler 1997 das zweisitzige City-Mobil Smart Fortwo, 2,50 Meter lang und mit einem Dreizylinder-Benziner im Heck. Sogar eine Dieselauführung gab es zeitweise. Einen Elektroantrieb – mit einem Akku von Tesla – gab es erst 2009. Gebaut wird es immer noch, aber das Ende ist nahe: 2019 hat der Daimler-Konzern entschieden, die Marke und Produktpalette in einem Joint Venture mit dem chinesischen Großaktionär Geely weiterzuentwickeln.
Das erste Ergebnis der Kooperation, der Kompakt-SUV namens #1 ist mittlerweile auf dem Markt. Und nun hat Smart erst Details des nächsten Modells verraten. Es hört auf den Namen #3 – und ist nochmals eine Nummer größer als der #1. Immerhin sind beide Modelle ausschließlich mit Elektroantrieb verfügbar. Produziert werden sie jedoch ausschließlich in China. Die Smart-Fabrik in Hambach ist inzwischen an den britischen Ineos-Konzern verkauft, der dort seinen Geländewagen Ineos produziert.
Smart #3 soll urbane Mobilität weiterentwickeln
Hayek würde sich beim Anblick des Smart #3 im Grabe umdrehen. Das Elektroauto, das seine Weltpremiere am 18. April auf der Automesse in Shanghai Weltpremiere feiert, ist weder klein, noch wendig. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit schon gar nicht preisgünstig. Zwar hat die Smart Automobile Company noch nicht verraten, was das neue Modell kosten wird. Aber Smart versteht sich inzwischen als Premium-Automarke, sieht sich als Konkurrent der BMW-Tochtermarke Mini und ruft hierzulande schon für den 4,27 Meter langen #1 einen Basispreis von 41.490 Euro auf. Für das 315 kW /428 PS (!) starke Topmodell von Brabus werden sogar 48.990 Euro aufgerufen.
Und der #3 wird mit einer Länge von 4,40 Metern und einer Breite von 1,88 Metern nochmals größer und kraftvoller werden – das Wachstum dürfte sich auch im Preis niederschlagen. Auch wenn wohl die Speicherkapazität seines Akkus ebenfalls 66 kWh beträgt. Dirk Adelmann, der CEO von Smart in Europa, verspricht sich jedenfalls viel von dem neuen Modell, das nicht nur zum „Rebranding“ der Marke beitragen, sondern darüber hinaus auch die „urbane Mobilität weiterentwickeln“ soll. Allerdings nur optisch und durch eine digitale Vernetzung. Querparken wie mit dem Smart Fortwo wird hingegen nicht mehr möglich sein – weder mit dem einen noch mit dem anderen Modell.