Der kalifornische Elektroautohersteller Tesla hat in Deutschland bereits viele Freunde: Mit einem Zulassungsplus von 372,6 Prozent verzeichnete die nach dem Physiker – und ehemaligen Edison-Mitarbeiter – Nikola Tesla benannte Automarke aus Fremont im Oktober hierzulande die stärksten Zuwächse unter allen Fahrzeugherstellern. Und die Popularität dürfte noch weiter steigen: Gestern Abend gab Firmenchef Elon Musk bekannt, dass er seine nächste Auto- und Batteriefabrik in der „Berlin area“ bauen wird. Anlass war die Verleihung des Goldenen Lenkrads an Musk durch die AutoBild-Gruppe für das Model 3, das nach Ansicht der Jury beste neue Modell in der Mittel-/Oberklasse. Wie bei der Gelegenheit bekannt wurde, soll in der Umgebung der Bundeshauptstadt auch ein Design- und Entwicklungszentrum entstehen. Insgesamt 10.000 Arbeitsplätze könnte Tesla so schaffen.

Wann die Fabrik in Betrieb geht, in der künftig das neue Tesla Model Y sowie später wohl auch das Model 3 samt Batterien produziert werden sollen, steht noch nicht fest. „Wir werden definitiv ein höheres Tempo vorlegen müssen als der Flughafen“ witzelte Musk bei der Preisverleihung in Anspielung auf den nicht fertig werden wollenden Hauptstadtflughafen BER. In der Vergangenheit war von einem Start der Tesla-Fabrik bis Ende 2021 die Rede. In Berlin äußerte sich Musk nicht näher dazu. Auch den genauen Standort der Fabrik nannte er noch nicht. Nach Informationen des in Berlin erscheinenden „Tagesspiegel“ soll es sich um eine Industriefläche nahe dem BER-Airport im brandenburgischen Grünheide im Landkreis Oder-Spree handeln. Das Gelände war vor Jahren schon einmal im Gespräch, als BMW auf der Suche nach einem neuen Standort war. Die Bayern entschieden sich dann aber für Leipzig.

Batterieauto aus Brandenburg
Das Model Y ist das neueste Elektroauto von Tesla und soll im kommenden Jahr auf den Markt komment.
© Tesla

Um die neue Tesla-Fabrik hatten sich in den vergangenen Monaten verschiedene deutsche Bundesländer, aber auch Standorte in Frankreich bemüht. Hoffnungen hatte sich unter anderem Nordrhein-Westfalen gemacht, durch den Bau der Tesla-Fabrik neue Arbeitsplätze in der Ville nach dem Ausstieg aus der Braunkohle-Verstromung entstehen zu lassen. Konkret war ein 205 Hektar großes Gelände in Euskirchen-Weilerswist, der so genannten Green Battery Campus, im Gespräch. Auch in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland hatten sich Wirtschaftspolitiker große Hoffnungen gemacht, den Zuschlag zu erhalten. Brandenburg hatte kaum jemand auf der Liste: Das Wirtschaftsministerium des Landes verzichtete auf große Ankündigungen und verhandelte im Geheimen mit Tesla – mit Erfolg.

Überraschungsgast: Tesla-Chef Elon Musk mit VW-Konzernchef Herbert Diess und AutoBild-Chefredakteur Tom Drechsler. Foto: AUTO BILD / Niels Starnick

Dennoch gab es auch Grund zur Freude in Baden-Württemberg: Autozulieferer ElringKlinger erhielt von Musk einen Großauftrag für den Bau eines Cockpitquerträgers für das neue Model Y. Ein ähnliches Kunststoff-Leichtbauteil liefert ElringKlinger bereits für das Model 3. Und NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart hofft nun zumindest auf Aufträge von Tesla an Autozulieferer aus dem Sauerland und aus Ostwestfalen.

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