A-Säule nimmt in den Kurven die Sicht
Entsprechend habe ich den Cybertruck komplett im One-Pedal-Driving gefahren, was, wie von anderen Tesla-Modellen gewohnt, sehr gut funktioniert. Vor allem in der Innenstadt angesichts der in den USA sehr häufigen Kreuzungen mit vier Stoppschildern ist es angenehm, nicht immer vom Strom- auf das Bremspedal wechseln zu müssen. Im Ernstfall führt ein Tritt auf das Bremspedal dazu, dass der Cybertruck schneller stoppt – von 70 Meilen (112 km/h) die Stunde auf 0 soll der Bremsweg bei über 46 Metern liegen.
Vor allem in Kurven empfinde ich die weit vorne liegende A-Säule als störend. Die Frontscheibe des Cybertrucks ist riesig und in einem recht flachen Winkel eingebaut, weshalb das Ende weit vor dem Lenkrad liegt. Das führt dazu, dass die A-Säule auf der Fahrerseite bei Linkskurven oft die Einsicht in die Kurve komplett verdeckt. Ich muss mich dann nach vorne beugen, um zu sehen, ob Gegenverkehr kommt.
Noch ohne Autopiloten
Der Cybertruck hat aktuell noch keinen Autopiloten, wie es das bei anderen Tesla-Modellen gibt – also keine automatischen Spurwechsel auf der Autobahn. Ich konnte den Tempomaten mit automatischer Geschwindigkeitsanpassung verwenden, was im Stau in Austin ein Segen ist. Der Tempomat hat gut funktioniert, ebenso die Auffahrwarnung. Eigenartig ist es allerdings schon, dass der Cybertruck nicht die Autopilotfunktionen der anderen Modelle hat, vor allem angesichts des Preisgefälles gegenüber anderen, wesentlich günstigeren Tesla-Modellen mit Autopilot.
Die Sitze lassen sich in der Position ein- und die Rückenlehne verstellen. Neben den Einstellbuttons an der Seite der Sitze befindet sich auch ein Knopf für die Lordosenstütze, die bei längeren Fahrten den Rücken entlastet. Die hinteren Sitze sind ebenfalls sehr bequem, lassen sich aber nicht einstellen. Passagiere im Fond haben viel Beinfreiheit und ein Display, über das sie verschiedene Funktionen steuern können – beispielsweise die Klimaanlage. Auch als Mitfahrer auf dem Rücksitz würde ich mich in einem Cybertruck wohlfühlen.
Kleinere Ladefläche als ein Ford F-150
Die Sitzflächen der Rücksitze lassen sich zudem über einen Zugmechanismus nach oben klappen, was im Fond des Cybertrucks reichlich Stauraum bringt – zusätzlich zum Frunk und der Ladefläche hinten. Sie macht den Cybertruck erst zum Truck, zumindest wenn es nach Tesla geht. Verglichen mit dem in Nordamerika beliebtesten Truck Ford F-150 ist der Cybertruck kürzer und hat eine kleinere Ladefläche.
Sie misst Tesla zufolge mit geöffneter Rückklappe 121 x 243 cm, wovon die Klappe gut 50 cm einnimmt. Dank Leisten an der Seite lässt sich die Ladung sichern, insgesamt macht die Ladefläche einen robusten Eindruck. Praktisch ist das sogenannte Tonneau-Cover, das die Ladefläche komplett abschließt. So können Nutzer dort auch wertvollere Gegenstände transportieren und vor Diebstahl schützen. Unpraktisch ist der Umstand, dass man von der Seite nicht an die Ladung herankommt wie bei einem herkömmlichen Pick-up-Truck, da die Seitenwände im Weg sind.
Ladeflächenabdeckung nimmt Sicht
Das Tonneau-Cover wird entweder über das Infotainmentsystem geöffnet und geschlossen oder über zwei Buttons an der Seite der Ladefläche auf der Fahrerseite des Cybertrucks. Die Abdeckung macht einen überaus stabilen Eindruck – sie soll eine erwachsene Person tragen, was wir aber vorsichtshalber nicht ausprobiert haben. Bei geschlossener Ladefläche ist die Rücksicht versperrt, das Bild der Rückfahrkamera wird aber automatisch eingeblendet.
Ein großer Verlust ist die fehlende Sicht durch den Rückspiegel nicht: Der im Cybertruck verbaute Spiegel ist winzig und macht qualitativ einen wesentlich schlechteren Eindruck als der restliche Innenraum. An den Rändern wellt sich das Spiegelbild, die Sicht nach hinten durch das kleine Heckfenster ist minimal. Denkbar ist durchaus, dass Tesla aus rechtlichen Gründen einen Rückspiegel einbauen musste – mit der auch dauerhaft aktivierbaren Rückkamera sehe ich definitiv mehr.
Im Frunk des Cybertrucks ist reichlich Platz für Gepäck und andere Ladung. Geöffnet und geschlossen wird er über das Display im Innenraum, alternativ kann ich den Deckel über einen Button im Frunk selbst schließen lassen. Ich habe es tunlichst vermieden, meine Finger unter die schließende Haube zu legen – im Internet kursieren zahlreiche Videos von sauber durchtrennten Karotten. Ein Update soll das Problem behoben haben, ausprobiert habe ich es lieber nicht.
Und wie fährt sich das Teil? Das lesen Sie hier?