Schlichter Innenraum mit leichtem Knarzen

Der Cybertruck hat bis auf den Spiegel einen schön gemachten, spartanischen Innenraum mit wenigen Schaltelementen, da deren Hauptteil über den großen Bildschirm und das Infotainmentsystem läuft. Dort stellen wir unter anderem auch die schön großen Seitenspiegel ein, ebenso alle weiteren Fahrzeugoptionen und die Klimaanlage. Sie lässt sich dank Shortcuts auf dem Homescreen schnell erreichen. Der Luftstrom wird grafisch dargestellt und lässt sich so justieren, was gut funktioniert.

Die Verarbeitung der Panels im Innenraum ist gut, allerdings knarzt das vordere Deckenpanel stark, wenn man dagegen drückt. Außerdem wirkt die Vinyloberfläche hinter dem Lenkrad etwas runzelig. Beim Fahren halten sich die Vibrationen in Grenzen, wenngleich es dabei natürlich immer auch auf die Straßen ankommt.

Auffällig ist allerdings, dass die Panels innen an der B-Säule mitunter von der starken Beschleunigung etwas überrascht zu sein scheinen und dann ebenfalls leicht knarzen. Während der Fahrt ist es im Cybertruck für ein Elektroauto insgesamt durchschnittlich laut, ich fühle mich auch bei schneller Fahrt wohl. Das Geräusch des Elektromotors ist allerdings deutlich zu hören: Vor allem beim regenerativen Bremsen fühle ich mich soundtechnisch an die Berliner S-Bahn erinnert.

Riesiges Sonnendach ohne Abdeckung

Das große Sonnendach lässt den Innenraum luftiger wirken. Eine Abdeckung gibt es nicht, die texanische Frühlingssonne hat uns aber während der Fahrt nicht geblendet. Allerdings wird es schon nach kurzer Standzeit sehr warm im Cybertruck – die Klimaanlage lief entsprechend durchgängig, was sich auf die Reichweite auswirkt.

Das große Display in der Mitte des Armaturenbrettes stellt die unterschiedlichen Funktionen des Infotainmentsystems flüssig und ohne Probleme dar. Die Navigation funktioniert wie von Tesla gewohnt gut, die Fahrzeugeinstellungen unterscheiden sich nicht von denen anderer Modelle. Im Cybertruck lassen sich auch Spiele über das Lenkrad spielen, etwa Beach Buggy Racer, was ein netter Zeitvertreib ist.

Für die Wahl der Gänge setzt Tesla ebenfalls komplett auf den Bildschirm. Nachdem die Bremse getreten ist, erscheint ein kleiner Slider in der linken oberen Ecke. Darüber wähle ich den Vorwärts- oder Rückwärtsgang, indem ich nach vorne oder hinten wische. Ein Tap auf die Mitte des Sliders aktiviert die Parkposition. Wirklich umgewöhnen müssten sich die meisten Nutzer hier nicht, auch wenn Tesla keine physischen Gangwahlbuttons mehr verwendet.

FRunk des Cybertruck

Mit einer Größe von 7,1 Kubikfuß oder 0,2 Kubikmetern ist der „Frunk“ des Tesla Cybertruck einer der größten seiner Art. Da passt definitiv mehr als nur ein Ladekabel hinein.

Beim Rückwärtsfahren und Einparken stehen Cybertruck-Fahrern einige Kameras zur Verfügung, die Übersicht schaffen. Angesichts der Größe des Fahrzeugs ist das hilfreich. Dank der Maße der Parklücken in den USA und der Hinterradlenkung lässt sich der Cybertruck aber auch bequem parallel einparken. Wie das in einer engen Innenstadt in Europa wäre, ist allerdings fraglich.

Keine verlässlichen Ansagen zur Reichweite

Ich bin mit einer Ladung von 80 Prozent gestartet, was dem Bordsystem des Cybertrucks zufolge für 255 Meilen (410 Kilometer) reichen sollte. Wieder zurückgegeben habe ich das Fahrzeug mit einem Ladestand von 50 Prozent, gefahren bin ich um die 70 Meilen (114 Kilometer). Für eine verlässliche Reichweitenangabe hat die kurze Probefahrt nicht ausgereicht – Tesla gibt für das Allradmodell mit Dual-Motor eine Reichweite von 340 Meilen (550 Kilometern) an. Bei meiner Fahrweise wäre ich mit vollem Akku etwa 513 Kilometer weit gekommen. Dabei habe ich die Klimaanlage durchgängig laufen lassen und die schnelle (und leistungshungrige) Beschleunigung des Sportmodus oft genutzt. Beides verringert die Reichweite wesentlich stärker als normales Fahren im Comfort-Modus.

Zwischendurch geladen habe ich den Cybertruck nicht. In den USA dürfte die Reichweitenangst dank eines sehr gut ausgebauten Ladenetzwerks aber grundsätzlich niedriger sein als in Deutschland. Es gibt in der Regel immer eine Lademöglichkeit in der Nähe. Selbst auf dem Parkplatz eines kleinen State Parks habe ich Ladestationen entdeckt.

Der Cybertruck bietet auch einige Offroad-Funktionen. Mit der dank Luftfederung möglichen großen Bodenfreiheit und dem Allradantrieb sollte das Auto auch schwierigeres Gelände meistern können. Es gibt in den Fahrzeugeinstellungen verschiedene Offroad-Modi und sogar einen Wassermodus, in dem der Cybertruck bis zu einer Tiefe von 81,5 cm durch Wasser fahren kann. Ausprobieren konnte ich das während meiner Probefahrt nicht, da schlicht die Zeit gefehlt hat. In Ermangelung eines Trailers konnte ich auch den Abschleppmodus nicht testen.

Und wann kommt er nach Europa? Das lesen Sie hier.

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