Der Chinese hat gerne viel Platz in seinem Auto. Und gerne nimmt er auch die Familie mit, wenn es am Wochenende oder in den Ferien raus aufs Land geht. Volkswagen, seit bald 40 Jahren in China präsent und seit Jahren klarer Marktführer auf dem inzwischen größten Automarkt der Welt, kennt die Vorlieben seiner Kunden dort sehr genau. Und der Autobauer ist entschlossen, auch im anbrechenden Zeitalter der Elektromobilität weiterhin die Pole Position zu behaupten.

Kürzlich erst hat der Konzern mit dem VW ID.4X und dem VW ID.4 Crozz die beiden ersten Stromer auf den Markt gebracht, die sich von der Europa-Version nur in einigen Details unterscheiden. Nun legte Volkswagen nach: Auf der Auto Shanghai, der größten Automesse in China, erlebten mit dem ID.6X und dem ID.6 Crozz zwei weitere Elektro-Crossover für China ihre Weltpremiere. Mit 4,88 Metern Länge und rund 30 Zentimeter mehr Radstand als beim ID.4, einer dritten Sitzreihe für sechs oder sieben Passagiere und allerlei China-spezifischen Details.

VW ID.6
Familienausflug mit Stromern ans Meer
Der VW ID.6X (links) und der ID.6 Buzz unterscheiden sich nur in Details voneinander. Familientauglich sind beide Modelle aufgrund des längeren Radstands. Foto: Volkswagen

Produziert werden die beiden Autos von den chinesischen Kooperationspartner SAIC und FAW in Werken in Anting (ID.6 Crozz) und Foshang (ID.6X). Angeboten werden sollen die Autos ab Sommer zunächst nur auf dem Heimatmarkt. Denn Volkswagen hat in China ehrgeizige Ziele: Bis zum Jahr 2030 will die Marke dort jedes zweite Auto mit Elektroantrieb verkaufen. Die beiden neuen Modelle sind dafür die Basis. Bis 2023 sollen vier weitere Elektroautos die Produktpalette ergänzen, kündigte VW-Markenchef Ralf Brandstätter in Shanghai an. Erst zu einem späteren Zeitpunkt könnten die Siebensitzer auch nach Europa und Nordamerika exportiert werden, heißt es in Konzernkreisen.

Vier Antriebe und zwei große Akkus

Aber jetzt gilt die volle Aufmerksamkeit zunächst einmal dem ID.6. Technisch bieten sie nichts Neues. Die Stromer gibt es wahlweise mit Hinterrad- oder Allradantrieb, mit einer Antriebsleistung von 132 kW (180 PS), 150 kW (204 PS) und 225 kW (306 PS). Die Antriebsenergie beziehen die Fahrzeuge aus Akkus, die (netto) 58 oder 77 Kilowattstunden (kWh) Strom speichern können – ähnliche Kombinationen werden in Europa auch für den ID.3 und ID.4 sowie den Audi Q4 e-tron angeboten – der Modulare Elektrobaukasten (MEB) des Konzerns macht es möglich.

Innenraum des VW ID.6
Ledersitze und edlere Oberflächen
Der ID.6 aus China kommt im Innenraum hochwertiger daher als der in Deutschland produzierte ID.4. Es gibt Ledersitze und der Armaturenträger ist fein bespannt. Foto: Volkswagen

Auf den kleinen Akku mit 52 kWh und den kleinen, 109 kW (149 PS) Antrieb des ID.3 verzichtet VW in China – dafür sind die Entfernungen im Land zu groß. Die angebotenen Antriebs-Varianten sind immerhin für bis zu 588 Kilometer nach der chinesischen Verbrauchsnorm NEDC gut. Dafür werden die Elektroautos für den chinesischen Markt auch schon bei 160 km/h abgeregelt – in Europa traut man den Fahrern 20 km/h höhere Fahrgeschwindigkeiten zu.

Als kleine Entschädigung spendiert Volkswagen dem ID.6 elektrisch verstellbare Sitze mit Lederbezügen – Veganes ist in China offenbar nicht so sehr angesagt. Angeboten wird darüber hinaus ein feines wie praktisches Detail, das wir auch gerne in Europa hätten: Die zweite Sitzreihe lässt sich im ID.6 verschieben, um entweder die Beinfreiheit oder den Kofferraum zu vergrößern. Der größere Radstand macht es möglich. Zudem lässt sich das Panoramadach öffnen – in Europa kommt durch die Dachöffnung nur die Sonne, aber nicht die Luft herein. Dass das an der besseren Luft in China liegt, ist nicht zu vermuten.

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1 Kommentar

  1. haarthhoehe

    Elektrische Ledersitze? So was, wie ein elektrischer Stuhl oder ist da eine elektromechanische Sitzverstellung gemeint?

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