Schön war die Zeit: Jahrelang konnten Elektromobilisten im Kölner Stadtgebiet kostenlos zapfen. Nicht nur an der Ladesäule vor dem Ikea-Markt, sondern auch an den rund 400 Ladesäulen des Energieversorgers RheinEnergie im Stadtgebiet. Besonders beliebt waren die Ladepunkte an der Hohenzollernbrücke: Hier gab es zum kostenlosen Strom auch noch einen kostenlosen Parkplatz. Und bis zum Dom und der Einkaufsmeile Hohe Straße waren es nur wenige hundert Meter.

Doch nun wird dieses kleine Paradies für die Fahrer von Elektroautos geschlossen: Ab 1. Juli wird auch an den Ladestationen der RheinEnergie der Fahrstrom knallhart abgerechnet. Was die Kilowattstunde in Zukunft kosten wird, mögen der Energieversorger und sein Lade-Partner vom TankE-Netzwerk noch nicht sagen. Immerhin: Abgerechnet wird eichrechtskonform Kilowattstunden-genau. Dazu werden sämtliche Ladesäulen – ob AC oder DC – gerade umgerüstet.

Ladestationen in allen Stadtteilen

RheinEnergie hofft mit den Einnahmen aus dem Autostrom-Geschäft zumindest einen Teil der Investitionen in den Ausbau der Ladeinfrastruktur refinanzieren zu können, nachdem inzwischen auch in Köln und Umgebung die Zahl der Elektroautos deutlich steigt. Im September vergangenen Jahres hatte die RheinEnergie-Mutter, die Stadtwerke Köln GmbH deshalb auch einen Vertrag mit der Domstadt geschlossen und sich darin verpflichtet, bis Ende 2021 für eine flächendeckende Versorgung 200 neue Ladestationen mit jeweils zwei Ladepunkten zu errichten. Betrieben werden sollen die Stationen vom Ladenetzverbund TankE, den RheinEnergie 2017 ins Leben gerufen hatte. In dem Netzwerk sind aktuell 25 Energieversorger und Stadtwerke tätig, die mehr als 1.000 öffentliche Ladepunkte betreiben.

RheinEnergie hatte den Autostrom lange kostenlos angeboten – eine Anmeldung per Mail genügte, um die Ladesäulen freischalten zu können. Ein hochrangiger Manager des Unternehmens hatte noch vor zwei Jahren gegenüber EDISON erklärt, dies sei bei der geringen Zahl der Nutzer allemal günstiger als der Aufbau eines Abrechnungssystems. Inzwischen heißt es in der Firmenzentrale, man könne sich über eine mangelnde Zahl von Ladevorgängen nicht beklagen. So ändern sich die Zeiten. Umso gespannter darf man auf den Preis sein, der künftig in Köln für die Kilowattstunde aufgerufen wird. Und ob möglicherweise auch noch eine Parkgebühr dazu kommt.

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