Die Glücksspielmetropole Las Vegas ist grell, schillernd, durchgeknallt und schläft nie! Wirklich nie. LV steht immer unter Strom. Doch selbst dafür gibt es noch eine Steigerung. Nämlich dann, wenn während der CES Tausende von Tech-Freaks mit karierten Kurzarmhemden und Rucksäcken den berühmten Strip und das Messegelände, das Las Vegas Convention Center, bevölkern.

Neues CES Logo
CES

CES ist die Abkürzung für Consumer Electronics Show. Also (Unterhaltungs-)Elektronik, die für den Endverbraucher gedacht ist. „Die CES ist das wichtigste Tech-Event der Welt“, trommeln die Veranstalter in typisch amerikanischer Zurückhaltung. Unrecht haben sie dennoch nicht. Schon vor Jahren hat die Automobilindustrie die Tech-Messe für sich entdeckt und und hier ihre neuesten Errungenschaften präsentiert. Jetzt, wo das Auto immer mehr zum „Mobile Device“, zum rollenden Computer wird, bei dem die Leistungsfähigkeit des Infotainmentsystems (fast) wichtiger ist als das Kurvenverhalten.

Panoramablick 
Fast über die gesamte Fläche unterhalb der Windschutzscheibe erstreckt sich das Panoramic Display, mit dem BMW die Fahrzeuge der sogenannten Neuen Klasse ausstatten will. Ein Head-up-display erübrigt sich hier. Foto: BMW
Panoramablick
Fast über die gesamte Fläche unterhalb der Windschutzscheibe erstreckt sich das Panoramic Display, mit dem BMW die Fahrzeuge der sogenannten Neuen Klasse ausstatten will. Ein Head-up-display erübrigt sich hier. Foto: BMW

Doch in diesem Jahr üben sich die einst so selbstbewussten Autohersteller in vornehmer Zurückhaltung. Von den deutschen Herstellern wagt lediglich BMW wagt den Sprung über den großen Teich. Bei den Münchnern geht in diesem Jahr die sogenannte „Neue Klasse“ an den Start – eine komplett neue Generation von Elektroautos. Passend zur CES dürften das „Panoramic Display“ und das dazugehörige neue Betriebssystem im Zentrum des weiß-blauen Auftritts stehen.

Honda zeigt das Sony-Auto

Die Idee, ein holografisches Head-up-Display, das sich über die gesamte Bildschirmbreite zieht, ins Auto zu bringen, treibt Hyundai schon länger um. Zusammen mit dem hauseigenen Zulieferer Hyundai Mobis hat der koreanische Autobauer ein „Holographic Display“ entwickelt. Der Clou ist eine hauchdünne transparente Folie als Teil der Windschutzscheibe, auf die bestimmte Inhalte projiziert werden können. Die Folie, die bei Zeiss Microoptics entwickelt wurde, ist mit 0,1 Millimetern nur wenig dicker als ein menschliches Haar ist. Auf der CES kann sich das breite Publikum nun erstmals selbst ein Bild von der neuen Technologie machen.

Honda Saloon-Konzept 
Im vergangenen Jahr schon präsentierte der japanische Autobauer ein futuristische Konzeptauto auf der neuen elektrischen O-Series-Plattform. In diesem Jahr zeigt er uns die ersten Serienmodelle auf der Technik, die 2026 auf den Markt kommen. Foto: Honda
Honda Saloon-Konzept
Im vergangenen Jahr schon präsentierte der japanische Autobauer ein futuristische Konzeptauto auf der neuen elektrischen O-Series-Plattform. In diesem Jahr zeigt er uns die ersten Serienmodelle auf der Technik, die 2026 auf den Markt kommen. Foto: Honda

Honda gibt ebenfalls Strom und präsentiert die Prototypen von zwei Elektroautos, die auf der neuen „0 Series Platform“ basieren: ein Crossover und eine Van-artige Limousine. Beide Fahrzeuge sollen 2026 erscheinen. Aber Honda hat ja noch ein weiteres Eisen im Feuer: Zusammen mit Sony firmiert der Autobauer als „Sony Honda Mobility Inc.“. Also steht auf der CES ein konkreter Ausblick auf die Serienversion des heiß erwarteten Sony-Autos.

Suzuki setzt auf Kleinstfahrzeuge

Die Karosserie spielt da nur eine Nebenrolle. Bei einem Multimedia-Konzern wie Sony geht es hauptsächlich um die Konnektivität und innovative Lösungen bei der Bedienung des Infotainments. Unterhaltung und Spiele dürfen bei den Vätern der Playstation natürlich nicht fehlen. Vermutlich kann man seine Spielstände ins Auto importieren. Und mit „Gran Turismo 7“ virtuelle Autorennen fahren, während man im Stau steht. Das sorgt für Frieden in der Fahrgastzelle.

Essen auf Rädern 
Für den Transport von Speisen und anderen Gütern auf der sogenannten letzten Meile ist der Lieferroboter LM-A. Suzuki liefert den Antrieb, der japanische Roboter-Spezialist Lomby baut das Gehäuse und das Batteriewechselsystem. Foto: Suzuki
Essen auf Rädern
Für den Transport von Speisen und anderen Gütern auf der sogenannten letzten Meile ist der Lieferroboter LM-A. Suzuki liefert den Antrieb, der japanische Roboter-Spezialist Lomby baut das Gehäuse und das Batteriewechselsystem. Foto: Suzuki

Deutlich pragmatischer ist Suzuki unterwegs. Der sonst eher zurückhaltende japanische Autobauer steigt erstmals in den turbulenten Technologie-Ring der CES. Die Neuheiten sind deswegen nicht minder spannend. Suzuki adressiert mit dem Autonomen Fahren eines der großen Themen der CES im Automobilbereich. Gemeinsam mit dem Technologieunternehmen Applied EV hat Suzuki eine autonome Elektroplattform entwickelt, die für Kleinwagen oder ähnliche Vehikel dieser Größe ausgelegt ist. Die Robo-Fahrzeuge sollen in definierten Arealen zum Einsatz kommen und so auch dem Mangel an Fahrern in der Logistikbranche entgegenwirken. In die gleiche Kerbe schlägt Glydways, das zusammen mit Suzuki ein urbanes Transportsystem entwickelt hat, bei dem kleine, autonom fahrende Fahrzeuge spezielle Fahrspuren nutzen.

Powerplay von Tesla und Zeekr

Damit ist Suzukis Ideenreichtum noch lange nicht erschöpft. Noch eine Nummer kleiner ist eine vielseitige Architektur für die elektrische Mikromobilität, deren Basis die selbst entwickelte Technologie für elektrische Rollstühle bildet. Das Ergebnis sind Roboter, die mit Künstlicher Intelligenz agieren. Beispiele sind der automatische Lomby-Lieferroboter LM-A und die Schneeräumungsdrohne V3, die von Everblue Technologies realisiert wird.

Was ist eigentlich mit Tesla? Elon Musk will sich beim Heimspiel natürlich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und zeigt Upgrades seiner Elektroautos mit größerer Reichweite. Dazu tragen auch Solarpaneele auf der Karosserie bei.

Spaß-Stromer 
Mit dem allradgetriebenen Zeekr 001 FR setzt die edle Geely-Tochter einen performanten Kontrapunkt zum Hyundai Ioniq 5N und Tesla Model S Plaid - mit einer Antriebsleistung von 969 kW oder 1318 PS. Einfach nur Wahnsinn. Foto: Zeekr
Spaß-Stromer
Mit dem allradgetriebenen Zeekr 001 FR setzt die edle Geely-Tochter einen performanten Kontrapunkt zum Hyundai Ioniq 5N und Tesla Model S Plaid – mit einer Antriebsleistung von 969 kW oder 1318 PS. Einfach nur Wahnsinn. Foto: Zeekr

Die chinesische Geely-Tochter Zeekr ist schon zum dritten Mal in Folge auf der CES und hat drei Modelle im Gepäck. Der elektrische ID.Buzz-Gegner Zeekr Mix punktet mit autonomen Fahrfunktionen, zu denen eine Vielzahl von Sensoren inklusive eines LiDAR-Radars beitragen. Deutlich markanter kommt der Zeekr 009 Grand daher. Die Luxus-Version des elektrischen Vans hat vier Sitze und ein hochwertiges Interieur. Wer Spaß haben will, steigt in den Zeekr 001 FR, der mit einer Antriebsleistung von 969 kW (1.318 PS) den Power-Stromern von Hyundai, Lucid und Tesla Feuer unter den Reifen macht.

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