Mitsubishi Motors will seine Plug-in-Hybridautos ab 2020 in Europa und Australien zusammen mit einem Heimspeicher, einer Fotovoltaik-Anlage sowie einer Wallbox zum Laden des Fahrzeugs in einem Paket anbieten. In Japan ist dies bereits seit dem 3. Oktober möglich: Wer hier einen Mitsubishi Outlander PHEV ordert, kann zu Monatsraten zwischen umgerechnet 45 bis 60 Euro ein Smart-Home-Paket dazu buchen. Der Leasingvertrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren und umfasst auch die Stromlieferung durch einen Energieversorger für die Zeiten, in denen nicht genügend Sonnenstrom zur Verfügung steht.

In Japan leistet der Autohersteller mit dem so genannten intelligenten und weitgehend autarken „Dendo Drive House“ einen Beitrag zum Katastrophenschutz: Stromausfälle nach Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen und Erdbeben sind hier keine Seltenheit. Nach dem jüngsten Taifun waren drei Millionen Haushalte mehrere Tage lang ohne Strom. Mit Hilfe der in den Batterien gespeicherten Energie konnten Elektroautos und Plug-in-Hybride eine Notstromversorgung realisieren: Zu rollenden Kraftwerken umfunktioniert, speisten sie ihren Strom in das Netz von Wohnanlagen und Krankenhäusern. Mit dem Energiegehalt eines Outlander-Batterie ist die Stromversorgung eines (kleinen) Einfamilienhauses immerhin bis zu zehn Tage gesichert.

Nissan sucht bereits Tester

Ähnliche Vehicle-to-Grid (V2G)- und Vehicle-to-Home (V2H)-Lösungen will Mitsubishi Motors zusammen mit seinem Allianzpartner Nissan ab kommendem Jahr auch in Europa anbieten. Nissan will im Januar in Deutschland unter dem Namen i-rEzEPT („intelligente rückspeisefähige Elektrofahrzeuge zur Eigenstrommaximierung und Primärregelleistungsmarkt-Teilnahme“) zusammen mit zwei Fraunhofer-Instituten sowie Bosch einen Feldversuch starten und sucht dafür bereits Freiwillige: 15 Hausbesitzer mit einer Photovoltaik-Anlage kriegen vom Autohersteller einen Heimspeicher sowie eine Wallbox spendiert und dürfen obendrein einen Leaf für einen Monatsbeitrag von 100 Euro ein Jahr lang testen. Bei dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt soll untersucht werden, inwieweit „rückspeisefähige“ Elektromobile einen Beitrag zur Stabilisierung öffentlicher wie privater Stromnetze leisten können.

Mitsubishi Motors ist noch nicht ganz so weit: Das Unternehmen hat in seiner Europazentrale in Amsterdam zunächst eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die bis zum Jahresende geeignete Märkte identifizieren und Partner für die Realisierung einer europäischen Version des Dendo Drive House – idealerweise aus der Energie- oder Wohnungswirtschaft – finden soll. Mit drei Stromanbietern laufen auch bereits Kooperationsgespräche, erfuhr EDISON.

Mit der Kraft der Sonne
Eine Batterie von Solar-Panelen auf dem Dach des Hauses erzeugt ausreichend Strom nicht nur zum Laden des Hybridautos, sondern auch zum Betrieb der Elektroinstallationen im Haus. Überschüssiger Sonnenstrom wird im Heimspeicher zwischengelagert.
© Copyright Ulrich Schaarschmidt/Mitsubishi Motors

Keine einfache Aufgabe, denn der europäische Strommarkt ist sehr heterogen und obendrein in hohem Maße reguliert. Eine punktuelle Einspeisung von größeren Strommengen – ein Nissan Leaf hat immerhin bis zu 52 Kilowattstunden (kWh), ein Mitsubishi Outlander PHEV 13,8 kWh in seinem Akku gespeichert – in das öffentliche Netz ist in der Regel genehmigungspflichtig. Hinzu kommt: In Deutschland etwa wäre die Einspeisung ins Netz – Szenario V2G – selbst an öffentlichen Ladestationen der Energieversorger nur schwer möglich, da Anschlüsse nach dem japanischen Schnelllade-Standard Chademo hierzulande eine Seltenheit sind. Und bidirektionales Laden über den europäischen Combo-Anschluss ist derzeit noch nicht möglich.

Kraftwerk
Die Ladestation im Carport kann sowohl das Auto mit Strom versorgen als auch die Akkuladung des Autos komplett oder teilweise ins Stromnetz des Hauses einspeisen.
© Copyright Ulrich Schaarschmidt/Mitsubishi Motors

Da lassen sich V2H-Lösungen per Chademo wesentlich einfacher und schneller realisieren. Vor allem, wenn Elektroauto und Wallbox mit Heimspeicher und einer Photovoltaik-Anlage zur Energiegewinnung mit Sonnenkraft gekoppelt sind: Diese Smart-Home-Lösungen macht den Besitzer des Hauses oder der Wohnanlage unabhängig von der Preisentwicklung auf dem Strommarkt und der Destabilisierung der Energieversorgung, die Experten in den kommenden Jahren nach dem Abschalten der Kern- und Kohlekraftwerke erwarten. Und seine persönliche Klimabilanz bessert man natürlich auch auf, wenn man sein Elektroauto oder den Akku seines Plug-in-Hybrid mit selbst erzeugtem Ökostrom füllt und damit zumindest streckenweise emissionsfrei fährt. Oder wenn man ihn zurück in den Heimspeicher gibt, wenn das Auto in der Garage parkt.

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2 Kommentare

  1. Schlosser

    Hallo,
    ich interessiere mich auch für Brennstoffzellen.

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    • Franz W. Rother

      In der aktuellen EDISON stellen wir ein solches System vor.

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