So ganz wird DS Automobiles den Ruf nicht los, die Edelmarke von Citroën zu sein. Dabei hat man sich längst von der Muttermarke abgenabelt und bringt ein eigenständiges Modell nach dem anderen auf den Markt. Der DS 3 etwa war 2019 das zweite Auto, das die Franzosen nach dem DS 7 Crossback im Markt einführten. Ab 2020 war der Crossover auch mit Elektroantrieb verfügbar. Nun bekommt der kompakte Stromer ein erstes Facelift – und verliert darüber den Zusatz „Crossback“.
Billiger wird er dadurch aber nicht: In der Grundversion werden nun 40.540 Euro (1000 Euro mehr als bisher) fällig. Gönnt man sich die Opera-Version, werden sogar 51.590 Euro aufgerufen. Damit ist der Stromer satte 10.000 Euro teurer als die Topversion in der Benziner-Variante. Da kann man schon ins Grübeln kommen, auch weil der Umweltbonus für Elektroautos mit einem Nettolistenpreis bis zu 40.000 Euro nur noch 4500 Euro beträgt. Beim Opera (Netto-Listenpreis 43.352 Euro) kommen von der Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) neuerdings sogar nur noch 3000 Euro an Förderung.
Neue Scheinwerfer und neue Farben
Was ändert sich mit dem Facelift am Schwestermodell des Opel Mokka Electric? Nicht die Dimensionen. Mit 4,12 Meter Länge, 1,80 Meter Breite und 1,53 Meter Höhe fällt er nach wie vor in die Kategorie „Kompakt-SUV“. In der Front gibt es neue Matrix LED-Scheinwerfer, das Tagfahrlicht besteht nun aus zwei statt einem vertikalen Leuchtstreifen links und rechts. Der verbreiterte Fahrzeuggrill kommt auf Wunsch schwarz und ganz ohne Chrom aus. Die Türgriffe sind weiterhin in die Karosserie versenkt und fahren automatisch aus, sobald man sich mit dem Wagenschlüssel nähert. Dazu gibt es zwei neue Karosseriefarben. Aber sonst bleibt optisch alles weitgehend beim Alten.
Innen beherrscht die Raute das Design. Rundum Rautenmuster – von der Einfassung der Bedienelemente auf dem Mitteltunnel, dem Steppmuster der bequemen Sitze bis zur kombiniertem Lüftungs- und Bedieneinheit in der Mitte des Armaturenbrettes. Das alles ist gut verarbeitet und wirkt wertig und edel – ist aber auch nur Plastik, wenn man es genauer abklopft. Aber: Es passt alles stilistisch zusammen. Platz ist vorne ganz ordentlich, hinten wird es dann für längere Strecken eher eng. Aber das ist bei der Konkurrenz auch nicht anders. Mit 350 bis 1.050 Liter ist der Kofferraum im klassenüblichen Bereich. Ärgerlich: Die Sicherheitsgurte lassen sich an der B-Säule weiterhin nicht in der Höhe verstellen.
Motorleistung wächst auf 115 kW
Man sieht: Der E-Tense schleppt als reines Elektroauto noch einiges an Altlasten aus der Benzinerwelt mit sich herum: Einen großen Kühlergrill bräuchte es eigentlich nicht mehr, da es keinen Verbrennungsmotor mehr zu kühlen gibt. Und auch der breite Kardan-Tunnel ist eher ein Relikt aus alten Zeiten. Ausdrücklich erwähnen muss man die Geräuschdämmung. Vor allem dickere Scheiben und Bleche vorne sollen den Lärm der Welt draußen lassen. Beim Elektroauto ist das ohnehin kein großes Problem, da unter der Fronthaube kein Motor herum brummt. Aber auch die Wind- und Abrollgeräusche halten sich in Grenzen.
Größer und spürbarer sind die Veränderungen unter dem Blech. Die Antriebsleistung stieg mit dem Facelift von 100 auf 115 kW oder 156 PS. Dafür sorgt der neue M3-Elektromotor von Emotors, dem Joint Venture von Stellantis mit der Nidec Leroy-Somer Holding. Ohne dass man schalten muss, geht es mit vollem Drehmoment (260 Nm) aus dem Stand gleich zügig los. In 9,1 Sekunden ist der DS 3 E-Tense von Null auf Tempo 100. Das ist zwar kein Spitzenwert unter den Stromern – aber reicht im Alltagsverkehr völlig. Bei 150 km/h Höchstgeschwindigkeit ist weiterhin Schluss.
Neuer Akku vergrößert Reichweite
Die Reichweite nach WLTP gibt DS mit 405 Kilometer an, 80 Kilometer mehr als bisher. Denn die Kapazität des Akkus, den Samsung SDI zuliefert, ist mit dem Facelift von 50 auf 54 kWh gestiegen. Real sollte man eher mit Reichweiten um die 300 Kilometer rechnen. Immerhin gibt sich der DS 3 beim Verbrauch genügsam: 17 kWh zeigte der Bordcomputer nach eher flotter Fahrt je 100 Kilometer an. Als offizieller Durchschnittswert gelten 15,3 kWh/100km. Der Akku im Fahrzeugboden soll sich laut DS binnen einer halben Stunde an einer Schnellladesäule wieder auf 80 Prozent aufpumpen lassen. Mit einer maximalen Ladenleistung von 100 kW – auch daran hat sich (leider) nichts geändert. Wechselstrom nimmt der Onboard-Charger weiterhin mit 11 kW auf.
Fahren lässt sich der elektrische DS 3 ansonsten ganz passabel. Im höheren Rekuperations-Level ist ein Fahren rein über das Gaspedal zumindest eingeschränkt möglich. Nimmt man den Fuß vom Fahrpedal, bremst der DS 3 deutlich – allerdings nicht bis zum Stand. Die Lenkung ist allerdings selbst im Sport-Modus zu schwammig. Und in schnell gefahrenen Kurven hat der DS 3 E-Tense einen leichten Drang zum Kurvenäußeren. Er ist nun mal kein Kurvenräuber sondern eher was für eine zahme Fahrweise.
Ach ja: Die Markteinführung des DS 3 E-Tense ist in Deutschland für Mitte Februar 2023 geplant, bestellt werden kann das neue Modell schon seit September.