Spätestens Ostern hat die Reisesaison in Europa wieder begonnen. Das Auto ist dabei nach wie vor das beliebteste Transportmittel. Wobei viele Menschen in diesem Jahr eine Premiere erleben: Erstmals werden sie mit einem Elektroauto in den Urlaub fahren. Über lange Strecken, vielfach ins Ausland, in Regionen, in denen die Ladeinfrastruktur wahrscheinlich nicht zu gut ist wie in Deutschland. Muss einen das nervös machen? Nein, sagt Frank Lauenstein, der Deutschlandchef von Plugsurfing, in einem Gastbeitrag für EDISON. Das 2012 in Berlin gegründete Ladenetzpionier und E-Mobility Service-Provider gibt Fahrern von Elektroautos über seine App Zugang zu über 650.000 Ladepunkten in 27 europäischen Ländern.

Frank-William Lauenstein
Der 56-jährige Medienexperte und Gründer von Driving Net steht seit 2021 als Managing Director an der Spitze von Plugsurfing Deutschland. Der 2012 in Berlin gegründete Ladenetzpionier und E-Mobility Service-Provider gibt Fahrern von Elektroautos über seine App oder eine RFID-Karte Zugang zu über 650.000 Ladepunkten in 27 europäischen Ländern. Partner des Unternehmens sind unter anderem Nissan, Nio, Polestar, Renault und Polestar. Foto: Plugsurfing

Die Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Deutschland verbessert sich stetig und Themen wie Reichweitenangst verlieren zunehmend an Bedeutung. Je nach Region kann es noch zu Unterschieden in der Verfügbarkeit kommen, in der Regel findet man aber immer einen freien Ladepunkt eines passenden Anbieters. Im Ausland kann es schon komplizierter werden. Unterschiedliche Anbieter und Bezahlmethoden können selbst für routinierte  E-Autofahrer eine Hürde darstellen. Hinzu kommen die Sorgen um die Zuverlässigkeit der Ladepunkte, um Kosten und Gebühren sowie die Frage, wie sie den nächsten geeigneten Ladepunkt finden.

Eine sorgfältige Planung ist also entscheidend, um sicherzustellen, dass die Reise reibungslos verläuft. Erst recht, wenn es mit dem Stromer ins Ausland geht. Viele E-Auto-Fahrer fragen sich, wie man jenseits der Grenze für das Laden eines Elektroautos bezahlt. Diese und weitere Fragen möchten wir in diesem Artikel beantworten.

Wie man für das Laden von Elektroautos bezahlt

Bevor Sie sich auf den Weg ins Ausland machen, sollten Sie sich mit den folgenden Punkten vertraut machen:

  • Verfügbare Ladeanbieter: Informieren Sie sich, welche Ladeanbieter in den Ländern, die Sie besuchen möchten, verfügbar sind. Prüfen Sie, ob Ihr aktueller Anbieter Partnerschaften mit Netzwerken im Ausland hat, um eine nahtlose Lade-Erfahrung zu gewährleisten.
  • Ladekarten und Apps: Stellen Sie sicher, dass Sie über die richtigen Ladekarten oder Apps verfügen, um Zugang zu Ladepunkten im Ausland zu erhalten. Einige Anbieter bieten universelle Lösungen, die in mehreren Ländern funktionieren. Das kann besonders nützlich sein, um zu verstehen, wie man für das Laden von Elektroautos bezahlt, unabhängig davon, wo Sie sich befinden.
  • Navigation zu Ladepunkten: Verwenden Sie Apps, die Echtzeitinformationen zu Ladepunkten, wie deren Verfügbarkeit und Kompatibilität mit Ihrem Fahrzeug bieten. Diese Apps können auch dabei helfen, die Kosten für das Laden im Voraus zu berechnen. Hier ist ein integrierter Routenplaner in der Lade-App hilfreich. So lassen sich auch längere Strecken mit notwendigen Pausen zwischendurch kombinieren, um sich mal die Beine zu vertreten, etwas zu essen oder die Kinder herumtoben zu lassen.
  • Kosten und Gebühren: Machen Sie sich mit den Kosten und Gebühren für das Laden in verschiedenen Ländern vertraut. Die Preise können stark variieren, abhängig vom Anbieter und dem Standort des Ladepunkts. Generell schwankt der Strompreis von Land zu Land – in Frankreich ist er zum Beispiel günstiger als bei uns in Deutschland und dadurch auch das Laden des E-Autos. Roaming ist ein weiterer wichtiger Kostenfaktor in der Kalkulation: Bis zu 1,29 Euro pro DC-Kilowattstunde sind bereits vorgekommen. Bei einer vollen Ladeleistung summiert sich dies schnell zu einer hohen Summe.

Unterschiede und Besonderheiten der E-Mobilität in Europa

Neben der Frage, wie man für das Laden von Elektroautos bezahlt, stellt sich auch die Frage, wie umfassend das Ladenetz im jeweiligen Zielland ist. Die Ladeinfrastruktur in Europa verbessert sich ständig, doch es gibt nach wie vor Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen. Während einige Länder wie die Niederlande eine dichte Abdeckung mit Ladepunkten aufweisen, hinken andere noch hinterher. Das Verständnis dieser Unterschiede ist entscheidend für eine stressfreie Reise. Wir haben Ihnen hier eine Übersicht zusammengestellt:

  • Niederlande: Für Elektroautofahrer bieten die Niederlande fast schon himmlische Bedingungen. Überall im Land verteilt lassen sich öffentliche Ladepunkte finden – mit zehntausenden Lademöglichkeiten und tausenden von DC-Schnellladepunkten sind E-Autofahrer hier bestens versorgt.
Reisen ohne Reichweitenangst
Die Niederlande bieten ein besonders dichtes Netz an öffentlichen Ladestationen. Die meisten Ladestationen haben eine Ladegeschwindigkeit von 11 oder 22 kW. An Stadtgrenzen und Autobahnen gibt es zahlreiche Schnellladestationen von Fastned mit einer Leistung von bis zu 400 kW. Foto: Fastned
Reisen ohne Reichweitenangst
Die Niederlande bieten ein besonders dichtes Netz an öffentlichen Ladestationen. Die meisten Ladestationen haben eine Ladegeschwindigkeit von 11 oder 22 kW. An Stadtgrenzen und Autobahnen gibt es zahlreiche Schnellladestationen von Fastned mit einer Leistung von bis zu 400 kW. Foto: Fastned
  • Frankreich: Mit aktuell rund 120.000 öffentlichen Ladepunkten im ganzen Land ist Frankreich gleichauf mit Deutschland. Wie auch in anderen europäischen Ländern, sollten Sie sich im Vorfeld über mögliche Roaming-Gebühren Ihres Ladekarten-Anbieters informieren.
  • Spanien: Die Situation der öffentlichen Ladeinfrastruktur in Spanien ist mit rund 30.000 Ladepunkten weniger zufriedenstellend. In den großen Städten und auf den Hauptverbindungsstraßen der Autobahn sieht es mit der Versorgung noch gut aus, jedoch ist eine sorgfältige Routenplanung im restlichen Land ratsam. Roaming-fähige Ladekarten können hier hilfreich sein. Alternativ könnte eine mobile Ladestation für Reisen in solche Gebiete eine Überlegung wert sein.
  • Österreich: Mit etwa 18.600 öffentlichen Ladepunkten ist Österreich in Relation zu seiner Größe gut mit Ladepunkten ausgestattet. Verschiedene Anbieter ermöglichen hier das Laden zum Inlandstarif, oft ist in den Angeboten auch der Nachbar Schweiz inkludiert.  Wie überall, sollte man die Roaming-Gebühren im Blick behalten.
  • Italien: Der italienische Energieversorger hat in den letzten Jahren stark in das Ladenetz für E-Autos im eigenen Land investiert und ausgebaut. Heute stehen gut 41.000 Ladepunkte für E-Auto-Fahrer:innen zur Verfügung. Besonders im Norden Italiens rund um Tirol und Trentino ist die Versorgung schon sehr gut, Richtung Süden wird das Ladenetz jedoch zunehmend dünner. Das Parken mit dem E-Auto ist in vielen italienischen Großstädten bereits kostenfrei, bei den Ladepunkten sollte man sich jedoch auch vorher immer über die Blockiergebühr informieren.

Fazit: Vorbereitung ist alles

Um erfolgreich und unkompliziert mit dem Elektroauto ins Ausland zu fahren, ist es wichtig, sich mit den verschiedenen Gegebenheiten in puncto Anbieter, Gebühren oder Bezahlung vertraut zu machen. Eine sorgfältige Vorbereitung und das Wissen über die spezifischen Anforderungen der Länder, die man besucht, sind entscheidend. Dies beinhaltet die Auseinandersetzung mit den dort aktiven Ladeanbietern, den akzeptierten Zahlungsweisen und der Verfügbarkeit von Ladepunkten. Zudem können Apps wie Plugsurfing, die Zugang zu Ladepunkten gewähren und dabei helfen, Kosten transparent abzubilden, den entscheidenden Unterschied machen. Durch eine gute Vorbereitung können Sie die Herausforderungen beim Bezahlen von Ladevorgängen im Ausland meistern und eine problemlose Reise mit dem Elektroauto genießen.

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