Beim Kampf gegen die menschengemachte Klimakatastrophe spielt Elektrifizierung eine Hauptrolle: Verbrenner-Autos werden von Elektroautos abgelöst, die Gasheizung muss der elektrisch betriebenen Wärmepumpe weichen und auch die Industrie muss sich so weit wie möglich elektrifizieren. Bis 2030 wird sich der Stromverbrauch laut Prognos daher um 11 Prozent erhöhen.
Denn der Weg ist klar: Um die schlimmsten Folgen der Klimakatastrophe abzuwenden, müssen fossile Energieträger wie Öl, Gas und Kohle ersetzt werden. Die Alternative: Strom aus regenerativen Energiequellen wie Sonne, Wind, Wasser und Geothermie. Das Problem: Schon heute decken wir nicht ansatzweise unseren Strombedarf mit diesen Energiequellen. Noch immer steckt eine große Portion Kohle und Gas im Strommix – überwiegend aus unsicheren Herkunftsländern.
Wenn aber möglichst viel des rasant steigenden Energiebedarfs für Industrie, Verkehr und Privathaushalte durch grünen Strom gedeckt werden soll, müssten wir eine heute unvorstellbar riesige Menge an grünem Strom herstellen. Oder wir beginnen parallel damit an anderer Stelle massiv zu sparen.
Die gute Nachricht: Es ist ungeahntes Sparpotenzial vorhanden, ohne dass auf gewohnten Komfort verzichtet werden müsste – es schlummert in einem Bereich, der heute noch viel zu oft übersehen wird. Vieles haben wir im Kopf, wenn wir über die Ursachen der Klimakatastrophe sprechen: Energieproduktion, Verkehr, Flugreisen, Landwirtschaft – und alle diese Bereiche spielen auch eine erhebliche Rolle. Kaum jemand denkt allerdings an einen Stromfresser, der für unser modernes Leben unerlässlich ist: Kältetechnik.
Kältetechnik klimaschädlicher als der globale Flugverkehr
Nicht nur die Gebäudekühlung boomt aufgrund des Klimawandels. Kältetechnik steckt auch in den Cloud-Rechenzentren, die immer zahlreicher werden, sowie in zahlreichen Industrieprozessen und dem Lebensmitteltransport. Rund 17 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs wird für die Kälteerzeugung eingesetzt, der klimaschädliche Beitrag der Branche ist mit circa 7 Prozent sogar doppelt so groß wie der des globalen Flugverkehrs.
Grund dafür ist, dass die Kältebranche nach wie vor zu mehr als 95 Prozent auf ineffiziente Kältemittel setzt, die das Klima in doppelter Weise schädigen: nicht nur der hohe Stromverbrauch ist ein Problem, sondern auch die immer noch eingesetzten, klimaschädlichen, fluorierten Treibhausgase – kurz F-Gase. Dasselbe gilt für den so stark propagierten Wärmepumpen-Bereich. Da hier dieselben Technologien zum Einsatz kommen, lässt sich diese Technologie deutlich effizienter umsetzen.
80 Prozent weniger Strombedarf
Dabei gibt es längst Alternativen: Kälteanlagen mit natürlichen Kältemitteln wie Propan, CO2, Ammoniak oder ganz normales Wasser sind deutlich weniger oder – wie im Fall von Wasser – überhaupt nicht klimaschädlich. Die Anlagen, die Wasser als Kältemittel verwenden, verbrauchen darüber hinaus bis zu 80 Prozent weniger Strom.
Die F-Gase haben Namen wie R410A, das mehr als 2.000-fach stärker zur Klimaerwärmung beiträgt als CO2. Weil die klassischen F-Gase-Anlagen mit Überdruck arbeiten, entweicht ein Teil des Gases über den Lebenszyklus in die Atmosphäre und befeuert so den Klimawandel.
Statt über atmosphärischen Druck zu arbeiten, wird im eChiller von Efficient Energy unter Vakuum das Kältemittel Wasser bei Raumtemperatur verdampft. Ermöglicht wurde dies durch die Eigenentwicklung eines extrem leistungsfähigen Turboverdichters mit über 60.000 Umdrehungen in der Minute.
Rund 0,5 Grad Celsius der Klimaerwärmung lassen sich verhindern, wenn diese F-Gase durch natürliche Kältemittel ersetzt werden. Rund die Hälfte durch gesenkten Stromverbrauch, die andere Hälfte durch Verzicht auf die klimaschädlichen Gase selbst. Die massive Senkung des Stromverbrauchs für die Kälteerzeugung wird Entlastung und freie Stromkapazitäten schaffen und damit zur Lösung der Frage beitragen, woher der grüne Strom für die Elektrifizierung von E-Autos bis Wärmepumpen kommen soll.
Technologie für die Bekämpfung der Klimakatastrophe
Kältetechnik ist damit eine Branche, an der sich sehr deutlich aufzeigen lässt, was für viele Bereiche gilt: Eine Technologie, mit der wir deutlich zur Abwendung der Klimakatastrophe beitragen könnten, ist vorhanden und erprobt – sie muss nur noch skaliert werden. Anders als viele andere Klimaschutzmaßnahmen würde der Austausch der Kältetechnik auch weder Komfort noch Wohlstand kosten.
Gerade die aktuelle Energiekrise kann jetzt aber endlich Bewegung bringen: Effizientere Kältemaschinen sind in der Anschaffung zwar teurer, amortisieren sich aber aufgrund des geringeren Stromverbrauchs bei den hohen Energiepreisen so schnell wie nie zuvor und sind über die Lebensdauer deutlich günstiger. Effiziente Kältetechnik ist damit nicht nur ein Schlüssel für die Bekämpfung des Klimawandels, sondern auch für das Gelingen der Elektrifizierung aller Lebensbereiche.