Das Laden eines Elektroautos wird unübersichtlicher und teilweise teurer: Wer ohne Ladekarte eine Ladesäule ansteuert, erfährt oft erst an der Station, was es kosten wird. Mit einer Ladekarte wird es übersichtlicher, aber auch nicht immer. In einer umfangreichen Marktanalyse für EDISON wurden die Abdeckung und die Preise für typische E-Fahrer mit den marktführenden Ladediensten untersucht. Ergebnis: Die Stromkosten können bei gleicher Kilometerleistung um mehr als 850 Euro schwanken. Hinzu kommen neuerdings auch noch Extragebühren für Langzeitlader. So hat EnBW Anfang Oktober eine „Blockiergebühr“ eingeführt: Ab einer Ladezeit von vier Stunden kostet jede weitere Minute 9,75 Cent pro Minute – zusätzlich zum Strompreis. Auch Maingau Energie hat inzwischen einen Standzeitzuschlag eingeführt.
Doch wie viel müssen die Fahrer von Elektroautos für den Strom zahlen, wenn sie unterwegs an die Ladesäule müssen? Das haben die Technologie- und Beratungsfirmen THEON Data Solutions, P3 und CIRRANTiC im aktuellen „E-Mobility Excellence“-Vergleich ermittelt. Berücksichtigt wurden die Tarife und Zusatzkosten der acht größten Ladekartenanbieter in Deutschland. Das Ergebnis dürfte der wachsenden Zahl von E-Autofahrern wenig gefallen. Denn der Markt für öffentliches Laden ist aus Kundensicht extrem komplex und unübersichtlich. Eine Vielzahl an Ladediensten erschwert mit unterschiedlichsten Preis- und Tarifmodellen die Wahl des passenden Dienstes. Doch ein Vergleich lohnt sich: Die Preise an ein und derselben Ladestation können sich je nach verwendetem Ladedienst eklatant um bis zu 100 Prozent unterscheiden.
Stromkosten von bis zu 2337 Euro im Jahr
Vor allem beim Profil eines Fahrers, der nicht zu Hause laden kann, weil er beispielsweise in einer Großstadt wohnt und auf öffentliches Laden angewiesen ist, variieren die Kosten enorm. Bei einer Jahresleistung von 15.000 Kilometern zahlt der Fahrer eines Kompakt-E-Autos mit 40-kWh-Batterie im Jahr durchschnittlich 1602 Euro, wenn er mit der Ladekarte Shell-Recharge von NewMotion lädt.
Tiefer in die Tasche greifen müssen die Besitzer größerer Elektroautos. Ist der Laternenparker mit einem E-SUV mit 75-kWh-Batterie unterwegs, der mehr Strom verbraucht, kostet ihn der Jahresbedarf an Strom mit Shell Recharge durchschnittlich 2337 Euro. Hier zeigen sich auch die Nachteile eines Ladesäulenbetreiber-spezifischen Pricings wie es Shell Recharge anbietet.
„Ohne einen Blick in die App, mit welchen Kosten an der jeweiligen Ladesäule zu rechnen ist, läuft man schnell Gefahr zu viel zu bezahlen“, warnt THEON Data-Geschäftsführer Ludwig Hohenlohe. Einfacher und verständlich seien da Tarifmodelle wie EnBW mobility+, die einen einheitlichen Preis an den Ladestationen unterschiedlicher Betreiber verlangen.
Stadtwerke München vor EnBW und Maingau
Ein Vergleich der unterschiedlichen Tarifmodelle von Ladediensten ist also Pflicht, will man nicht in die Kostenfalle tappen: „Wer nicht zu Hause laden kann, für den kann das Fahren mit dem Elektroauto schnell teuer werden. Umso wichtiger ist es, sich für einen Ladekartenanbieter zu entscheiden, der ein großes Ladenetz abdeckt und zugleich günstige und transparente Tarife liefert“, erklärt Hohenlohe.
Und welche Ladekarte liefert den Strombedarf am günstigsten? Sieger im „E-Mobility Excellence“-Vergleich zum Stichtag 30. September war die Ladekarte der Stadtwerke München im Stadtwerkeverbund Ladenetz.de. In einem gemittelten Verbrauchsprofil von Laternenparkern, Vielfahrern und Pendlern, die ihren Strom zu Hause laden können, kommen die Stadtwerke auf einen Jahrespreis von 953 Euro. Knapp dahinter liegt der Stromversorger EnBW mit 1.038 Euro mit einer der größten Netzabdeckungen im Test.
Allerdings dürfte EnBW im nächsten Quartal durch die Blockiergebühr für Langzeitlader etwas teurer werden. Auf dem dritten Platz folgt der Anbieter Maingau Energie mit 1436 Euro Stromkosten im Jahr. Shell liegt mit einem Durchschnittspreis von 1565 Euro auf dem fünften Platz, hinter DKV auf Rang 4 (1525 Euro). „Der Preisvergleich lohnt sich für Fahrer von Elektrofahrzeugen durchaus – durch die Auswahl eines geeigneten Ladedienstes können jährlich bis zu 850 Euro eingespart werden“, so THEON Data-Chef Hohenlohe.
Die komplette Studie kann hier abgerufen werden.
Wer sich ein E-Auto mit kleinem Akku zulegen will, sollte auf jeden Fall zuhause laden können sonst ist das nicht wirklich wirtschaftlich. Grundsätzlich ist zu empfehlen sich für ein Auto mit großem Akku zu entscheiden. Dann braucht man im urbanen Bereich außerhalb überhaupt nicht zu laden und wenn man keine private Lademöglichkeit hat, ist es immer noch besser dort voll zu laden wo es noch preisgünstig ist und das reicht dann zumeist bis zu 10 Tagen. Auf Langstrecke fährt man damit die ersten 300 km zum heimischen Stromtarif und danach muss man erst an den HPC-Lader. Damit kommt man dann insgesamt bis zu 600 km weit, wobei sich die höheren Preise am HPC-Lader relativieren.
Ich empfehle die moovility-App. Dort wird für jede Ladesäule der jeweilige Strompreis aller Anbieter aufgelistet. Funktionierte sogar in Dänemark.
Absolut. Kann mich Tipp nur anschließen.