Der Stahlkonzern Salzgitter AG hat in einem Wasserstoff-Projekt mit einem Hochtemperatur-Elektrolyseur der Dresdner Firma Sunfire einen Wirkungsgrad von 84 Prozent erreicht. Der Rekordwert wurde mithilfe der so genannten Festoxid-Elektrolyse-Technologie (SOEC) erzielt, teilte Salzgitter mit. Konventionelle Alkali- oder PEM-Elektrolyseure erreichen derzeit lediglich Wirkungsgrade von um die 60 Prozent.

„Seit vielen Monaten arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern an diesem Leuchtturmprojekt. Im Frühjahr haben wir nun einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht“, erläuterte Projektleiter Simon Kroop von der Salzgitter Mannesmann Forschung. Erstmalig habe die Anlage 200 Normkubikmeter grünen Wasserstoff pro Stunde produziert und dabei einen elektrischen Wirkungsgrad von 84 Prozent erreicht.

Elektrolyseur bei der Salzgitter AG
Auf dem Weg zu grünem Stahl
Der Hochtemperatur-Elektrolyseur von Sunfire in Salzgitter nutzt Wasserdampf aus der Abwärme der Stahlproduktion, um mit einem hohen Wirkungsgrad Wasserstoff zu produzieren. Die ersten Ergebnissen können sich sehen lassen. Foto: Salzgitter AG

„Die Anlage läuft bei Betriebstemperaturen von 850 Grad Celsius und nutzt Wasserdampf aus der Abwärme der Stahlproduktion in Salzgitter“, erklärte Konstantin Schwarze, Head of Large Systems Product Development bei Sunfire. Deswegen benötige sie deutlich weniger Strom als herkömmliche Technologien, um große Mengen grünen Wasserstoff zu produzieren – das unter anderem auch in Fahrzeugen mit Brennstoffzellen-Antrieb zum Einsatz kommen kann.

Klimaneutraler Stahl mit Wasserstoff

„Es freut uns sehr, unsere Technologien in industriellen Umgebungen erfolgreich im Einsatz zu sehen“, ergänzte Sunfire-CEO Nils Aldag. Im gemeinsamen Projekt mit der Salzgitter AG habe Sunfire den hohen Wirkungsgrad jetzt auch im Megawatt-Maßstab nachweisen können.

Die Salzgitter AG arbeitet im Forschungsprogramm Salcos (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) an einer klimafreundlichen Stahlproduktion. Zu dem Programm gehört auch das gemeinsame Projekt mit Sunfire zur SOEC-Elektrolyse, das unter dem Namen „GrInHy2.0“ läuft. Neben Salzgitter Flachstahl, Sunfire und Salzgitter Mannesmann Forschung sind auch die Anlagenbauer Maßgeschneiderte Energielösungen für Ihr Unternehmen – für eine grüne Zukunft.

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1 Kommentar

  1. Philipp

    850° C ist schon ein extrem hoher Wert. Das ist eine höhere Temperatur als der Frischdampf in Kohle- oder Gaskraftwerken. Dort wird seit einigen Jahren mit Temperaturen um 600-650° in neuen Anlagen gefahren – gut für den Wirkungsgrad, schwierig im Stahlbau, weil die Festigkeit bei den meisten Stahlsorten dort schon extrem niedrig wird. Die Stähle, die das können, sind extrem schwer zu schweißen, weshalb in den letzten Jahren viele Probleme in diesem Bereich aufgetaucht sind.
    Mit solch hohen Dampftemperaturen kann also z.B. auch über eine Sekundärkreislauf eine Dampfturbine mit 650° C gefahren werden. Das müsste man beim Wirkungsgrad eigentlich wieder abziehen, damit das Ganze vergleichbar wird.

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