Die Elektromobilität ist längst keine Zukunftsvision mehr, sondern bereits ein zentraler Bestandteil im Straßenverkehr der Gegenwart. Immer mehr Menschen weltweit steigen auf Elektrofahrzeuge um, um ihren Beitrag zur Reduzierung klimaschädlicher Emissionen zu leisten. Doch während der Kauf eines Fahrzeugs oft im Fokus steht, wird die Bedeutung der Ladeinfrastruktur und insbesondere der Ladekabel häufig unterschätzt: Ohne ein zuverlässig arbeitendes und effizientes Ladekabel bleibt selbst das innovativste Elektroauto stehen.

Eine stabile Ladeverbindung entscheidet nicht nur über die Dauer des Ladevorgangs, sondern auch über die Sicherheit und Langlebigkeit des gesamten Systems. Besonders in Europa hat sich das Mode-3-Ladekabel mit Typ-2-Stecker als Standard für das Laden des Elektroautos an Wechselstrom-Ladesäulen und -Wallboxen etabliert. Doch was macht dieses Kabel so besonders, und warum ist die Wahl des richtigen Ladekabels so entscheidend für eine nachhaltige Nutzung? Dieser Artikel beleuchtet die Schlüsselaspekte und bietet wertvolle Tipps für die Auswahl.

Was macht ein hochwertiges Ladekabel aus?

Hochwertige Materialien, robuste Anschlüsse und eine optimierte Isolierung sorgen dafür, dass das Kabel auch bei häufiger Nutzung langfristig einwandfrei funktioniert. Ein zuverlässiges Kabel reduziert zudem das Risiko von Überhitzung und minimiert Ladeverluste, was gerade bei regelmäßigem Einsatz entscheidend ist. Ein gutes Ladekabel sollte zudem wetterfest sein, um sowohl im Innen- als auch im Außenbereich genutzt werden zu können. Gerade bei öffentlichen Ladestationen sind Kabel oft Wind und Wetter ausgesetzt. Daher ist es wichtig, auf Schutzklassen wie IP44 oder höher zu achten. Diese garantieren, dass das Kabel gegen Spritzwasser und Fremdkörper geschützt ist.

Die Handhabung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein zu kurzes Kabel kann in der Praxis schnell unpraktisch werden, während ein zu langes Kabel unhandlich ist. Eine optimale Länge liegt meist zwischen 4 und 7 Metern, abhängig von den Gegebenheiten der Ladeumgebung und der Positionierung des Ladeports am Fahrzeug. Hier zeigt sich: Nicht jedes Ladekabel passt zu jedem Fahrzeug oder jeder Parksituation. Eine durchdachte Auswahl ist daher unverzichtbar.

Warum ist ein Typ 2-Ladekabel Standard in Europa?

In Europa hat sich das Mode-3-Ladekabel mit Typ-2-Stecker als Standard für Elektrofahrzeuge etabliert. 2014 – also vor zehn Jahren – erhob die EU-Kommission den siebenpoligen Typ-2-Stecker zum Standard. „Erfunden“ wurde er 1992 in Deutschland, von der im Sauerland beheimateten Mennekes-Gruppe. Im Normierungsverfahren setzte er sich gegen den zunächst von Frankreich und Italien favorisierten Typ-3-Stecker und den japanischen Typ-1-Stecker durch. Der eine war nicht stabil genug, der andere konnte Wechselstrom nur einphasig übertragen.

Mennekes-Stecker
Der heute 76-jährige Walter Mennekes reichte 2009 den siebenpoligen Ladestecker für Elektroautos bei der EU als Normvorschlag ein. Erfunden hatte ihn schon 1992. Standard wurde der auch nach ihm benannte Typ-2-Stecker im Jahr 2024. Foto: Mennekes
Mennekes-Stecker
Der heute 76-jährige Walter Mennekes reichte 2009 den siebenpoligen Ladestecker für Elektroautos bei der EU als Normvorschlag ein. Erfunden hatte ihn schon 1992. Standard wurde der auch nach ihm benannte Typ-2-Stecker im Jahr 2024. Foto: Mennekes

Das Typ-2-Stecker hingegen ist für das dreiphasige Laden im Wechselstrombereich mit bis zu 44 Kilowatt ausgelegt. Zusätzlich sorgt die Konstruktion des Typ-2-Steckers für ein hohes Maß an Sicherheit. Verriegelungsmechanismen verhindern, dass das Kabel während des Ladevorgangs mutwillig oder versehentlich entfernt werden kann. Das schützt sowohl Nutzer als auch das Fahrzeug vor Stromschlägen. Dies ist wichtig sowohl an Ladestationen im öffentlichen Bereich wie an einer privaten Wallbox in der Garage.

Tipps zur Auswahl des perfekten Ladekabels

Beim Kauf des Ladekabels sind einige Aspekte zu beachten. Einer der wichtigsten Punkte ist die Kompatibilität: Nicht jedes Kabel passt unbedingt zu jedem Fahrzeug. Wer ein E-Auto mit einphasigem Bordladegerät besitzt, dem reicht ein einphasiges Ladekabel. Manche Elektroautos aus Asien zum Beispiel verfügen über einen sogenannten CHAdeMO-Anschluss und benötigen deshalb ein Kabel mit einem autoseitigen Stecker vom Typ 1.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Ladeleistung. Je nachdem, ob du zu Hause oder auch an öffentlichen Stationen laden möchtest, kann die Wahl variieren. Für das Laden mit Wechselstrom (AC) sind Kabel mit einer maximalen Ladeleistung von 11 kW oder 22 kW ideal.

Fixe Ladekabel 
An den mit Gleichstrom betriebenen Schnellladestation - hier von Ionity - sind die Kabel angeschlagen. Mit dem Fahrzeug verbunden werden sie über einen CCS-Stecker - einen Typ-2-Stecker, der um Plus- und Minuskontakte ergänzt ist.  Foto: EDISON
Fixe Ladekabel
An den mit Gleichstrom betriebenen Schnellladestation – hier von Ionity – sind die Kabel angeschlagen. Mit dem Fahrzeug verbunden werden sie über einen CCS-Stecker – einen Typ-2-Stecker, der um Plus- und Minuskontakte ergänzt ist. Foto: EDISON

An Schnellladestationen ist das Kabel bereits angeschlagen – da braucht es kein eigenes. Bei dem sogenannten CCS (Combined Charging System)-Stecker ist der Typ-2-Stecker um Plus- und Minuskontakte ergänzt, damit Gleichstrom mit bis zu 350 kW übertragen werden kann. Die Kabel sind aufgrund der höheren Leiterquerschnitte zudem deutlich dicker und oft flüssigkeitsgekühlt.

Wichtige Kriterien bei der Kabelwahl:

  • Kabellänge: Ein Kabel zwischen 4 und 7 Metern bietet in den meisten Situationen die nötige Flexibilität.
  •  Stromstärke: Mode-3-Ladekabel gibt es in ein- und dreiphasiger Ausführung und für Stromstärken von 16, 20 oder 32 Ampere. Je höher die mögliche Stromstärke, desto dicker, schwerer, teurer und unhandlicher ist das Ladekabel. Manche Ladekabel haben speziell für Tesla-Fahrzeuge ein Komfortfeature: Über einen Knopf am Stecker kann die Ladeklappe direkt geöffnet werden.
  • Isolierung: Wetterfeste und robuste Materialien verlängern die Lebensdauer des Kabels.
  • Steckerart: Typ 2 ist der Standard in Europa, während Typ 1 vor allem in Asien verbreitet ist.

Bei der Auswahl des Kabels sollte neben dem Preis auch der Hersteller eine Rolle spielen. , da hochwertige Hersteller oft langlebigere und sicherere Produkte anbieten. Eine sorgfältige Auswahl ist somit nicht nur eine Frage der Funktionalität, sondern auch der Sicherheit.

Sicherheit und Pflege: So bleibt das Ladekabel langlebig

Ein Ladekabel ist eine Investition, die bei richtiger Handhabung und Pflege über Jahre hinweg zuverlässig funktionieren kann. Dabei ist es wichtig, das Kabel nicht nur korrekt zu nutzen, sondern auch angemessen zu lagern. Extreme Temperaturen, Feuchtigkeit oder direkte Sonneneinstrahlung können die Isolierung und die Anschlüsse beschädigen. Daher sollte das Kabel nach Möglichkeit – wenn nicht direkt im Fahrzeug – an einem trockenen und schattigen Ort aufbewahrt werden. Zum Schutz der Stecker vor Feuchtigkeit sollten zudem Schutzkappen aufgesetzt werden, wenn das Kabel nicht benötigt wird.

Die regelmäßige Reinigung ist ein weiterer entscheidender Faktor. Gerade bei häufigem Gebrauch im Freien können sich Schmutz und Feuchtigkeit an den Steckern ansammeln, was die Ladeeffizienz beeinträchtigt und das Risiko von Kurzschlüssen erhöht. Eine sanfte Reinigung mit einem trockenen Tuch ist in der Regel ausreichend, um diese Probleme zu vermeiden.

Für den sicheren Betrieb sollten zudem folgende Punkte beachtet werden:

  • Niemals am Kabel ziehen, sondern stets den Stecker lösen – in den meisten Elektroautos gibt es dafür einen speziellen Taster am Ladeport.
  • Das Kabel nicht knicken oder unter schweren Gegenständen lagern.
  • Beschädigungen an der Isolierung sofort überprüfen und reparieren lassen.

Für zusätzliche Sicherheit kann die Verwendung von Kabeltaschen oder Aufrollmechanismen sinnvoll sein, die das Kabel vor Verschleiß schützen. So bleibt es auch bei täglicher Nutzung in einwandfreiem Zustand.

Artikel teilen

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert