Wechselrichter gehören zweifellos zu den wichtigsten Komponenten der Energiewende. Ohne diese elektronischen Geräte lässt sich der Gleichstrom von Solaranlagen oder Batteriespeichern nicht ins Wechselstromnetz einspeisen. Doch weil diese Geräte meist mit dem Internet verbunden sind, warnen Experten vor der Möglichkeit unerwünschter Eingriffe durch Hacker oder staatliche Akteure. Künftig könnten die Geräte ebenso wie Mobilfunkanlagen für 5G kontrolliert und zertifiziert werden. Ein Ausschluss bestimmter Hersteller wie im Falle von Huawei wird diskutiert.

Der chinesische Hersteller Huawei ist weltweiter Marktführer bei Wechselrichtern. Viele der Geräte sind mit dem Internet verbunden.
Neue Belege für die Gefahren sollen US-Behörden in Wechselrichtern aus China gefunden haben. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge entdeckten US-Experten in solchen Geräten unerklärliche Kommunikationsmodule, die nicht in der Produktdokumentation erwähnt sind. Die Solarwechselrichter seien zerlegt worden, um sie auf Sicherheitslücken zu prüfen, schreibt Reuters unter Berufung auf zwei nicht namentlich genannte Personen.
Im Laufe der vergangenen neun Monate seien in Batterien verschiedener chinesischer Lieferanten ebenfalls nicht dokumentierte Kommunikationsmodule entdeckt worden, darunter sogar mobile Funkgeräte. Die Komponenten böten zusätzliche Kommunikationskanäle, die es ermöglichen könnten, Firewalls aus der Ferne zu umgehen, mit potenziell katastrophalen Folgen, sagten die beiden Personen. Sie wollten jedoch weder die Namen der Hersteller der Wechselrichter und Batterien nennen, noch angeben, wie viele der Kommunikationsmodule insgesamt gefunden wurden.
Branchenverbände warnen vor Manipulationen
Die europäischen Branchenverbände Solarpower Europe and European Solar Manufacturing Council (ESMC) warnten zuletzt ebenfalls vor den Gefahren einer Fernsteuerungsmöglichkeit von Wechselrichtern aus Drittstaaten, vor allem aus China. „Heute sind bereits über 200 Gigawatt (GW) der europäischen PV-Kapazität mit in China hergestellten Wechselrichtern verbunden – das entspricht mehr als 200 Kernkraftwerken“, sagte ESMC-Generalsekretär Christoph Podewils und fügte hinzu: „Das bedeutet, dass Europa effektiv die Fernkontrolle über einen großen Teil seiner Strominfrastruktur abgegeben hat.“
Ende April legte das Beratungsunternehmen DNV eine Studie vor, die im Auftrag von Solarpower Europe die Sicherheitsrisiken von Solaranlagen untersuchen sollte. „Stromsystemsimulationen deuten darauf hin, dass eine gezielte Kompromittierung von 3 GW erhebliche Auswirkungen auf das europäische Stromnetz haben kann. Über ein Dutzend westliche und nichtwestliche Hersteller kontrollieren deutlich mehr als 3 GW installierte Wechselrichterkapazität“, heißt es in dem 77-seitigen Papier (PDF).
Die Studie geht davon aus, dass mindestens 70 Prozent der Wechselrichter über eine Internetverbindung verfügen. Vermutlich liege der Wert sogar bei 90 Prozent. Die Vernetzung ist zum einen für Firmware-Updates erforderlich, zum anderen für die Steuerung der Geräte und die Überwachung der Anlage durch den Betreiber.
Allerdings räumen die Autoren ein: Viele PV-Anlagen seien zu klein, um als kritische Infrastruktur eingestuft zu werden, und würden nicht von professionellen Betreibern wie Versorgungsunternehmen verwaltet.
Und was bedeutet das für die Besitzer von PV-Anlagen?
Auf der einen Seite müssen wir vernetzt sein, aber auf der anderen Seite besteht dann die Gefahr der Hackerbranche. Es ist ein Trauerspiel. Man merkt ja schon im täglichen, wie über Fakemails versucht wird in die PC einzudringen. Wer da nicht schon aufpasst erlebt im Kleinen ein Fiasko.
Ich würde vermuten, dass das nur die Spitze des Eisberges ist. Man hat ja schon von Druckern gehört welche im Krieg bombardiert wurden…
Mit ein wenig Fantasie gibt es auch kommunikationsmöglichkeiten in Stromnetzen und man hat vom Ausfall in Spanien gehört, das kurz vorher ein Welle / Schwankung der Netzfrequenz durch das Netz gegangen ist – als Angriff wäre so etwas sehr schwer zu identifizieren. Auch wenn es vllt. nicht so war, wer sagt denn dass so etwas nicht zu einer programmierten Abschaltung eines Umspannwerkes führen kann?
Das ist ein sensibles Thema und man braucht Experten, die unsere Infrastruktur schützen!