Jardelund klingt dänisch, ist es aber nur fast. Ganz oben in Schleswig-Holstein, dort wo immer eine steife Brise über das Land fegt und die Ostsee an die Küste schwappt, liegt der kleine Ort, den kaum jemand kennt. Das dürfte sich bald ändern: In Jardelund ist der größte Batteriespeicher Europas in Betrieb gegangenen. In der Nähe der dänischen Grenze hat der niederländische Energieversorger Eneco einen Speicher mit einer Leistung von 46 Megawatt (MW) und einer Kapazität von mehr als 50.000 Kilowattstunden (kWh) ans Netz gebracht. Etwa 10.000 Lithium-Ionen-Batterien sind in dem XXL-Speicher installiert – genug, um etwa 5300 Haushalte für 24 Stunden mit Strom zu versorgen.

Acht Monate dauerte die Bauzeit für „EnspireME“, an dem auch der japanische Mitsubishi-Konzern beteiligt ist. Genutzt wird er erst Mal, um Primärregelenergie zur Verfügung zu stellen. Die ist notwendig, um die Netze stabil zu halten. Nach Angaben der Projektpartner kann der Speicher die Rolle von Kohle- und Gaskraftwerken übernehmen, die bisher für die Reserve eingesetzt werden.

Eneco und Mitsubishi wollen zudem mit dem Land Schleswig-Holstein klären, ob sich die Windenergieparks der Region an die Großbatterie anschließen lassen. Weht der Wind mal wieder stark und sind die Netze voll, müssen die Windenergieanlagen nicht abgeschaltet werden. Der Strom könnte stattdessen in der Batterie zwischengespeichert werden und ginge nicht verloren.

Nur Tesla hat noch einen größeren Speicher

Der einzig noch größere Batteriespeicher ist die Lithium-Ionen-Batterie von Tesla-Chef Elon Musk. Dessen Mega-Speicher mit einer Gesamtleistung von 100 MW und einer Kapazität von 129 MWh steht im Süden Australiens. Das weltweit größte Batteriesystem ist an einen Windpark angeschlossen und soll 30.000 Haushalte bis zu eine Stunde lang mit Strom versorgen können. Nur 100 Tage hat der US-Elektroautohersteller gebraucht, um den Speichergiganten aufzubauen. Er soll helfen, den Strombedarf in den heißen Sommermonaten zu decken, wenn in Australien die meiste Energie verbraucht wird.

Die erste Bewährungsprobe hat der Tesla-Speicher bestanden: Etwa einen Monat nach dem Start fiel das Kohlekraftwerk Loy Yang im australischen Bundesstaat Victoria aus. Nur 140 Millisekunden soll es gedauert haben, bis der Tesla-Speicher einsprang und Strom ins Netz einspeiste. Das sei geradezu schockierend schnell gewesen, sagte Tom Koutsantonis, Energieminister von South Australia, in einem Radiointerview. Normalerweise springen die Notstromaggregate dort erst nach zehn bis 15 Minuten an.

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