Die Königspinguine müssen umziehen, denn sie finden bedingt durch den Klimawandel nicht mehr genug Fische zum Essen. Sie müssen ihre Kolonien an weiter südlich gelegene Orte verlagern. Das schreiben Forscher verschiedener Einrichtungen in der Fachzeitschrift Nature Climate Change. Es gebe aber im Südpolarmeer nur wenige Inseln, die für Pinguinkolonien geeignet seien. Es werde sicherlich Verluste geben, weitreichende Schutzmaßnahmen seien nötig.
Der Königspinguin (Aptenodytes patagonicus) ist nach dem Kaiserpinguin die größte Pinguinart. Den derzeitigen Bestand gibt die Studie mit 1,6 Millionen Brutpaaren an. Über Jahrtausende habe sich der Königspinguin auf die antarktische Polarfront verlassen können, schreiben die Forscher. Das ist ein Strömungssystem, das Wassermassen aus der Tiefe an die Oberfläche transportiert und für große Fischvorkommen in einem relativ kleinen Gebiet sorgt. Wegen des Klimawandels verlagere sich diese Polarfront aber nach Süden und entferne sich von den Crozetinseln, den Kerguelen und der Marion-Insel, auf denen die Pinguine wohnen.
Nur wenige Inseln kommen in Frage
Die Pinguineltern müssten dann immer weiter schwimmen, um Nahrung zu finden, sodass die Jungtiere womöglich nicht genug zu essen bekämen. Dadurch könnten die Populationen zusammenbrechen, falls sie sich nicht eine neue Heimat suchen. „Das Hauptproblem ist, dass es nur wenige Inseln im Südpolarmeer gibt und nicht alle von ihnen für Pinguinkolonien geeignet sind“, sagt Robin Cristofari, der leitende Autor der Studie vom französischen Institut Pluridisciplinaire Hubert Curien und dem Centre Scientifique in Monaco (CSM).
Forschungen hätten ergeben, dass die Königspinguine schon in der Vergangenheit Klimaveränderungen überlebt hätten, zuletzt vor rund 20.000 Jahren. „Die Königspinguine sind sehr gut darin, neue sichere Brutstätten zu finden, wenn es für ihre bisherigen Kolonien schlecht aussieht“, sagte Mitautor Emiliano Trucchi, der bis vor kurzem an der Universität Wien arbeitete und inzwischen an der Universität Ferrara forscht.
Konkurrenz durch Fischfang und andere Pinguine
Nun seien es erstmals menschliche Einflüsse, die zu besonders schnellen und möglicherweise unumkehrbaren Veränderungen auf der Erde führten. Obendrein habe der Fischfang im Südpolarmeer stark zugenommen, was die Nahrungssuche der Pinguine zusätzlich erschwere. Bei der Suche nach neuen Brutstätten und Nahrungsquellen konkurrierten die Königspinguine nicht nur mit Fischern, sondern auch mit anderen Pinguinarten wie Zügelpinguinen, Eselspinguinen oder Adeliepinguinen.
„Vorhersagen zum Fortbestand der Pinguinkolonien lassen sich nicht leicht treffen, aber es wird sicherlich Verluste geben. Wenn wir die Pinguine erhalten wollen, müssen wir vorausschauende und wirksame Schutzmaßnahmen treffen“, warnte Trucchi.