Nein, so groß wie im Tesla Model 3 ist der Touchscreen in der Mittelkonsole nicht. Statt auf 17 kommt des Display nur auf eine Größe von 10 Zoll. Aber dafür ist das Elektroauto Sion von Sono Motors ja auch nur halb so groß wie der Tesla und mit einem Preis von 25.500 Euro in der Startversion obendrein deutlich günstiger. Und nach den ersten Bildern und Detailinformationen wird der „Sonnenwagen“ aus München mindestens genau so cool wie der Stromer aus Kalifornien. Nicht nur, dass der Sion mit Hilfe der in die Karosserie integrierten Solar-Zellen einen Teil des Fahrstroms an sonnigen Tagen wie diesen selbst erzeugen wird. Die Luft im Innenraum wird zudem mit Hilfe von Island Moos gereinigt: Über ein kleines, „breSono“ genanntes Treibhaus, das sich über die gesamte Breite des Armaturenträgers zieht, wird die angesaugte Außenluft geleitet und dabei von Feinstaubpartikeln gereinigt. Um der Frage zuvorzukommen: Das Moos, das eigentlich eine Flechte ist, muss nicht gegossen werden, regeneriert sich selbst, erfahren wir beim Hersteller in München. Wunderbar, damit wäre auch dies geklärt.

Ohne Moos nix los?
© Sono Motors

Das Moosvlies ist ein nettes verspieltes Detail, das viel über das junge Team von Sono Motors erzählt und die Art, wie sie ticken. Luxuriösen Schnickschnack mögen sie nicht, denn das Auto ist für sie kein Luxusgut, sondern ein Transportmittel, das sich möglichst umweltverträglich durch die Welt bewegen sollte und idealerweise von mehreren Menschen gemeinsam genutzt wird. Deshalb wurde das Grundkonzept ebenso wie das Exterieur und das Interieur des Sion gemeinsam mit der Sono-Community im Internet entwickelt. Das Platzangebot des Fünftürers wuchs darüber. Auch kamen auf diese Weise originelle Features hinzu – wie die Anhängerkupplung oder die Möglichkeit, den in der Fahrzeugbatterie Strom etwa mit anderen Elektromobilisten in Reichweiten-Not zu teilen. Das macht den kleinen Wagen ebenso sympathisch wie praktisch.

Mit der Kraft der Sonne
© Sono Motors

Praktisch ist natürlich auch die Steuerung vieler Funktionen über den Touchscreen in der Mittelkonsole. Smartphones sind über Apple Car Play oder Android Auto schnell mit dem bordeigenen Infotainment-System gekoppelt, so dass sich über den Bildschirm Routenempfehlungen von Google Maps oder anderen Kartendiensten ebenso leicht auf den Bildschirm übertragen lassen wie die neuesten e-Mails.

Über die goSono-App lassen sich auf dem gleichen Weg Fahrzeuginformationen abrufen und eine Reihe von Fahrzeugfunktionen steuern. Ganz klar: Hier stand Tesla Pate. Für die Steuerung der Klimaanlage hingegen ist am unteren Rand des Touchscreens ein eigenes – virtuelles – Tastenfeld vorgesehen. Das sollte die Bedienung wesentlich erleichtern – und damit auch die Nutzung des Sion in Sharing-Systemen: Wer das Auto nur stunden- oder tageweise nutzt, will vor Fahrtbeginn nicht erst dicke Bedienungsanleitungen wälzen.

Verzicht auf überflüssigen Luxus

„Die Digitalisierung der Mobilität und die zunehmende Vernetzung von Fahrzeugen wird in Verbindung mit Sharing und autonomem Fahren eine zentrale Rolle spielen, um die Anzahl von Fahrzeugen vor allem im urbanen Bereich signifikant zu reduzieren“, ist Roberto Diesel, der Cheftechniker von Sono Motors, überzeugt. Er hofft, dass durch den Verzicht auf „überflüssigen Luxus“ die Bereitschaft der Käufer wächst, ihren Sion mit anderen Menschen zu teilen, privat oder in gewerblich genutzten Flotten. Mit der goSono-App ist der Sonnenwagen jedenfalls darauf vorbereitet.

Und wann geht es los? Der Start der Serienproduktion ist für das zweite Halbjahr 2020 geplant. Bereits jetzt gibt es über 10.000 „angezahlte Reservierungen“ für das Fahrzeug, das zum Start mit einer 35 Kilowattstunden großen Lithium-Ionen-Batterie ausgeliefert wird. Damit sollen im Alltagsbetrieb Reichweiten von bis zu 250 Kilometer und Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h möglich sein.

Tesla-Fahrer werden darüber nur müde lächeln.

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