Es ist noch Geld in der Kasse: Gerade mal ein gutes Drittel des vorhandenen Fördertopfes für Elektrofahrzeuge in Höhe von 1,2 Milliarden Euro haben die deutschen Autokäufer bisher ausgeschöpft. Das geht aus Zahlen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hervor (Stand 30. April, PDF), das die Anträge für den Umweltbonus bearbeitet. Knapp 75.000 reine Elektroautos erhielten einen Zuschuss von 4000 Euro, fast 40.000 Plug-in Hybride je 3000 Euro. Staat und Hersteller teilen sich die Prämie.
Eigentlich war die Förderung bis Ende Juni begrenzt. Aber weil die vorgesehenen Mittel bei weitem nicht ausgeschöpft sind und damit die Zahl klimafreundlicherer Autos auf Deutschlands Straßen noch überschaubar ist, kursieren schon länger Vorschläge, wie es ab Juli weitergehen soll. Jetzt hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) seine Ideen durchsickern lassen, die er an diesem Mittwoch im Klimakabinett der Bundesregierung präsentieren will.
So soll das Förderprogramm bis 2020 weiterlaufen. Der Bund soll, so der Vorschlag des Verkehrsministeriums, seinen Anteil an der Kaufprämie auf 4000 Euro verdoppeln. Allerdings nur bei Fahrzeugen mit einem (Netto-)Listenpreis von bis zu 30.000 Euro. Teurere Modelle sollen 2500 Euro erhalten. Auch Taxen und leichte Nutzfahrzeuge bekommen den Plänen zufolge doppelt so hohe Zuschüsse – Taxen etwa 8000 Euro.
Elektromobilität soll günstiger werden
Ob die Autoindustrie mitzieht und ihrerseits ihre Förderung erhöht, ist noch nicht klar. Der Verband der Automobilindustrie erklärte auf Anfrage nur: „Ein Ausbau der staatlichen Förderkulisse für Elektrofahrzeuge wäre grundsätzlich positiv zu bewerten.“
Schon länger diskutiert die Branche Ideen, auch Menschen mit geringeren Einkommen, den Umstieg auf die Elektromobilität zu erleichtern. So hatte Volkswagen im März beispielsweise vorgeschlagen, dass Käufer von Fahrzeugen, die weniger als 20.000 Euro kosten, den Ladestrom kostenlos erhalten. Darauf reagiert das Verkehrsministerium, wenn es jetzt die Höhe des Zuschusses vom Fahrzeugpreis abhängig machen will. Scheuer hatte am Rande des Greentech Festivals in Berlin am vergangenen Freitag, das parallel zum Formel-E-Rennen auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof stattfand, erklärt: „Bezahlbare Mobilität ist die soziale Frage der kommenden Jahre“.
Dass die Autokäufer bisher die vorhandenen Fördermöglichkeiten nicht ausgeschöpft haben, liegt nicht allein an einer möglichen Skepsis der Verbraucher und der immer noch nicht optimalen Ladeinfrastruktur, sondern auch am mangelnden Angebot der Hersteller. So haben gerade deutsche Autokonzerne noch wenig reine Batteriefahrzeuge im Programm. Bei vielen, auch ausländischen Anbietern sind die Lieferfristen für E-Mobile lang. Scheuer zeigte sich daher in Berlin mit Blick auf die Industrie ungeduldig: „Es sind mir zu wenige Produkte Made in Germany auf dem Markt“.