James Bond steht bekanntlich auf schöne Frauen, den berühmten geschüttelten Martini und Luxusautos – vorzugsweise Aston Martin. Benzinverbrauch: egal. Emissionen: unwichtig. PS: möglichst viele. Doch die Zeiten ändern sich – auch für den berühmtesten Spion der Welt. In Zukunft rettet 007 die Welt vielleicht mit einem leise vor sich hin schnurrenden und CO2-freien Auto. Denn: Aston Martin bringt im kommenden Jahr sein erstes Elektroauto auf den Markt.

Die Briten haben ihm den passenden Namen „Rapide E“ verpasst. Schließlich bringt der Sportwagen es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 155 Meilen pro Stunde, was immerhin 248 Kilometer pro Stunde sind. Eine Geschwindigkeit, die der Elektrosportwagen nach Angaben von Aston Martin auch über längere Zeit fahren soll, ohne dass die Akkukapazität gleich auf null schrumpft. Dafür ist der Luxusschlitten mit einer flüssig gekühlten 800-Volt Batterie ausgestattet, die über eine Kapazität von 65 kWh und 5600 Lithium-Ionen-Zellen verfügt und zwei Elektromotoren mit zusammen 610 PS (rund 450 kW) Leistung antreibt. Rapide E ist damit vergleichbar mit dem Porsche Taycan, der über 440 kW (600 PS) verfügt.

Nach Angaben von Aston Martin soll der Elektrosportwagen es nach WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicle Test-Verfahren) auf eine Reichweite von 200 Meilen (rund 321 Kilometer) schaffen. Geladen werden kann er zu Hause mit einer 50-kW-Wallbox. Mit der 800 Volt-Batterie geht es aber auch flotter: Schnellladen mit 100 kW und höher ist für die Edelkarosse kein Problem. Der Rapide E ist mit Pirelli P-Zero-Reifen mit niedrigem Rollwiderstand und geräuschunterdrückendem Schaum ausgestattet, um für weniger Reibungsverluste und weniger Lärm zu sorgen. Insgesamt soll das neue Design die Aerodynamik gegenüber dem Standardmodell Rapide S verbessern.

Sammlerauto in kleiner Stückzahl

Die Briten wollen mit dem edlen Elektroauto zeigen, dass auch sie für eine nachhaltige Zukunft stehen. Der Verbrennungsmotor wird zwar nach wie vor das Herzstück von Aston Martin bleiben. Aber: „Rapide E wird die Vision, den Wunsch und die Fähigkeit von Aston Martin zeigen, radikale Veränderungen erfolgreich umzusetzen und eine neue Fahrzeugklasse anzubieten, die unserem Ethos treu bleibt und unsere Kunden begeistert“, sagt Andy Palmer, Aston Martin Lagonda President.

Entwickelt wurde der Rapide E zusammen mit Williams Advanced Engineering (WAE), die zur Williams-Gruppe gehört, sich aber ausschließlich im Bereich Elektromobilität tummelt und Akkus für die Formel E entwickelt. Gemeinsam mit Unipart hat WAE das Joint Venture „Hyperbat“ gegründet, um Batterien für Hybrid- und Elektrofahrzeuge herzustellen. In der Fabrik, die Anfang 2019 im englischen Coventry eröffnet wird, sollen auch die Hochleistungs-Akkus für den Rapide E produziert werden.

Ein anderer elektrischer Sportwagen, den WAE mitentwickelt, ist das Hypercar Dendrobium, das von Vanda Electrics hergestellt wird. Das futuristische Auto, dessen Name sich auf eine Orchidee bezieht, soll eine Höchstgeschwindigkeit von 320 Kilometern pro Stunde haben und voraussichtlich 2020 auf den Markt kommen.

Das Dendrobium hat mit dem Aston Martin eines gemeinsam: Es ist ein Liebhaber-Auto. Von Rapide E kommen lediglich 155 Stück auf den Markt. Vom Dendrobium sollen es weniger als 100 Fahrzeuge sein, die alle aus Handarbeit kommen. Über die Preise hüllen sich beide Hersteller in Schweigen. Dass sie im sechsstelligen Bereich liegen, steht allerdings außer Frage. James Bond muss darauf hoffen, dass dem MI6 nach dem Brexit noch ein paar Rücklagen bleiben.

Oldtimer mit Elektromotor

Wer keines der 155 Rapide E Modelle ergattert, kann trotzdem einen elektrischen Aston Martin fahren. Vorausgesetzt natürlich, man hat noch einen alten Aston Martin aus den 70ern in der Garage herumstehen. Aston Martin rüstet im Heritage EV Projekt seine Oldtimer nämlich zu Elektroautos um. Den Anfang machten die Briten mit dem DB6 MkII Volante, der vor 40 Jahren in Handarbeit in Newport Pagnell gefertigt wurde. Der elektrische Antriebsstrang wurde so entwickelt, dass der Aston Martin immer authentisch bleibt und auf Wunsch der ursprüngliche Antriebsstrang wieder hergestellt werden kann.

„Einen klassischen Aston Martin als reines Elektrofahrzeug zu fahren, ist eine einzigartige Erfahrung, die sicherlich für viele Besitzer äußerst attraktiv ist, vor allem für diejenigen, die in Innenstädten leben. Wir erwarten auch Sammler, die ihrer Sammlung eine weitere Dimension hinzufügen, indem sie EV-umgebaute Heritage-Autos in Betrieb nehmen“, erklärt Paul Spires, Präsident von Aston Martin Works.

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