Moskau und New York haben gewöhnlich nicht viel gemeinsam – doch am gestrigen Sonntag regnete es in beiden Metropolen. Was aber die Stimmung weder bei der Fußballweltmeisterschaft in Russland noch beim Abschlussrennen der Formel E in den USA trüben konnte. Damit enden zumindest aus deutscher Sicht die Gemeinsamkeiten. Denn sportlich lief es beim Rennen mit den E-Boliden für die deutschen Fahrer und das deutsche Team deutlich besser als beim Herren-Kicken in Putins Reich.

Audi Sport Abt Schaeffler holte sich als erstes deutsches Team überhaupt die Meisterhaft in der Formel E – endlich: Denn in den beiden Jahren zuvor hat es jeweils nur für Platz 2 gereicht. Und auch für die deutschen Fahrer lief es gut. Daniel Abt (Team Audi Abt) schaffte es auf Platz 5 der Fahrerwertung, Andre Lotterer (Team Techeetah) landete auf Platz 8, Nick Heidfeld (Team Mahindra) auf Platz 11 und Maro Engels (Team Venturi) auf Platz 12. Insgesamt umfasst das Feld zwanzig Piloten.

Allerdings bereitete auch in New York ein Franzose seiner Nation besondere Ehre. Der beste Fahrer der Saison 2017/2018 war Jean-Eric Vergne vom chinesischen Team Techeetah.

Ende der Zwei-Akku-Ära

Das Rennen am Sonntag im New Yorker Stadtteil Brooklyn verlief reichlich turbulent. Vergne startete von Platz 3 und setzte sich aber bereits nach der ersten Kurve an die Spitze des Feldes. Teamkollege Lotterer auf Position zwei wollte noch schneller sein und legte einen Frühstart hin. Dafür kassierte er eine 10-Sekunden-Strafe, die er in der Box absitzen musste. Und die seinem Team letztlich die Meisterschaft kostete.

Besonders bitter vor heimischen Publikum war das Rennen für das US-Team Dragon. Wenige Minuten nach dem Start brach beim Wagen von Jose Maria Lopez die Hinterradaufhängung. Sein Kollege Jerome d’Ambrosio schied kurz darauf nach einer Karambolage aus.

Nach 43 Runden schoß Vergne als erster durchs Ziel, auf Platz 2 und 3 folgten der Brasilianer Lucas di Grassi und Daniel Abt, beide vom Team Audi Abt. Da es beide auf Podium geschafft haben, sicherten sie ihrer Mannschaft die Meisterschaft – mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur zwei Punkten.

Mit der vierten Formel-E-Saison endet eine Ära in der Rennserie. Wenn im Dezember im saudi-arabischen Ad Diriyah die fünfte Auflage startet, werden neue E-Racer mit mehr Leistung und vor allem größerer Reichweite an den Start rollen. Ein Wechsel der Fahrzeuge nach der Hälfte des Rennens ist dann nicht mehr erforderlich. Mit BMW drängt ein weiterer Autohersteller in die Rennserie und statt zehn werden künftig elf Teams um die Meisterschaft kämpfen.

Den Gründer und Kopf der Formel E – Alejandor Agag – haben wir übrigens vor kurzem in der EDISON-Ausgabe 02/2018 ausführlich porträtiert.

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