Hyundai setzt auch bei Nutzfahrzeugen auf die Brennstoffzelle: Ab dem kommenden Jahr wollen die Koreaner zusammen mit dem Schweizer Wasserstoffunternehmen H2 Energy (H2E) über den Zeitraum von fünf Jahren eine Brennstoffzellen-Lkw-Flotte von bis zu 1.000 Fahrzeugen testen.
Neben Toyota (mit dem Mirai) sind die Koreaner der einzige Autobauer, der ein reines Brennstoffzellen-Auto anbietet. Bei Hyundai ist es allerdings schon das zweite Serienmodell, bereits am 2013 wurde der ix35 Fuel Cell in kleinen Stückzahlen verkauft.
„Mit der Ankündigung unterstreichen wir unser Engagement, den Brennstoffzellen-Lkw erstmals in der Welt zu vermarkten und treiben die Brennstoffzellen-Technologie in der Automobilindustrie weiter voran“, sagt In Cheol Lee, Executive Vice President und Leiter der Nutzfahrzeugabteilung bei Hyundai. „Wir werden weiterhin die infrastrukturellen und politischen Entwicklungen und neuen Richtlinien in den Märkten beobachten und stets nach Gelegenheiten suchen, um mit unserer Brennstoffzellentechnologie zu expandieren und auf weitere Länder auszuweiten.“
33 Kilo Wasserstoff für 400 Kilometer Reichweite
Der Hyundai Fuel Cell Electric Truck soll rund 400 Kilometer weit kommen. Der dafür notwendige Wasserstoff wird in acht Tanks gespeichert, die in das Fahrgestell integriert sind. Das 18 Tonnen schwere Fahrzeug soll in sieben Minuten mit 350 bar Druck fast 33 Kilo gasförmigen Wasserstoff nachtanken können. Dieser wird dann in zwei Brennstoffzellen in Strom umgewandelt, die jeweils 95 Kilowatt leisten. Der Elektromotor bringt es auf maximal 350 kW.
Die auf der IAA Nutzfahrzeuge unterzeichnete Absichtserklärung sieht vor, dass H2 Energy, die Brennstoffzellen-Lkw seinen Schweizer Kunden zur Verfügung stellen wird, darunter Tankstellenbetreiber und Einzelhändler.
Neben Hyundai arbeiten noch weitere Unternehmen an einem Brennstoffzellen-Lkw. Toyota testet in Kalifornien einen neuen Brennstoffzellen-Truck, in den USA arbeitet auch das Start-up Nikola an einem entsprechenden Schwerlast-Brummi – mithilfe von Bosch.
Bei den deutschen Autobauern spielt die Brennstoffzelle bei Nutzfahrzeugen und Autos eher eine untergeordnete Rolle. Daimler hat auf dem Caravan Salon ein Wohnmobil auf Sprinter-Basis mit Wasserstoff-Antrieb gezeigt, Volkswagen auf der Nutzfahrzeug-IAA den Crafter Hymotion. Der große Transporter soll mit vollem Wasserstofftank bis zu 500 Kilometer weit kommen – zweieinhalb mal so weit wie es der batteriebetriebene eCrafter schafft. Von diesem stammt die Antriebseinheit mit dem 136 PS starken E-Motor. Eine Serienfertigung ist bei beiden Transportern allerdings nicht in Sicht.
Während sich bei Branche bei Autos um Sinn oder Unsinn von Brennstoffzellen streitet, hat die Technologie in größeren Fahrzeugen, wie zum Beispiel Lkw und Bussen, gegenüber dem batterieelektrischen Antrieb deutliche Vorteile. Die Brennstoffzellentechnologie spart Platz, reduziert das Gewicht und lässt sich kostengünstiger darstellen, wenn die Fahrzeuggröße zunimmt.