Wer gerne wandert, joggt oder mit dem Mountain-Bike unterwegs ist, kennt das: Eigentlich kennt man nur eine Handvoll Touren – die unternimmt man aber immer wieder. Lieblingsstrecken, zu wenig Informationen oder einfach nur Bequemlichkeit? Komoot will diese Art von Routine abstellen. Millionen Outdoor-Fans lassen sich von der App schon regemäßig auf Trab bringen.
Die Anwendung hilft bei der Planung ihrer Freizeit-Leidenschaft und verschafft viele neue und schöne Erlebnisse. So jedenfalls beschreibt das Markus Hallermann, einer der Komoot-Gründer. Ihm und seinen Mitstreitern gehört diese nach eigenen Angaben mit Abstand größte App für Outdoor-Sport in Europa. 4,5 Millionen Menschen sind registriert, 3,5 Millionen davon nutzen den Service nach Firmenangaben monatlich. Sie fahren mit Rennrad oder Mountain-Bike, wandern oder joggen im Gelände. Noch stammen die Nutzer vor allem aus den deutschsprachigen Ländern. Demnächst expandiert Komoot aber nach Großbritannien und will sich dann weiter in Europa ausbreiten.
Die Anwendung bietet nicht einfach ein statisches Verzeichnis von Tourenvorschlägen, wie viele vorhandene Wander- oder Bike-Führer für das Handy. Es geht auch nicht darum, die eigene Performance im Gelände zu messen, wie das etwa die App von Runtastic übernimmt.
Bei Komoot wird Künstliche Intelligenz eingesetzt, um ein möglichst großes Angebot an Touren zu gewinnen und das Kartenmaterial ständig zu verbessern. „Wir lernen von unseren Nutzern“, sagt Hallermann. Unternehmen App-Besitzer eine Tour zu Fuß oder mit dem Bike, dann registriert das Programm den genauen Verlauf. Anschließend bittet es um Bewertung und Einschätzung. Diese Rückmeldung fließt wiederum in die Karten ein. Ebenso Fotos von den Touren, wenn Nutzer diese hochladen.
Lieblingsplätze und Traumtouren
Die Beschreibungen werden auf diese Weise immer genauer, denn viele Outdoor-Fans geben ihre liebsten Spots entlang der Strecke ein. „Sobald eine bestimmte Route von vielen Nutzern für gut bewertet wurde, wird sie als Vorschlag aufgenommen“, sagt Gründer Hallermann. Das System wird also immer schlauer, je mehr Menschen es nutzen und damit ihre sportlichen Routen und Wege absolvieren. User geben ihre persönlichen Highlights preis, die manchmal auch Geheimtipps sind – und sie verbessern so das Kartenmaterial kontinuierlich.
Regelmäßig stellt die Komoot-Redaktion zudem Touren-Collections zusammen. Sie bieten eine ganze Reihe von Unternehmungen in einem bestimmten Gebiet.
Wer dort aktiv sein will, kann seinen Weg aber auch selbst eingeben. Detailliert verzeichnet die App dann, welche Bodenoberflächen unterwegs zu erwarten sind. Zudem gibt es vorab eine grafische Darstellung des Höhenprofils. Im Gelände wird man dann vom Komoot-Navi durch Sprachhinweise gelotst. „Die hohe Qualität der Navigation ist unser großer Pluspunkt“, ist sich Hallermann sicher.
Der GPS-Dienst sei schließlich weder von Internet- noch Mobilfunkverbindung abhängig. Er funktioniert offline und punktgenau. „Wir könnten damit selbst Blinde im Gebirge führen“, sagt Hallermann selbstbewusst. Er spricht von der „weltbesten Outdoor-Technologie“. Dass der Gründer mit seiner Einschätzung nicht völlig daneben liegt deutet das Nutzerverhalten an: Zwölf Prozent der User bezahlen für den Komoot-Dienst. In der Branche gilt dieser Conversion-Wert als Spitze.
Den Service der App gibt es zwar auch gratis, jedoch nur in einer einfachen Version. Wer regelmäßig und an vielen Orten aktiv ist, muss sich für eine der Abo-Varianten entscheiden. Und das machen offenbar sehr viele Freizeitsportler.