Der noch dümpelnde Absatz von Elektroautos wird 2019 ein wenig an Fahrt aufnehmen. Mindestens zehn neue Modelle werden auf den Markt kommen – einige, etwa der eGo-Life, sind mit einem Preis ab 15.900 Euro sogar für einen Normalverbraucher erschwinglich.

Das ist allerdings nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zur Metamorphose des Verkehrssektors. 2025 sollen bereits mehr als 100 neue Fahrzeugtypen an den Start gehen. Anstoß dazu ist nicht nur die Liebe der Autobauer zum Elektroantrieb. Dahinter steckt vor allem auch Pragmatismus. Schließlich dürfen laut EU-Vorschrift ab 2020 die Fahrzeugflotten der Hersteller im Schnitt nicht mehr als 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Ein Elektroauto wird mit null Gramm angesetzt.

Diese Elektroautos kommen in 2019:

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Audi e-tron quattro

Eigentlich sollten schon Ende des Jahres 2018 die ersten Exemplare des Audi e-tron quattro an die Kunden übergeben werden. Die Produktion im Werk Brüssel läuft bereits. Im Oktober wurde allerdings bekannt, dass sich die Auslieferung „um mehrere Wochen“ verzögern könnte – wegen eines Software-Problems. Damit wird es Anfang 2019, bis der e-tron tatsächlich auf den Markt kommt. © Audi

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Audi e-tron quattro

Wann genau die mittlerweile weltweit 15.000 Vorbesteller des Audi e-tron ihr Elektroauto in Empfang nehmen können, bleibt abzuwarten. Was sie bekommen, ist aber klar: Ein Elektro-SUV mit 300 kW Leisung, einer Reichweite von ungefähr 400 Kilometern und einer Ladeleistung von 150 kW – für mindestens 79.900 Euro. © Audi

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Mercedes-Benz EQC 400

Später im Jahr bringt dann Mercedes auch den EQC 400 als direktes Konkurrenzmodell zum Audi e-tron quattro an den Start. Der in Bremen gebaute Elektro-Benz leistet ebenfalls 300 kW, hat eine etwas kleinere Batterie und lädt auch etwas langsamer als der Audi (115 kW). © Daimler AG

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Mercedes-Benz EQC 400

Einen genauen Marktstart gibt es noch nicht, bislang heißt es, dass die Auslieferungen „im Sommer“ starten sollen. Die Preise für den EQC 400 sind ebenfalls noch nicht bekannt, dürften aber bei etwa 70.000 Euro beginnen. Mehr zum Mercedes EQC 400 lesen Sie hier. © Copyright Daimler AG

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Tesla Model 3

Im Frühjahr kommt auch das Tesla Model 3 (endlich) in größeren Stückzahlen nach Europa. Die wenigen Fahrzeuge, die hierzulande bereits unterwegs sind, sind US-Importe. Der große Unterschied: Die Europa-Version bekommt den hier gängigen CCS-Ladeanschluss, das US-Modell hat den hierzulande nur schwer verwendbaren Supercharger-Port. Zunächst sind nur die zwei Top-Modelle für mindestens 55.000 Euro bestellbar, der Termin für die Basisversion steht noch nicht genau fest. © Copyright Tesla

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Kia e-Niro

Im April kommt der Kia e-Niro zu den Händlern, bestellbar ist das Auto bereits jetzt. Technisch übernimmt der e-Niro die Antriebe des Konzernbruders Hyundai Kona Elektro, der schon seit 2018 auf dem Markt ist – die kleine Variante mit 100 kW Leistung und einem 39 kWh großen Akku und die große Variante mit 150 kW und 64 kWh. Die Reichweite liegt ebenfalls bei bis zu 450 Kilometern, der Kia ist allerdings etwas günstiger als der Hyundai und dabei (gerade bei den Rücksitzen und im Kofferraum) einige Zentimeter größer als der Kona. © Copyright Kia

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Volkswagen ID.

2019 will auch Volkswagen voll in die Elektromobilität einsteigen und die halbherzig umgebauten e-Up! und e-Golf durch reinrassige E-Autos ersetzen. Den Anfang wird ein Kompaktwagen der ID.-Serie machen. Exakte Leistungsdaten sind noch nicht bekannt, die bislang kolportierten Werte klingen aber vierversprechend: Die Einstiegsversion soll weniger als 25.000 Euro kosten, das Top-Modell (mit größerer Batterie) über 500 Kilometer weit kommen. © Copyright Volkswagen

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Volkswagen ID.

Da die neuen Elektro-VW alle auf einer gemeinsamen Basis aufbauen – dem Modularen Elektrobaukasten MEB – geht es nach der Premiere des Kompakt-ID. Schlag auf Schlag. Auf demselben Band im Werk Zwickau soll noch ein Elektro-Seat gebaut werden. Geplant ist auch ein E-Kleinwagen für weniger als 20.000 Euro. 2020 folgt mit dem ID. CROZZ (links im Bild) das erste SUV, kurz darauf kommt auch ein Pendant mit Audi-Logo. Der ID. Buzz (Mitte) soll dann ab 2021 in Hannover gebaut werden. Mehr zur ID.-Reihe von Volkswagen lesen Sie hier. © Copyright Volkswagen

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DS3 Crossback

2019 will auch der PSA-Konzern verstärkt in die Elektromobilität einsteigen – die bisherigen E-Autos Citroën C-Zero und Peugeot iOn wurden von Mitsubishi in Japan gebaut. Bei den großen Baureihen setzen die Franzosen vor allem auf Plug-in-Hybride. Die Kleinwagen-Plattform ist allerdings schon jetzt für alle Antriebsarten ausgelegt. Die nächste Generation des DS2 Crossback startet zwar mit Verbrennern, bis Ende 2019 soll aber eine reine Elektro-Version auf dem Markt sein. © Copyright DS Automobiles

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DS3 Crossback

Auf der EMP1-Plattform wird nicht nur der DS3 Crossback gebaut. Es wird auch die Basis für Modelle wie den Opel-Bestseller Corsa der nächsten Generation oder den beliebten Kleinwagen Peugeot 208 – beide werden auch als reine Elektroautos erhältlich sein. Einem Bericht zufolge wird Opel im Sommer 2019 die Bestellbücher für den e-Corsa öffnen. Mehr zum DS3 Crossback lesen Sie hier. © Copyright DS Automobiles

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Mini Electric

Von BMW selbst wird es 2019 wohl kein neues Elektroauto geben. Der i3 mit neuer 42,2-kWh-Batterie wird seit November 2018 verkauft, der i4 und iNext kommen erst nach 2020. Die Lücke schließt der Mini Electric, der 2019 auf den Markt kommen soll. © Copyright BMW

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Mini Electric

Das Concept Car des Mini Electric wurde schon im November 2017 auf der LA Auto Show gezeigt. Ob sich der Serien-Elektro-Mini ebenfalls durch die besondere Scheinwerfer-Leuchtengrafik oder den auffälligen Schweller vor dem Hinterrad von konventionellen Mini unterscheiden wird, ist noch nicht klar. Auch zu den Eckdaten des Antriebs schweigt BMW noch. Mehr über die Elektro-Strategie von BMW lesen Sie hier. © Copyright BMW

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Porsche Taycan

Ende 2019 wird bei Porsche aus dem „Mission E“ endgültig der Taycan. Der Elektro-Porsche wurde eigenständig vom Audi e-tron entwickelt. Das Ergebnis sind auf dem Papier überlegene technische Daten: Da Porsche als bislang einziger Hersteller auch eine Batteriespannung von 800 statt 400 Volt setzt, ist eine enorme Ladeleistung von bis zu 350 kW möglich. Damit kann in vier Minuten Strom für 100 Kilometer geladen werden. Auch der Rest kann sich sehen lassen: 600 PS und 500 Kilometer Reichweite peilen die Zuffenhausener an. Kurz darauf folgt mit dem Cross Turismo bereits der zweite Elektro-Porsche. © Copyright Porsche

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Kia Soul EV

Mehr als dieses Teaserbild gibt es bislang nicht – in wenigen Wochen will Kia die dritte Generation des Soul vorstellen. Auch wenn noch nicht viel über den Wagen bekannt ist (abgesehen von der Tatsache, dass er wieder ein extrovertiertes Design erhalten wird), steht schon fest, dass der Soul in Europa nur noch als Elektroauto angeboten werden soll. © Copyright Kia

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Honda Urban EV Concept

Mit dem Urban EV Concept hat Honda auf der IAA 2017 für Aufsehen gesorgt. Inzwischen ist klar, dass das kantige und kleine Elektroauto in Serie gebaut wird – wenn auch leicht entschärft. Ab Anfang 2019 nimmt Honda Bestellungen entgegen. Wir freuen uns! Update: Inzwischen ist klar, dass das Serienauto erst 2020 in den Verkauf kommt. © Copyright Honda

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e.Go Life

2019 bringen nicht nur viele Weltkonzerne ernstzunehmende Elektroautos auf den Markt. Im kommenden Jahr stehen auch einige vielversprechende Premieren von E-Autos an, deren Erbauer nicht zum etablierten Kreis der Industrie gehören. Wie etwa der Life der Firma e.Go Mobile aus Aachen. Hinter dem Projekt steht Uni-Professor Günther Schuh, der auch schon den StreetScooter entwickelt hat. Der kleine Stadtflitzer Life soll 2019 in drei Versionen auf den Markt kommen. © Copyright e.Go

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e.Go Life

Das ist aber später als geplant. Ursprünglich sollten die ersten Exemplare des e.Go Life bereits im Oktober 2018 ausgeliefert werden, später wurde der Termin auf Dezember verschoben. Jetzt sollen die Vorbesteller zwischen „April und September 2019“ ihre Autos erhalten. Der Grund für die Verzögerung „Leider haben sich aber – ausgelöst durch den Dieselskandal – die Corporate Governance Regeln vieler Zulieferer geändert. Uns betreffen jetzt die neuen Freigaberegeln einzelner Zulieferer“, schrieb das Unternehmen an die Vorbesteller. Da die Freigabe erst im April 2019 erfolgen soll, können vorher auch keine Autos ausgeliefert werden. Unser Autor hat bereits in einem seriennahen Prototypen Platz genommen – hier sein Bericht. © Copyright e.Go

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Microlino

Im September hat der Microlino die europäische Zulassung erhalten, gerade laufen die letzten Tests mit Exemplaren aus der Vorserienproduktion. Das kleine in der Schweiz entwickelte Elektroauto kommt mit einer Akkuladung 125 Kilometer weit und wiegt gerade einmal 435 Kilo. 12.000 Euro soll der Isetta-Klon kosten, 8000 Menschen haben ein Exemplar vorbestellt. Anfang 2019 soll dann in Italien die Serienproduktion anlaufen. Mehr zum Microlino lesen Sie hier. © Copyright PR

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Sono Motors Sion

Ebenfalls 2019 soll der Sion von Sono Motors aus München ausgeliefert werden. Anders als e.Go und Microlino setzt Sono auf ein etwas größeres Auto mit mehr Leistung und Reichweite. Dennoch gibt es innovative Ansätze: In die Karosserie integrierte Solarzellen liefern Strom für bis zu 30 Kilometer zu, im Innenraum sorgt Moos für eine angenehme Luft. Wer einen bestellen will, muss aber warten: Auch hier gibt es tausende Vorbesteller, die ab 2019 zuerst bedient werden. Der Sion soll 16.000 Euro kosten – die Batterie wird aber gesondert gekauft oder gemietet. Mehr zu Sono Motors lesen Sie hier. © Copyright PR

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Uniti One

Zu guter Letzt: 2019 soll auch die Produktion des Uniti One anlaufen. Der futuristische Elektro-Flitzer aus Schweden soll unter 15.000 Euro kosten. Die beiden Passagiere sitzen hintereinander, ähnlich wie bei einem Renault Twizy. Im Uniti One soll es aber ungleich mehr Komfort geben als in dem Renault. Die Erbauer aus Lund (bei Malmö) wollen das ideale Stadtauto fertigen. Mehr zu Uniti lesen Sie hier. © Copyright PR

Gut für den Verbraucher. Für ihn bedeutet dies: mehr Auswahl, günstigere Preise, höhere Reichweite. Das sind die Garanten für den Erfolg der E-Autos, die im Laufe der 2020er aus dem Nischenmarkt kommen. Davon ist jedenfalls Hanns Koenig, Projektleiter bei Aurora Energy Research in Berlin, überzeugt: „Dann werden fast alle Neuzulassungen Elektroautos sein.“ Für 2040 rechnet er mit bis zu 29 Millionen Elektroautos in Deutschland, was bereits mehr als die Hälfte aller Autos ausmachen würde. Das Researchhaus Wood MacKenzie geht von einem Anstieg auf weltweit 280 Millionen aus – in Europa sollen es 79 Millionen Elektroautos sein. Koenig: „Die Elektrifizierung des Transportsektors wird das Energiesystem in Deutschland in den nächsten zwanzig Jahren grundlegend verändern.“

Sinkende Batteriekosten treiben die Nachfrage

Ein Grund für den steigenden Absatz an E-Autos ist der Preisverfall bei den Lithium-Ionen-Akkus. Sie bestimmen maßgeblich den Preis für den Stromer. Die Aurora-Experten rechnen damit, dass der Anteil der Batterien an den Kosten eines Elektroautos von derzeit 29 auf 17 Prozent im Jahr 2030 sinkt. Der Stromer wird damit immer günstiger, was die Nachfrage steigen lässt. „In der Gesamtkostenrechnung wird das E-Auto für die meisten Einsatzzwecke früher oder später günstiger als der Verbrenner sein“, ist der Aurora-Projektleiter überzeugt. Aber nicht nur die Anschaffungskosten sind beim Vergleich Stromer mit Benziner maßgeblich. Eingerechnet werden auch die geringeren Kosten für Wartung und Strom des Elektroautos.

Hanns Koenig
Der Projektleiter bei Aurora Energy Research Hanns Koenig glaubt, dass in rund 20 Jahren mehr als die Hälfte aller Autos in Deutschland elektrisch fahren.
© Copyright Aurora

Notwendig ist allerdings noch ein massiver Ausbau der Ladeinfrastruktur an Gewerbe- und Industriestandorten. „Nur etwa 60 Prozent der privaten Haushalte verfügen über eine Parkmöglichkeit, an der sich eine Ladevorrichtung installieren lässt“, erklärt Koenig. Der Rest muss öffentliche Säulen nutzen – am Arbeitsplatz, in Einkaufszentren oder in Parkhäusern. Bis zu vier Millionen Ladestationen sind nach Berechnungen von Aurora Energy Research notwendig, damit die Elektroautos immer genügend Strom laden können. Dafür sind Investitionen in Höhe von bis zu acht Milliarden Euro notwendig. Ein Massenmarkt für Ladesäulenhersteller, aber auch eine Chance für wirtschaftliche Geschäftsmodelle für Ladesäulenbetreiber.

Es braucht noch intelligentere Ladelösungen

Laden täglich drei bis fünf E-Autos an einer Säule, wäre bei einer Marge von 5 bis 11 Cent pro kWh beim Stromabsatz in den meisten Fällen eine positive Rendite möglich. Zu diesem Ergebnis kommt Aurora Energy Research in einer Studie. Für eine 20 kW-Schnellladesäule in einem Parkhaus haben die Experten einen Gewinn über die gesamte Lebensdauer der Säule in Höhe von 60.000 Euro und für ein 3,3 kW-Ladesystem am Arbeitsplatz 7.000 Euro errechnet.

Die Nachfrage an Strom wird dann bis zu 17 TWh erreichen, was im Schnitt rund sechs MWh pro Standort wären. Normalerweise kein Problem für das Netz – außer, es laden sehr viele E-Autos gleichzeitig. Koenig ist daher überzeugt, dass kommerzielle, intelligente Ladelösungen eine Schlüsselrolle beim Durchbruch der Elektromobilität spielen. „Sie stellen eine spannende Entwicklung für die gesamte Energiewirtschaft dar.“

Würden Ladesäulen, Elektroautos und Strom aus erneuerbaren Energien verbunden, könne das System flexibler und umweltfreundlicher gestaltet und die ambitionierten Dekarbonisierungsziele der Bundesregierung erreicht werden, so der Energiemarktexperte. Für ihn verbirgt sich im flexiblen Laden großes Potenzial. „Wenn die Stromanbieter Anreize schaffen, dass E-Auto-Besitzer ihre Fahrzeuge zu Zeiten laden, in denen viel Strom vorhanden ist, lassen sich die Netze entlasten und der Ausbaubedarf verringern.“

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