Grüne Wälder und Wiesen, majestätische Küstenstreifen, abgelegene Bergregionen: Neuseeland ist für seine wundervolle Natur bekannt. Und die Neuseeländer sind auch sehr gewillt, diese Natur zu beschützen. Da kann selbst etwas Erde im Profil der Schuhsohle bei der Einreise zum Problem werden – man könnte ja so fremde Pflanzen oder Erreger einschleppen, die der heimischen Umwelt schaden könnten.

Viele Touristen wollen das fremde Land auf eigene Faust erkunden. Doch wer auch bei der Wahl des Mietwagens für die Rundreise die Umwelt schonen will, stand bislang vor großen Hürden. Der neuseeländische Campervermieter Jucy hat nun ein interessantes Experiment gewagt und zwei französische Touristinnen in einem vollelektrischen Nissan e-NV200 auf eine 13.000-Kilometer-Tour geschickt.

Im Zentrum der fünf Monate dauernden Tour, über die zuerst das Portal eMobilServer berichtet hatte, stand eine Frage: Wie einfach ist es, die Rundreise mit einem Elektroauto zu schaffen?

Welche Elektro-Campervans auf dem Düsseldorfer Caravan Salon stehen, sehen Sie hier:

Das Fazit fällt für Dan Alpe, Chef des Vermieters Jucy, recht eindeutig aus. „Die meiste Zeit hat sich das Bereisen zwar als recht unkompliziert dargestellt“, sagt Alpe. „Der Elektro-Van war hat bestens funktioniert und war zuverlässig. Es gibt jedoch noch einige Lücken in der neuseeländischen Ladeinfrastruktur zu kitten, um Touristen eine deutlich angenehmere Reiseerfahrung zu ermöglichen.“

Ein Problem war die Kombination aus der geringen Reichweite des Testwagens und den teilweise großen Distanzen zwischen den Lademöglichkeiten – besonders auf der weitläufigen Südinsel für die beiden Testerinnen immer wieder eine Herausforderung. Das hätte, so Alpe, dazu geführt, dass sie einige Male bei Privathaushalten um Strom bitten mussten, weil sie sonst liegen geblieben wären.

Nicht nur das Auto, auch die Infrastruktur ist mancherorts noch nicht für Urlaube im Elektroauto vorbereitet. Das zeigt sich auch an den extrem unterschiedlichen Stromkosten. „An den meisten Ladesäulen konnten die Fahrerinnen für 5 bis 10 Dollar voll aufladen“, berichtet Alpe. Doch es gab auch andere Beispiele: „Ein Campingplatz wollte 45 Dollar alleine fürs Aufladen abrechnen.“ 45 Neuseeland-Dollar entsprechen rund 26 Euro.

Dennoch überwiegen für den Jucy-Chef die positiven Erfahrungen. In der kommenden Sommersaison will er zehn weitere E-Vans in seine Flotte aufnehmen, jedoch werden diese nicht von der Stange sein. In Zusammenarbeit mit der Massey-University werden die Elektro-Nissans überarbeitet: Die Reichweite soll auf 200 Kilometer steigen und das Gewicht gesenkt werden. Dazu sollen die Vans mit einem Solardach aufgerüstet werden.

Mit den eigenen Fahrzeugen ist es für Alpe nicht getan. Er will auch die Betreiber von Campingplätzen und die Touristen-Infos über die Anforderungen von E-Autos informieren und aufklären. Dabei geht Alpe selbst voran: Alle Jucy-Filialen und die zum Unternehmen gehörenden „Jucy Snooze“-Hotels sollen Lademöglichkeiten aufgebaut werden.

„Das Testprojekt Elektro-Campervan zeigt uns, dass definitiv mehr getan werden muss, um den Ruf Neuseelands als nachhaltige und umweltfreundliche Reisedestination zu festigen“, sagt Alpe. „Je besser wir verstehen, wie sehr der Einsatz von Elektrofahrzeugen in unserer Branche das Kundenverhalten beeinflusst, desto besser können wir reagieren und uns entsprechend aufstellen.“

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